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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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weggegangen.«
    »Nein. Ich bin erst vor fünf Minuten hier entlangge-
    kommen. Da war er noch oben in seinem Zimmer. Wir
    müssen reingehen und nachsehen.«
    »Muss das wirklich sein, Christina? Ich habe so viel zu
    tun.«
    Die ältere Frau ignorierte den halbherzigen Protest der
    Jüngeren und drückte die Klinke der Haustür. Wie fast bei
    jedem Haus in Kandíra war auch diese Haustür unver-
    schlossen. Sie stieß sie auf, und die beiden Frauen spähten
    vorsichtig ins Innere. Der schmale Flur war leer, und in dem Haus war es so still wie in einem Grab. Maria nieste plötzlich. Christina bedachte sie mit einem vorwurfsvollen Blick.
    »Entschuldige. Es liegt am Staub.«
    »Aristides!«, rief Christina erneut, und wieder bekam sie
    keine Antwort.
    »Das gefällt mir überhaupt nicht!«
    »Wir gehen nach oben«, verkündete Christina entschie-
    den. Die beiden Frauen stiegen langsam und vorsichtig die
    Holztreppe hoch.
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    Auf dem oberen Absatz blieb Maria plötzlich stehen.
    »Wonach riecht es hier?«, murmelte sie.
    Christina schnüffelte argwöhnisch und schüttelte den
    Kopf. »Ich rieche es auch, aber ich weiß nicht, was es ist.«
    Von dem kleinen Treppenabsatz gingen nur zwei Türen
    ab. Eine stand offen, und dahinter war ein kleines Gäste-
    zimmer zu sehen. Ein Eisenbett mit einem Lattenrost aus
    Holz stand an der gegenüberliegenden Wand, und
    daneben eine kleine Kommode mit Schubladen. Es gab
    weder eine Matratze noch Bettzeug. Die andere Tür war
    geschlossen, und die beiden Frauen näherten sich ihr.
    Christina klopfte zweimal kräftig an das Holz und rief
    erneut den Namen des Griechen, wieder ohne Erfolg. Sie
    schaute Maria fragend an. Die nickte. Daraufhin drückte
    Christina die abgenutzte Messingklinke herunter und stieß
    die Tür auf.
    Die beiden Frauen blieben auf der Schwelle stehen und
    starrten in den Raum. Bis Maria anfing, aus Leibeskräften
    zu kreischen.

Flughafen von Brindisi, Papola-Casale,
    Apulien, Italien

    Richter und Simpson hatten die Nacht als Gäste des SISDE
    in einem Hotel in Brindisi verbracht. Früh am nächsten
    Morgen war Simpson von einem Chauffeur zu einer Art
    Einsatzbesprechung mit einem Verbindungsoffizier abge-
    holt worden. Er hatte nur ausweichend auf Richters Fragen
    geantwortet und ihm befohlen, auf ihn zu warten.
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    Was Richter ganz gut passte. Zuerst frühstückte er kurz
    im Speisesaal des Hotels, besorgte sich dann Bargeld am
    Bankautomaten und ging einkaufen. Es gab zwei Dinge,
    die er unbedingt erstehen wollte. Im vierten Geschäft, das
    er aufsuchte, wurde er fündig.
    Später an diesem Morgen trafen die Techniker der 800.
    Staffel mit einem Merlin von der Invincible ein. Sie waren zuerst vom Technischen Ingenieur der Staffel instruiert
    worden, und dann hatte der Commander der Flugstaffel
    den Chief Petty Officer einige Minuten beiseite genommen
    und ihm haarklein erklärt, was sein Team hier in Brindisi
    tun sollte.
    Richter war mittlerweile wieder zum Flugplatz zurück-
    gekehrt und stand vor dem Gebäude der Staffel. Er fragte
    sich, wo er wohl ein Mittagessen bekommen könnte, und
    ärgerte sich, weil er sich im Flughafen nichts zu lesen ge-
    kauft hatte. In diesem Moment hörte er das deutliche
    Wummern der Rotorblätter des Merlin. Der Hubschrau-
    ber näherte sich Brindisi aus Südosten in etwa fünfhundert
    Fuß Höhe, ging auf fünfzig Fuß herunter, als er über dem
    Flughafengelände war, und schwebte dann über dem Park-
    feld, auf dem Richters Sea Harrier stand. Nachdem der
    große Hubschrauber gelandet war, die Triebwerke abge-
    stellt und die Rotorblätter zum Stillstand gekommen wa-
    ren, ging Richter zu der Maschine und wartete, während
    die Techniker der Staffel herauskletterten.
    Der CPO bemerkte Richter sofort, weil der Engländer
    der Einzige weit und breit war, der keine Uniform der ita-
    lienischen Luftwaffe oder einen Technikeroverall trug. Er
    ging zu ihm. »Wings hat mit mir geplaudert, bevor wir ge-
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    startet sind«, erklärte der Chief. »Ich weiß, was wir zu tun haben.«
    Richter grinste ihn verschwörerisch an. Er wusste genau,
    was Wings dem CPO gesagt hatte, denn bevor er selbst von
    dem Schiff gestartet war, hatte er eine halbe Stunde lang
    dem Commander erklärt, was passieren würde. »Danke,
    Chief. Sorgen Sie dafür, dass sie bis zum Rand aufgetankt
    und startbereit ist, bevor Sie wieder abfliegen? Es könnte
    sein, dass ich ziemlich schnell hier verschwinden muss.«
    »Schon erledigt, Sir. Sollen wir sie auch

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