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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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richtig an.« Richter lächelte nicht.
    »Ich habe Charles Ross in diese Sache hineingezogen, und
    jetzt ist er tot, weil er einfach nur seinen Job gemacht hat.
    Dafür trage ich die Verantwortung, jedenfalls indirekt. Der
    Mann, der ihn umgelegt hat, kommt nicht ungeschoren
    davon, das verspreche ich Ihnen.«
    In diesem Moment hielten zwei Polizeiwagen mit quiet-
    schenden Reifen vor dem Hotel gegenüber. Ihre Sirenen
    erstarben in einem misstönenden Duett. Vier Beamte
    sprangen heraus und hasteten in das Hotel.
    »Gut«, meinte Fitzpatrick. »Mal sehen, was ich ausrich-
    ten kann. Warten Sie hier, bis ich die Lage geklärt habe?«
    Richter nickte. »Bis Sie diesen Mistkerl gefunden haben,
    kann ich ohnehin nirgendwo hingehen.« Während Fitz-
    patrick die Straße überquerte und das Hotel betrat, winkte
    Richter einen Kellner heran und bestellte sich noch einen
    Kaffee und ein Baklava.

    Zwischen Kolymvári und Réthymnon, Kreta

    Mike Murphy hatte gerade die Abzweigung nach Georgi-
    oúpoli passiert und fuhr nach Réthymnon zurück, als der
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    hellblaue Seat ihm entgegenkam. Murphy hatte erwartet,
    dem Wagen zu begegnen, weil Nicholson ihm gemailt hat-
    te, wo und wie er Stein abholen lassen wollte.
    Er wartete, bis der Seat eine Viertelmeile hinter ihm
    war, wendete und trat das Gaspedal durch. Er wusste zwar
    nicht genau, wohin Stein fuhr, aber er vermutete, dass sei-
    ne Zielperson sich eine neue Bleibe im Westen der Insel
    suchte, wo er näher am Landeplatz des Hubschraubers
    war, der ihn am nächsten Tag abholen sollte. Außerdem
    dürfte Stein den Stahlkoffer und die Akte bei sich haben.
    Das Einfachste war, ihm zu folgen und abzuwarten, wie
    sich die Dinge entwickelten. Dann konnte Murphy einen
    geeigneten Moment wählen, um den Mann zu liquidieren
    und den Job abzuschließen.
    Allerdings war Stein ein Berufskollege. Er würde zwei-
    fellos den Rückspiegel im Auge behalten; zudem herrschte
    nur wenig Verkehr, was auch nicht gerade hilfreich war.
    Murphy fuhr dicht an den Seat Cordoba heran, um einen
    genaueren Blick auf das Kennzeichen zu werfen, und ließ
    sich dann etwa fünfhundert Meter zurückfallen. Das ge-
    nügte, um den Wagen im Auge zu behalten, und war
    gleichzeitig weit genug entfernt, dass Stein ihn nicht be-
    merkte.
    Problematisch wurde es, als Stein sich ein gutes Stück
    hinter Chaniá der Abzweigung nach Máleme näherte. Hier
    herrschte dichterer Verkehr. Murphy steckte zwischen
    zwei Reisebussen und einem Lastwagen fest, der von den
    Bussen gemächlich überholt wurde, und als er die Straße
    wieder einsehen konnte, war der Seat verschwunden.
    Murphy gab Gas, falls Stein schneller gefahren war, aber
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    als er die Kreuzung nach Kolymvári erreichte, wurde ihm
    klar, dass seine Zielperson vorher abgebogen sein musste.
    Wahrscheinlich war er nach Máleme gefahren.
    Er fluchte, wendete und fuhr dann die Straße zurück in
    östlicher Richtung. Er musste jede Abzweigung kontrollie-
    ren und konnte nur hoffen, dass er den Seat fand, bevor
    Stein ihn einfach stehen ließ.

    Central Intelligence Agency,
    Hauptquartier,Langley, Virginia

    John Westwood hatte seit der Besprechung in Walter
    Hicks’ Büro den größten Teil seiner Routineaufgaben zu-
    rückgestellt, aber jetzt war er an einem Punkt angekom-
    men, an dem er aufhören musste, nach dem Mörder von
    James Richards, dem Ehepaar Hawkins und Henry Butcher
    zu suchen, und sich seiner eigentlichen Arbeit zuwenden
    musste.
    Der Mord an Butcher hatte die aktuelle Ermittlung in
    gewisser Weise beendet. Butcher war der letzte bekannte
    CIA-Agent gewesen, der an der Operation CAIP beteiligt
    gewesen war. Es stand anzunehmen, dass sich jetzt keine
    weiteren Morde mehr ereignen würden, weil kein derzeiti-
    ger oder ehemaliger Agent der Firma noch von CAIP
    wusste. Bis auf den Killer, selbstverständlich. Westwood
    war nach wie vor entschlossen, ihn zu finden, so oder so.
    Aber mittlerweile stapelte sich ein Berg wichtiger Arbeit
    in seiner Postablage, den er einfach nicht länger ignorieren konnte. Einiges davon konnte er zwar an seine Vertreter
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    und Assistenten delegieren, aber das meiste musste er selbst erledigen. Er war Direktor und hatte wichtigere Pflichten,
    als einfach nur Mr. X hinterherzujagen.
    Als ihm die persönlichen Unterlagen der fünfundsiebzig
    möglichen Verdächtigen geliefert wurden, deponierte er
    sie umgehend in seinem Wandsafe. Er würde sie sich am
    nächsten Morgen vornehmen, hoffentlich mit einem

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