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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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Touristengebiet wie Kreta
    nach sich ziehen konnte, verbaten jedes Zögern. Außer-
    dem war selbst dieses Horrorszenario nur die kleinste ihrer
    Sorgen. Falls Touristen sich mit einem Virus infizierten,
    dessen tödliche Wirkung dem von Ebola gleichkam, und
    anschließend nach Amerika und Europa zurückkehrten,
    konnten sie sehr bald eine unkontrollierbare Seuche auslö-
    sen, neben der sich der Schwarze Tod noch harmlos aus-
    nahm.
    Nachdem Gravas das Gesundheitsministerium infor-
    miert und das Räderwerk in Bewegung gesetzt hatte, kon-
    zentrierte er sich wieder auf sein unmittelbares Problem:
    Kandíra und die Menschen, die in dieser kleinen, isolierten
    Gemeinde lebten.
    Er musste jetzt gleich mehrere Probleme angehen. Zu-
    nächst musste er sicherstellen, dass jeder, der Aristides’
    Haus betreten hatte, isoliert wurde, obwohl er mit dieser
    Maßnahme vielleicht übertrieb. Denn Ebola und Marburg
    wurden normalerweise durch Kontakt mit der Körperflüs-
    sigkeit eines infizierten Opfers übertragen. Aber es gab ei-
    ne dritte, relativ unbekannte Abart des Ebola, das Ebola-
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    Reston. Das Virus wirkte auf Affen tödlich, hatte jedoch
    aus irgendwelchen Gründen keine Auswirkungen auf Men-
    schen. Angeblich wurde es jedoch durch die Luft übertra-
    gen. Also erschien es Gravas sicherer, kein Risiko einzuge-
    hen.
    Außerdem musste er unbedingt herausfinden, wo genau
    der Grieche sich aufgehalten und mit wem er die letzten
    paar Tage verbracht hatte. Vor allem am Tag vor seinem
    Tod. Diejenigen, die ihn zuletzt gesehen hatten, konnten
    vielleicht wertvolle Informationen zu seinem körperlichen
    Zustand liefern. Damit bekam Gravas einige Indikatoren
    an die Hand, wie schnell die Erkrankung fortgeschritten
    war. Natürlich bestand außerdem die Möglichkeit, dass ei-
    nige der Leute, die mit Aristides zusammen gewesen wa-
    ren, ebenfalls von dem Virus infiziert waren. In diesem
    Fall würden im Laufe der nächsten Tage mehr, vermutlich
    viel mehr Todesfälle auftreten.
    Gravas’ letztes Problem war das größte. Er musste he-
    rausfinden, wie und wo sich Aristides mit dem tödlichen
    Virus infiziert hatte. Er schaute über die staubige Straße,
    die in der Hitze flimmerte. Bedauerlicherweise hatte er
    nicht die geringste Ahnung, wie er dieses Problem ange-
    hen sollte.

    Heraklion, Kreta

    Die an die Gesundheitsbehörde auf Kreta gefaxte Nach-
    richt des CDC war in Englisch verfasst und etwa acht ein-
    zeilig bedruckte Seiten lang. Trotzdem konnte man ihren
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    Inhalt in sechs Worten zusammenfassen. »Fasst nichts an.
    Wartet auf uns.«
    Außerdem enthielt das Fax die Bitte um zwei große Ge-
    friertruhen und einen Generator, um sie zu betreiben. Sie
    sollten umgehend an den Schauplatz des Ausbruchs ge-
    bracht werden, falls sie dort nicht vorrätig waren. Der
    diensthabende Beamte im Ministerium tätigte zwei Anru-
    fe, wurde aus keinem der beiden Gesprächspartner so
    recht schlau, zuckte mit den Schultern, und führte zwei
    weitere Telefonate. Das erste mit einem Haushaltsgeräte-
    händler in Heraklion, das zweite mit einem Hersteller von
    Industriegeräten.
    Dreißig Minuten nach dem Anruf von Dr. Gravas war
    eine dringende Konferenz einberufen worden, auf der über
    die notwendigen Maßnahmen beraten wurde, die vor dem
    Eintreffen des CDC-Teams ergriffen werden mussten. Die-
    se Konferenz verlief kurz und turbulent. Dem Touris-
    musminister lag vor allem Kretas Ruf als Ferienort am
    Herzen, und er widersetzte sich mit Händen und Füßen
    dem Ansinnen, offiziell zu bestätigen, was in Kandíra pas-
    siert war. Er wurde von allen anderen Anwesenden über-
    stimmt.
    Eine Viertelstunde nachdem er das Konferenzzimmer
    verlassen hatte, erließ der Gesundheitsminister eine Reihe
    von Instruktionen, die allesamt die Isolierung von Kandíra
    noch verstärkten. Eine Stunde danach gab er vor den war-
    tenden Pressevertretern eine kurze Verlautbarung ab, wei-
    gerte sich jedoch, auf irgendeine Frage zu antworten.

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    Flughafen von Brindisi, Papola-Casale,
    Apulien, Italien

    Simpson kehrte mit leicht gerötetem Gesicht und sichtlich
    gesättigt kurz nach sechzehn Uhr zum Gebäude der Staffel
    zurück. Missbilligend betrachtete er die beiden leeren
    Sandwichteller und den Pappbecher, Indizien für Richters
    eher kargen Lunch.
    »Warum essen Sie niemals ordentlich?«, wollte Simpson
    wissen.
    »Weil ich im Gegensatz zu Ihnen nicht über ein un-
    begrenztes Spesenkonto verfüge«, schoss Richter zu-
    rück.

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