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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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konnten. Aber sie hatten keinen Beutel, der groß
    genug für alles gewesen wäre. Unter diesen Umständen
    hielt Gravas es für das Beste, wenigstens die Kleidung los-
    zuwerden. Sie hatten damit gerechnet, einen Mordtatort
    zu untersuchen, das hatte die Ausrüstung bestimmt, die
    sie in ihrem Fahrzeug mitgebracht hatten. Ein tödliches,
    unsichtbares Virus stellte sie vor eine ganz andere Situa-
    tion.
    Das Letzte, was sie auszogen, waren Handschuhe und
    Masken. Allerdings befahl Gravas, sofort neue anzulegen.
    Zudem forderte er Inspektor Lavat auf, seine Uniformja-
    cke auszuziehen, und gab ihm stattdessen einen weißen
    Overall und ein paar Gummistiefel aus dem Van. Die bei-
    den Griechinnen waren, wie Gravas bereits geahnt hatte,
    weit schwerer zu überzeugen.
    »Es geht nur um Ihre eigene Sicherheit«, wiederholte
    Gravas bestimmt schon zum dritten Mal, während Chris-
    tina Polessos sich trotzig wie ein Felsbrocken vor ihm auf-
    baute und die Hände in die Hüften stemmte. »Wir glau-
    ben, dass dieses Haus mit einem tödlichen Virus verseucht
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    worden ist, mit einem Keim, der Aristides getötet hat und
    möglicherweise auch Sie beide umbringen wird.«
    Christina stieß verächtlich die Luft aus. »Und Sie wollen
    ein Doktor sein? Wir haben beide Aristides gesehen. Er
    war vollkommen blutüberströmt. Jemand hat ihn umge-
    bracht, mit einem Messer oder einem Knüppel oder einer
    Pistole. Das war keine Bakterie. Von Bakterien kriegen Sie
    nur eine Erkältung.«
    Maria Coulouris gab, immer noch in Tränen aufgelöst,
    ihren Senf dazu. »Und wir sind ehrbare Frauen. Wir kön-
    nen uns nicht hier draußen auf der Straße in aller Öffent-
    lichkeit umziehen.«
    »Nicht mal, wenn Ihre Weigerung Sie umbringt?« Gra-
    vas hatte die Nase voll.
    Seine drastische Bemerkung ließ die beiden Frauen vo-
    rübergehend verstummen.
    »Aber wir haben ihn nicht angefasst«, erklärte Christina.
    »Wir sind nicht mal in seine Nähe gekommen.«
    Gravas schüttelte den Kopf. »Das spielt keine Rolle. Das
    Virus, von dem ich gesprochen habe, könnte überall im
    Haus sein. Auf dem Boden, an den Wänden, den Türgrif-
    fen, es könnte sogar in der Luft oder jetzt in Ihrer Kleidung hängen. Wenn Sie es einatmen, enden Sie vielleicht wie
    Aristides.«
    Die beiden Dorffrauen sahen sich an und richteten ihre
    Blicke dann wieder auf Gravas. »Und wenn wir unsere Klei-
    dung ausziehen?« Christina war die Sprecherin der beiden.
    Gravas zuckte mit den Schultern. »Ich kann Ihnen
    nichts garantieren, aber es würde das Risiko erheblich re-
    duzieren.«
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    Erneut tauschten die Frauen einen Blick. »Einverstan-
    den«, verkündete Christina schließlich. »Aber Sie müssen
    einen richtigen Sichtschutz aufbauen und uns etwas Or-
    dentliches zum Anziehen geben.«
    Gravas befahl seinen Assistenten, mit wasserdichten
    Abdeckplanen aus dem Van einen provisorischen Sicht-
    schutz zu errichten, hinter dem sich die Frauen ungestört
    ausziehen konnten. Die ältere, Christina Polessos, passte
    vielleicht in einen seiner weißen Overalls, die eine Ein-
    heitsgröße hatten. Doch die jüngere, Maria Coulouris, hat-
    te einen mächtigen Bauch und spektakuläre Brüste. Sie
    musste sich mit einer großen Decke zufrieden geben.
    Gravas ging zu dem wartenden Lavat hinüber.
    »Was jetzt?«, wollte der Inspektor wissen.
    »Jetzt sind Sie dran«, erwiderte Gravas. »Es wird Zeit für
    Ihre Detektivarbeit. Wir müssen herausfinden, was genau
    Aristides gestern gemacht hat. Wir müssen jeden identifi-
    zieren, mit dem er sich getroffen und mit dem er geredet
    hat. Vielleicht sollten wir mit den beiden Frauen anfangen,
    sobald sie so weit sind.«

    Außenbezirk von Matera, Apulien, Italien

    Perini bat Richter und Simpson, am Tor zu warten, wäh-
    rend er sich vergewisserte, dass der Chef der DCPP-
    Beamten und seine Leute bereit waren. Als er zurückkam,
    winkte er die beiden zu dem letzten der vier Alfas, die in
    der Parkbucht standen.
    »Es ist alles vorbereitet«, sagte er, schob sich auf den
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    Beifahrersitz und drehte sich zu den beiden Männern auf
    der Rückbank herum. Sie sahen zu, wie die Polizisten, die
    auf Richter wie eine Gruppe von Special-Air-Service-
    Soldaten wirkten, in die anderen drei Wagen stiegen.
    Als die letzte Tür zuschlug, blinkte das führende Fahr-
    zeug einmal und bog dann auf die Straße ein. Die anderen
    folgten ihm in geringen Abständen. Die Fahrt war kurz,
    weil der Hubschrauber nur wenige Meilen von der

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