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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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Es war vielmehr eine mehrere Jahre alte Haut-
    verletzung, die nur schlecht verheilt war und eine raue
    Narbe hinterlassen hatte.
    Gravas setzte die Untersuchung fort, fand jedoch keine
    weiteren Verwundungen. Dann packte er die Leiche an der
    Seite und drehte sie behutsam herum, damit er sich den
    Rücken ansehen konnte. Hier ging er genauso vor und
    kam auch exakt zu demselben Ergebnis. Keine Wunden,
    keine Narben, kein Anzeichen einer äußeren Verletzung.
    Er drehte den Leichnam wieder in seine ursprüngliche
    Lage und schaute darauf hinunter. So weit er es beurteilen
    konnte, stammte das Blut auf der Brust aus dem Mund des
    Griechen. Er musste es förmlich erbrochen haben. Das
    Blut auf dem Laken unter der Leiche schien aus Aristides’
    Anus ausgetreten zu sein. Trotzdem wusste Gravas immer
    noch nicht, woran der Mann gestorben war.
    Sein Team durchkämmte in der Zwischenzeit metho-
    disch das Haus, aber bis jetzt hatte Gravas niemanden in
    das Schlafzimmer gelassen. Irgendetwas meldete sich in
    seinem Hinterkopf. Etwas, das er irgendwo gelesen oder
    aufgeschnappt hatte, etwas Wichtiges, das vielleicht den
    Tod dieses alten Mannes erklären konnte.
    Er schüttelte langsam den Kopf. Es würde ihm schon
    noch einfallen. Zudem hoffte er, dass die Autopsie Klarheit
    schaffen würde. Bis dahin würde ihm die Leiche nichts
    mehr verraten. Zeit, sie wegzuschaffen, damit sein Team
    sich an die Untersuchung des Schlafzimmers begeben
    konnte.
    Er ging um das Bett herum und wollte gerade das Fens-
    ter öffnen, um Inspektor Lavat zu rufen, als er wie erstarrt 107
    stehen blieb. Plötzlich wusste er, oder glaubte wenigstens
    zu wissen, wie Aristides gestorben war.
    Gravas trat vom Fenster weg, machte einen großen Bo-
    gen um die Leiche auf dem Bett und trat auf den Treppen-
    absatz hinaus. Er drehte sich um, zog die Tür hinter sich
    zu und rief sein Team zusammen.
    »Hört genau zu. Ihr lasst augenblicklich alles stehen und
    liegen. Lasst Eure Ausrüstung liegen, wo sie ist. Überprüft
    den korrekten Sitz Eurer Masken und Handschuhe, steht
    auf und geht hinaus, ohne irgendwas zu berühren. Berührt
    Euch auch nicht gegenseitig, und wartet auf der Straße auf
    mich.«
    Seine beiden sehr verwirrten Mitarbeiter eilten aus dem
    Gästezimmer und gingen hintereinander die schmale
    Treppe hinunter. Gravas überzeugte sich, dass alle Fenster
    und Türen im Obergeschoss geschlossen waren, und folgte
    ihnen dann nach unten. Im Erdgeschoss überprüfte er
    ebenfalls die Fenster, verließ das Haus und zog die Tür fest hinter sich zu.
    »Dr. Gravas?« Lavat beobachtete, wie die kleine Prozes-
    sion das Haus verließ.
    »Inspektor …« Gravas’ Stimme wurde von seiner Maske
    gedämpft. »Kommen Sie weder mir noch meinem Team
    zu nahe. Sorgen Sie dafür, dass sich niemand diesem Haus
    nähert. Dann riegeln Sie das ganze Dorf ab. Niemand darf
    es betreten oder verlassen, bis wir die Lage unter Kontrolle haben.«
    »Lage? Welche Lage? Das hier ist ein Mordfall. Zugege-
    ben ein sehr brutaler Mord, aber soll ich deshalb das ganze
    Dorf absperren? Ist das wirklich notwendig?«
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    Gravas hätte fast gelächelt. »Ich wünschte, es wäre so
    einfach«, antwortete er. »Aber ich fürchte, dass unser Kil-
    ler durch jede Absperrung schlüpft, die Sie errichten kön-
    nen.«
    Lavat sah ihn erstaunt an. »Wollen Sie damit sagen, Sie
    wissen, wer Aristides ermordet hat?«
    Gravas nickte. »Es ist kein wer, Inspektor, sondern ein
    was. Wenn ich Recht habe, hat den Griechen etwas getötet,
    das wir das Ebola-Virus nennen.«
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    5
    Dienstag
    Special Pathogens Branch, Center for Disease Control
    and Prevention, Atlanta, Georgia

    Tyler Q Hardin hatte bereits einen Fuß unter der Dusche,
    als sein Pager piepte. Das Q in seinem Namen war keine
    Abkürzung. Sein zweiter Vorname war tatsächlich Q.
    Hardin vermutete, dass sein Vater das für einen beson-
    ders gelungenen Scherz gehalten hatte. Verärgert drosch
    er auf den Hebel der Duscharmatur. Er hatte fünf Minu-
    ten gebraucht, um das Wasser genau auf die richtige
    Temperatur einzustellen. Er nahm den Pager und warf
    einen Blick auf das Display. Er zeigte ein einziges Akro-
    nym. »L4HA.«
    »Oh, Scheiße!«, knurrte er. Die Dusche war vergessen,
    und er stieg hastig in die Kleidung, die er gerade abgelegt
    hatte. Er rannte aus dem Haus, ließ die Tür hinter sich
    ins Schloss fallen, sprang in seinen zwei Jahre alten Grand
    Cherokee, startete die Acht-Zylinder-Maschine, schob
    den

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