Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
Vom Netzwerk:
Signor Perini hat mir gesagt, dass
    Sie ein Sea-Harrier-Pilot sind.«
    »Das stimmt«, erwiderte Richter. »Aber dieser Hub-
    schrauber ist neu für mich.« Er lehnte sich in seinem Sitz
    zurück, während Vento mit seinem rechten Zeigefinger
    dem Techniker ein kreisendes Zeichen gab, das Signal für
    den Start des Motors. Richter schaute sich interessiert in
    dem Cockpit um, während der Italiener nacheinander die
    beiden Pratt-&-Whitney-206c-Triebwerke startete.
    Die Agusta unterschied sich deutlich von allen Hub-
    schraubern, in denen Richter bisher geflogen war. Abgese-
    hen von der langen »Motorhaube«, die sich elegant unter
    der Cockpitscheibe nach vorn wölbte, verfügte die A109
    über ein vollkommen digitalisiertes Cockpit. Das bedeutet,
    dass die Anzeigen, die man in einem konventionellen
    Hubschrauber findet, durch zwei Computerbildschirme
    ersetzt wurden. Was die Arbeitsbelastung im Cockpit be-
    trächtlich reduzierte, weil die Bildschirme nur das zeigen,
    was das Flugprogramm des Computers für wichtig erach-
    tet.
    125
    Als diese computerisierten Cockpits eingeführt wurden,
    begegneten die Piloten ihnen zunächst ebenso ablehnend
    wie argwöhnisch. Kurz nach ihrer Indienststellung war ei-
    ner der häufigsten Stoßseufzer der Piloten im Cockpit der
    Boeing 757, eines der ersten Flugzeuge, die ein halb com-
    puterisiertes Cockpit besaßen, die Frage: »Was hat er denn
    jetzt schon wieder?«
    Aber die Technologie hat sich weiterentwickelt, und
    heutzutage findet man in den meisten Flugzeugcockpits
    der kommerziellen Linien und einem großen Teil der Mili-
    tärmaschinen kaum noch die gewohnten Navigations- und
    Triebwerksanzeigen. Vor allem die neue Generation der
    amerikanischen Luftwaffe ist aerodynamisch instabil und
    nicht mehr zu fliegen, wenn die Computer ausfallen.
    »Der hier ist mit dem FADEC-System ausgestattet«, er-
    klärte Vento, als das Donnern der Triebwerke zu einem
    gedämpften pfeifenden Dröhnen abgesunken war. Das
    Full Authority Digital Engine Control System kontrolliert
    digital die beiden Triebwerke, reduziert den Kraftstoff-
    verbrauch des Hubschraubers und steigert so Reichweite
    und Nutzlast der Maschine.
    »Dies«, Vento löste die Rotorbremse und sah zu, wie
    sich der Hauptrotor langsam zu drehen begann, »und die
    bessere Aerodynamik ermöglichen uns eine Reichweite
    von über neunhundert Kilometern, eine Höchstgeschwin-
    digkeit von einhundertfünfzig Knoten und eine Flughöhe
    von sechstausend Metern. Es macht wirklich Spaß, diese
    Maschine zu fliegen.«
    Danach rief Vento den Brindisi Tower und bekam Roll-
    und Starterlaubnis. Der Bodentechniker sah zu, wie der
    126
    Hubschrauber abhob und nach Westen abdrehte. Die Ma-
    schine wurde schneller, als sie über die Hauptstartbahn
    flog. Der Pilot fuhr das Fahrgestell ein, als sie den Flughafen verließen, und stieg für den Flug nach Matera auf zwei-
    tausend Fuß Höhe.
    Es war später Nachmittag, aber die Sonne stand noch
    hoch am Himmel, als die Agusta über das ziemlich flache
    Gelände nördlich von Taranto flog. Vento zeigte Richter
    die Dörfer, Städte und Straßen, an denen sie vorüberflo-
    gen. San Michele Salentino, Villa Castelli, Montemesola.
    Das ausgedehnte Stadtgebiet von Taranto erstreckte sich
    weiter im Süden. Crispiano lag an der Autostrada , die von Bari nach Massafra an Taranto vorbeiführte. Dann folgten
    Palagiano und Laterza.
    Einige Minuten nachdem sie Laterza passiert hatten,
    ließ Vento die Agusta auf tausend Fuß sinken. »Das da ist
    Matera«, erklärte er. »Rechts, auf ein Uhr, in fünf Kilome-
    ter Entfernung.« Richter spähte wie Simpson und Perini
    nach vorn. »Wir landen ein paar Meilen außerhalb der
    Stadt. Neben der Straße liegt ein geeignetes Feld. Dort war-
    ten unsere Wagen.«
    Vento fuhr das Fahrgestell aus, während er noch weiter
    hinunterging, und als er mit der Agusta zur Landung an-
    setzte, sah Richter vier dunkle Fahrzeuge, die in einer
    Parkbucht unmittelbar neben einem kleinen Feld parkten.
    Drei Minuten später waren sie am Boden.

    127

    Kandíra, Südwestkreta

    Gravas und seine Assistenten hatten ihre weißen Overalls
    und Überschuhe ausgezogen und sie an einer Mauer ne-
    ben Aristides’ Haus auf einen Haufen gelegt. Gravas ord-
    nete an, dass sich niemand der Kleidung nähern durfte.
    Ihre gesamte Garderobe war vermutlich kontaminiert,
    also hätten sie die Sachen eigentlich in einen luftdicht
    verschlossenen Beutel packen sollen, damit sie verbrannt
    werden

Weitere Kostenlose Bücher