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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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Liste vor. Die beiden Kugeln, die
    ich Curtis aus der Brust geholt habe, hatten sechs Rillen
    und einen Rechtsdrall, wie bei fast jeder 9-mm-Pistole.
    Die Waffen, aus denen sie nicht stammen können, sind:
    Glock, Steyr, einige der tschechischen CZ-Modelle, Heck-
    ler und Koch, die meisten russischen Pistolen wie Maka-
    rov und Tokarev, die meisten chinesischen Pistolen, Colts
    und die alte Luger. Colts haben zwar sechs Rillen, aber
    einen Linksdrall, und die anderen Waffen haben unter-
    schiedlich viele Rillen, meistens vier. Oder eine merk-
    würdige Laufform wie dieses hexagonale Ding der Glock.
    Können Sie damit etwas anfangen?«
    »Allerdings«, erwiderte Richter. »Es ist ganz logisch, hilft uns aber leider nicht weiter. Es bedeutet, dass Curtis’ Mörder nicht so kooperativ war, eine ungewöhnliche Waffe zu
    benutzen, durch die ich ihn leichter identifizieren könnte.«

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    Máleme, Kreta

    Stein setzte sich auf das ziemlich harte Bett und betrachtete die Karte, die er neben sich ausgebreitet hatte. Das Notebook stand auf einem Stuhl neben ihm. Der Bildschirm
    zeigte die E-Mail, die er heute Morgen von McCready er-
    halten hatte. Stein hatte den Text bestimmt schon ein Dut-
    zend Mal gelesen, war sich aber immer noch nicht sicher,
    was er bedeutete.
    Es bestand die Möglichkeit, dass McCready die Sache
    tatsächlich fair durchziehen wollte. Stein verfügte über ei-
    nen einzigen, unbestreitbaren Vorteil. Er befand sich im
    Besitz des Stahlkoffers mit den Flaschen und der Akte der
    Firma. Um diese Gegenstände zurückzubekommen, würde
    McCready so gut wie alles tun. Deshalb war Stein über-
    zeugt, dass der Hubschrauber der US-Fregatte wie angege-
    ben am vereinbarten Treffpunkt auftauchen würde. Er
    wusste nur nicht, ob sich noch jemand zu diesem Stelldich-
    ein einfinden würde – und wie dessen Auftrag lautete.
    Das Problem war, dass Stein keine Alternativen hatte.
    Bevor er diesen unbekannten Mann in dem Hotelzimmer
    erschossen hatte, bestand wenigstens noch die Chance,
    Kreta mit einem Flugzeug oder einer Fähre zu verlassen.
    Aber dieser Mord vereitelte das. Die kretische Polizei hatte mittlerweile bestimmt eine hinlänglich zutreffende Personenbeschreibung von ihm und außerdem eine Kopie des
    Fotos in seinem Ausweis. Der Mann am Empfang hatte ih-
    re Reisepässe fotokopiert, als sie eingecheckt hatten. Dass
    der Name in dem Reisepass nicht derselbe war wie der in
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    dem, den er jetzt nutzte, spielte in diesem Zusammenhang
    keine Rolle. Selbst wenn die kretische Polizei bisher weiter nichts unternommen hatte, würde sie bestimmt alle Häfen
    und Flughäfen überwachen. Die Flughafenangestellten
    hatten sein Foto mit Sicherheit unter ihrem Tresen.
    Er hatte kurz überlegt, ob er ein Boot stehlen oder mie-
    ten und zum griechischen Festland übersetzen sollte. Aber
    seine Fertigkeiten als Seemann waren dafür zu gering. Es
    hatte ihm schon alles abverlangt, das Boot mit Krywald
    nach Chóra Sfakia zurückzusteuern.
    Also hatte er trotz des Risikos keine Wahl. Er musste
    sich an dem vorgeschlagenen Treffpunkt einfinden. Er
    würde sehr früh dorthin fahren und alle möglichen Vor-
    sichtsmaßnahmen ergreifen. Wenn er es bis zum Hub-
    schrauber schaffte, war er in Sicherheit. Bis dahin musste
    er die Nerven behalten.

    Réthymnon, Kreta

    Richter saß am späten Nachmittag in der Hotelbar. Vor
    ihm auf dem Tisch standen eine Tasse Kaffee, eine Flasche
    Wasser und ein Glas neben zwei Handys und einem noch
    verschweißten Buch. Richter war im Großen und Ganzen
    zu fast denselben Schlussfolgerungen gelangt wie Stein,
    und aus fast denselben Gründen. Die kretische Polizei
    mochte nicht so effizient oder gut organisiert sein wie etliche andere europäische Sicherheitskräfte, hatte aber viel
    Erfahrung darin, die regulären Routen zu blockieren, auf
    denen man die Insel verlassen konnte.
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    Dieser Richard Watson oder George Jones, oder wie
    auch immer der Mann sich nannte, konnte nur von der
    Insel verschwinden, wenn jemand ein Rendezvous, wahr-
    scheinlich mit einem Boot oder einem Hubschrauber, für
    ihn arrangiert hatte. Glücklicherweise würde Richter gegen
    beides etwas unternehmen können, das hieß, nicht er
    selbst, sondern die HMS Invincible . Richter überlegte eine Weile, bis er seine Entscheidung fällte. Er war dem Commander ziemlich auf die Zehen getreten und vermutete
    sehr stark, dass der Mann ihm möglichst viele Knüppel
    zwischen die Beine werfen würde. Deshalb war es nahe

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