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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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Däumchen zu drehen und sich die verschiedenen
    Farbtönungen aller möglichen Ozeane anzusehen, wäh-
    rend die Jungs hinter ihm sich prächtig amüsierten.
    O’Reilly riss seinen Blick von den Bildschirmen los und
    zog das Sonargerät mit einer Winde aus dem Wasser. Da-
    bei warf er Richter einen Seitenblick zu. »Ja, da unten gibt es jede Menge Zeug, aber das meiste können wir aus-393
    schließen. Ich will Sie nicht mit den Gründen behelligen.
    Ich habe drei Kontakte markiert, die ich mir gern noch
    mal genauer ansehen würde. Aber zuerst sollten wir uns
    eine allgemeine Übersicht über die Gewässer rund um die
    Insel verschaffen.« O’Reilly überzeugte sich, dass das So-
    nargerät wieder an Bord gezogen worden war. »Pilot, Kurs
    drei fünf null, Entfernung zweitausend Meter.«
    »Roger«, bestätigte eine andere Stimme im Funk. Rich-
    ter spürte, wie sich die Vibrationen verstärkten, als der Pilot Schub gab und der Merlin stieg.

    Zwischen Gavdopoúla und Gávdos,
    östliches Mittelmeer

    Es stellte sich schnell heraus, dass Krywald kein geborener
    Seemann war. Im Hafen war das Wasser fast spiegelglatt
    und ruhig, aber außerhalb des Schutzes, den die Molen bo-
    ten, wurde es ziemlich kabbelig. Gerade eine Meile vom
    Ufer entfernt wurde Krywald grün im Gesicht. Er hielt den
    Blick starr auf den Horizont gerichtet, und wenn er den bei-
    den Männern antwortete, geschah das leise und einsilbig.
    Elias mochte Krywald zwar nicht sonderlich, aber er tat
    ihm Leid. Die Kluft zwischen einem Menschen, der see-
    krank ist, und einem, der nicht darunter leidet, ist enorm.
    Es gibt bei dieser Krankheit angeblich nur zwei Zustände:
    Bei dem ersten hat man Angst, dass man stirbt, und bei
    dem zweiten fürchtet man, dass man nicht stirbt. Die ein-
    zige wirksame Kur gegen dieses mal de mer ist, sich unter einen Baum zu setzen und sich nicht wegzurühren.
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    Krywald war jetzt jedoch weit weg von allen Bäumen.
    Elias drehte sich um und sah zur felsigen Küste von Kreta
    hinüber. Sie war etwa achtzehn Meilen entfernt und ver-
    schwamm im Flimmern der Luft. Anschließend blickte er
    wieder nach vorn.
    Bevor er im Hafen von Chóra Sfakia den Motor ange-
    worfen hatte, hatte Elias sich die einzige Karte geschnappt, die in dem Boot lag, darauf die Koordinaten eingetragen,
    die »McCready« ihnen durchgegeben hatte, und sie an-
    schließend Krywald ausgehändigt. Die Position befand
    sich ziemlich genau zwischen den beiden Inseln Gavdo-
    poúla und Gávdos, also erwartete Elias keine Schwierigkei-
    ten, sie zu finden. Sie fuhren soeben quer an Gavdopoúla,
    der kleineren der beiden Inseln, vorbei, also war die Karte
    so gut wie überflüssig. Elias konnte den Rest der Strecke
    auf Sicht navigieren.
    Die Karte lag auf der Holzbank vor ihm, und Elias hatte
    eines der beiden GPS-Geräte darauf gelegt, die Krywald
    mitgebracht hatte. Als er jetzt auf den viereckigen, kleinen Kasten blickte, der wie ein zu groß geratenes, vorsintflutli-ches Handy aussah, bemerkte er, dass sich die Koordinaten
    auf dem kleinen Bildschirm veränderten. Das Boot fuhr
    mit etwa acht Knoten stetig Kurs Südsüdwest. Elias warf
    einen Blick auf die Uhr. Vermutlich erreichten sie die
    Tauchstelle in etwa einer halben Stunde.
    Diese Schätzung erwies sich als noch zu vorsichtig. Nach
    weniger als zwanzig Minuten ging Stein zum Bug des Boo-
    tes und warf den Zementblock, der als Anker diente, über
    die Bordwand. Elias sah zu, wie das Tau über dem Rand
    verschwand und wartete darauf, dass es schlaff wurde. Das
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    war das Zeichen, dass der Block auf dem Meeresboden
    aufgeschlagen war. Er befahl Stein, das Tau zu sichern, und
    stellte den Motor ab.
    Das offene Boot schwang in einem sanften Kreis um das
    Ankertau herum. Elias verglich noch einmal die Koordina-
    ten auf dem GPS mit denen, die sie bekommen hatten, und
    zog dann Hemd und Hose aus. Darunter trug er eine
    schwarze Badehose. Dann befestigte er das Senkblei am
    Ende der Polypropylenleine und maß ihre Länge. Dafür
    benutzte er einen alten Tauchertrick. Die Entfernung von
    der Schulter eines durchschnittlichen Mannes bis zu seiner
    Hand beträgt drei Fuß, also etwa einen Meter.
    Mit dieser primitiven, aber überraschend genauen, Me-
    thode konnte er die Tiefen bestimmen, in denen er die vier
    Reservesauerstoffflaschen deponieren wollte, und befestig-
    te sie geschickt an der Leine. Dann ließ er Gewicht, Leine
    und Flaschen über die Seite gleiten und sicherte die Leine
    an zwei

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