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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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Villa
    entfernt gelandet war. Der voranfahrende Wagen blinkte
    wieder, obwohl Richter der Meinung gewesen war, dass
    italienische Autofahrer niemals ihren Richtungsanzeiger
    benutzten, bog von der Straße auf unbebautes Gelände ab,
    wendete und hielt dann mit der Schnauze zur Straße hin
    an.
    Die anderen Fahrer folgten seinem Beispiel, sagten je-
    doch kein Wort, als sie ausstiegen. Offenbar hatte man ih-
    nen befohlen, Ruhe zu wahren. Richter vermutete, dass sie
    recht nah an der Villa waren, in der sich Lomas angeblich
    versteckte. Die Beamten überprüften ihre Waffen. Sie wa-
    ren mit Maschinenpistolen des Typs Spectre 9 mm ausge-
    rüstet, und in ihren Halftern steckten Berettas Modell 92.
    Jeder schob ein Magazin ein, lud durch und sicherte seine
    Waffen. Die italienische Spectre ist die einzige Spannab-
    zugs-Maschinenpistole der Welt. Ebenso ungewöhnlich ist
    an ihr, dass ihr Magazin vier Reihen von Patronen fasst.
    Daher enthält dieses Magazin fünfzig Schuss, obwohl es
    schmaler ist als die Dreißig-Schuss-Magazine der meisten
    ähnlichen Waffen.
    Nachdem sie alle ihr Okay gegeben hatten, trat Perini,
    der seine schusssichere Weste angelegt hatte und ebenfalls
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    eine Spectre in der linken Hand hielt, zu Richter und
    Simpson. Die beiden Männer lehnten an der Motorhaube
    des Alfa. »Wir sind so weit«, verkündete er.
    »Sind Sie sicher, dass er noch da ist?«, wollte Simpson
    wissen.
    »Ja«, gab Perini zurück. »Wir haben die Villa ständig
    beobachten lassen, seit unsere Agentin die Fotos gemacht
    hat. Wir lassen jetzt einen Beamten bei den Wagen zurück.
    Ich schlage vor, Mr. Simpson, Sie bleiben in Deckung, bis
    das Zielgebiet gesichert ist. Dasselbe gilt für Sie, Mr. Richter. Bereiten Sie sich bitte darauf vor, sofort zu kommen,
    wenn wir den Verdächtigen gefasst haben.« Die beiden
    Männer nickten, und Perini ging zu den DCPP-Beamten
    zurück.
    Vier Minuten später hockten die bewaffneten Männer
    in einem kleinen Gehölz, von dem aus sie die sanft ab-
    schüssige Senke überblicken konnten, an deren Ende hun-
    dert Meter entfernt eine schäbige weiße Villa mitten in ei-
    nem überwucherten, ungepflegten Garten lag.

    Kandíra, Südwestkreta

    »Er wird den ganzen Tag mit seinem Boot draußen gewe-
    sen sein«, behauptete Christina Polessos nachdrücklich,
    »und am Abend hat er im Kafeníon getrunken.«
    »Boot? Was für ein Boot?« Lavat schlug sein Notizbuch
    auf.
    »Er war Schmuggler oder noch Schlimmeres«, fuhr
    Christina fort. »Auch wenn er immer behauptet hat, er wä-
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    re ein Taucher. Er hat irgendwo hier in der Bucht ein Boot
    vor Anker liegen.«
    »Was meinen Sie mit ›Schlimmeres‹?«, hakte Lavat
    nach.
    Christina schien plötzlich einzufallen, dass sie mit ei-
    nem Polizisten sprach und nicht mit den anderen Klatsch-
    basen aus dem Dorf. Sie wurde einsilbig. »Das geht mich
    nichts an«, meinte sie nur noch.
    »Na gut, um das Boot kümmern wir uns später. In wel-
    che Bar ging Aristides denn normalerweise?«
    Maria Coulouris lachte plötzlich. Dieser unerwartete
    Laut wirkte in der stillen Straße irgendwie deplatziert. »Sie kennen Kandíra wohl nicht, Inspektor. Hier gibt es nur ei-ne Bar: Jakobs Kafeníon.«
    Als Lavat und sein Sergeant das Kafeníon erreichten, machte Jakob gerade auf.
    »Ich bin Inspektor Lavat«, stellte sich der Beamte vor. Er
    wusste sehr genau, dass er in seinem weißen Overall nicht
    gerade wie ein Polizist wirkte. Er zeigte dem mürrischen
    Kreter seinen Ausweis. Der beäugte sie von seiner Tür aus
    misstrauisch. »Wir möchten wegen gestern Abend mit Ih-
    nen reden.«
    Jakob musterte Lavats Dienstausweis aufmerksam und
    verglich den Mann vor sich sorgfältig mit dem auf dem
    Foto, bevor er antwortete. »Was ist mit gestern Abend?
    Hier ist nichts passiert.«
    »Das wissen wir. Wir haben nur einige Fragen über ei-
    nen Ihrer Gäste.«
    Einen Moment erwartete Lavat, dass Jakob ihm die Tür
    vor der Nase zuschlagen würde. Stattdessen zuckte der
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    Mann mit den Schultern und stieß die Tür weiter auf. »Na
    gut, kommen Sie rein. Aber ich muss mich um meine Gäs-
    te kümmern, also beeilen Sie sich.«
    Lavat warf einen Blick auf die menschenleere Straße
    und dann in den leeren Schankraum. Es stank widerlich
    nach scharfem Tabak, billigem Bier und Schnaps. »Ja, si-
    cher.« Sein Sarkasmus prallte wirkungslos an Jakob ab, der
    hinter den Tresen getreten war und diesen hingebungsvoll
    mit einem schmutziggrauen Lappen abwischte.
    »Um

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