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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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Sie sich noch, was ich neulich über die Caissonkrankheit gesagt habe und die De-
    kompression vor dem Auftauchen?«
    Diesmal nickte der Direktor.
    »Es gibt noch andere Probleme, zum Beispiel die Stick-
    stoffnarkose. Und selbst Sauerstoff kann unter bestimmten
    Umständen giftig wirken. Wenn man also sehr lange und
    sehr tief taucht, wird der Stickstoff aus dem Sauerstoffge-
    misch entfernt und durch ein Edelgas ersetzt, meistens He-
    lium. Das löst sich in Ihrem Blut nicht auf und erzeugt
    deshalb nicht solche Probleme wie Stickstoff.«
    »Aber es gibt andere Probleme mit diesem Zeug, ja?«
    Elias grinste. »Nur eins. Während man es einatmet,
    klingt man wie Micky Maus, weil das Helium die Stimm-
    bänder in Mitleidenschaft zieht. Professionelle Taucher
    setzen bei größeren Unterwasserprojekten Geräte ein, da-
    mit man sie deutlich verstehen kann.«
    »Sie haben stationäre Arbeit erwähnt. Wie geht das?«
    »Es ist eine Technik, die Taucher vielseitiger einsetzbar
    macht. Statt am Ende jedes Tieftauchganges hochzukom-
    men und viel Zeit mit Dekompression zu verschwenden,
    leben stationäre oder Sättigungs-Taucher tagelang in einer
    Tauchglocke oder einer anderen Unterwasserstation, die
    auf dem Meeresboden verankert ist oder in der Tiefe
    schwebt, in der sie arbeiten.
    Das bedeutet, die Taucher können rausgehen, ein paar
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    Stunden arbeiten, wieder in ihre Station zurückkehren,
    trinken oder essen, und dann einen weiteren Tauchgang
    machen. Sie müssen dann nur einmal dekomprimieren,
    und zwar am Ende ihrer Arbeit, bevor sie das Wasser end-
    gültig verlassen.« Elias lächelte, als er sich daran erinnerte.
    »Allerdings macht das nicht übermäßig viel Spaß. Was
    man da unten isst oder trinkt, schmeckt entweder nach
    Salzwasser oder Gummi – oder nach beidem.«
    »Gut«, erwiderte der Direktor grimmig. »Sie scheinen
    kompetent zu sein.« Er schrieb etwas auf einen Zettel und
    schob ihn über die Tischplatte. Elias warf einen Blick da-
    rauf. Seine Verwirrung stieg, als er die kurze Notiz las.
    »Man erwartet Sie dort heute Morgen um viertel nach
    zehn«, erklärte er. »Nehmen Sie Ihren Reisepass mit.«

    Kandíra, Südwestkreta

    Dr. Gravas stand immer noch unentschlossen in Spiros
    Aristides’ spartanischem Schlafzimmer und starrte die Lei-
    che an. Dann ließ er den Blick durch den Raum gleiten, bis
    er wieder an dem Toten hängen blieb. Er musste bald eine
    Entscheidung treffen. Sobald er den Tod festgestellt hatte,
    wurden normalerweise Fotos gemacht und Zeichnungen
    von der Lage der Leiche angefertigt. Danach würden Tüten
    über die Hände gezogen, um alle Spuren zu sichern, und
    anschließend würde der Tote in einen Fiberglassarg ge-
    packt und für die Autopsie in die gerichtsmedizinische
    Abteilung nach Heraklion geschafft werden.
    Aber irgendwas an dem Tod dieses Mannes stimmte
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    einfach nicht. Gravas hatte das Gefühl, dass er ihn genauer
    untersuchen müsste, hier, wo der Tod eingetreten war,
    und zwar bevor er die Leiche abtransportieren ließ. Also
    entschied er sich, von der normalen Routine abzuweichen.
    Neben dem Bett stand ein Glas. Gravas hob es hoch und
    roch daran. Er nahm den schwachen Geruch von Whisky
    wahr. Vermutlich war Aristides betrunken oder wenigs-
    tens angeheitert gewesen, als er am Abend zuvor in sein
    Schlafzimmer gegangen war. Der alte Mann hatte sich
    nicht ausgezogen, sondern vollkommen angekleidet aufs
    Bett gelegt.
    Gravas entschied sich. Er nahm eine lange Schere aus
    seinem Koffer, trennte das Hemd mit einem einigermaßen
    geraden Schnitt auf und löste es von dem Torso. Dann öff-
    nete er den schwarzen Ledergürtel der Jeans, schnitt auch
    die Hose mit einiger Mühe auf und schälte den Stoff von
    den Beinen. Der Unterhose widerfuhr die gleiche Behand-
    lung.
    Jetzt lag Aristides nackt auf dem Rücken in der Sonne,
    die durch das Fenster schien. Gravas machte sich daran,
    den Leichnam genau zu untersuchen. Er begann am Kopf,
    wie man es ihn gelehrt hatte. Stetig und ohne Hast arbeite-
    te er sich über den ganzen Körper nach unten.
    Dicht unter der linken Brust ertastete er mit seinen
    empfindlichen Fingern eine Wunde. Sorgfältig entfernte er
    die Blutkruste, um die Stelle genauer zu analysieren. Falls
    es ein Messerstich ins Herz war, konnte das die Unmengen
    Blut erklären, die das Hemd des Alten und die Laken unter
    der Leiche durchtränkt hatten. Nach wenigen Sekunden
    war Gravas klar, dass es sich nicht um eine Stichwunde
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    handelte.

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