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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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welchen Gast geht es?«, fragte Jakob barsch. Er bot
    keinem der beiden Männer etwas zu trinken an.
    »Spiros Aristides«, antwortete Lavat. »War der letzte
    Nacht hier?«
    »Kenne ich nicht«, knurrte Jakob.
    Lavat hatte die Nase voll von der mürrischen, sturen
    Haltung des Kreters. »Hören Sie zu«, begann er ruhig. »Ich
    führe hier eine Morduntersuchung durch, und Sie haben
    zwei Möglichkeiten. Sie können hier mit uns sprechen, Ih-
    re Bar bleibt geöffnet und Sie verlieren keinen Ihrer wert-
    vollen Kunden.« Lavat ließ seinen Blick vielsagend über
    die leeren Tische gleiten. »Oder Sie steigen auf den Rück-
    sitz eines Streifenwagens, der Sie in unser Hauptquartier
    nach Heraklion bringt, wo wir dann mit Ihnen plaudern.
    Wir müssen natürlich in der Zwischenzeit eine Menge
    möglicher anderer Zeugen vernehmen, also kann ich Ih-
    nen nicht garantieren, wie lange Sie bei uns zu Gast sein
    werden. Es kann einen Tag dauern, vielleicht zwei oder
    drei. Eventuell noch mehr. Also, noch mal von vorn: Hat
    Spiros Aristides gestern Abend hier gesessen und getrun-
    ken?«
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    Jakob starrte Lavat lange an, bevor er unter den Tresen
    griff und drei Flaschen Bier auf die schmierige Platte stell-te. Er öffnete sie, schob jedem Polizisten eine Flasche hin, nahm die dritte und trank einen tiefen Zug. »Sie meinen
    den Griechen?«
    »Ja.« Lavat nahm seine Flasche. »Wir meinen den Grie-
    chen. War er gestern Abend hier?«
    »Ja.« Jakob nickte und deutete auf die entfernteste Ecke
    in dem Schankraum. »Er hat da drüben gesessen.«
    »Hat jemand mit ihm gesprochen? Hat er sich mit je-
    mandem getroffen?«
    »Einige Gäste kennen ihn«, räumte Jakob zögernd ein.
    »Aber ich glaube, niemand hat mit ihm gesprochen, bis
    der andere Grieche hereinkam.«
    »Der andere Grieche?«, hakte Lavat nach. »Welcher an-
    dere Grieche?«
    135
    6
    Dienstag
    Außenbezirk von Matera, Apulien, Italien

    Richter beobachtete mit professionellem Interesse, wie die
    DCPP-Beamten aus dem Gehölz stürmten und den Ab-
    hang zu seiner Linken hinabrannten. Sie achteten darauf,
    dass man sie von der Villa aus nicht sehen konnte. Das
    Haus stand kurz neben der Straße und hatte eine geschot-
    terte Auffahrt. Das Grundstück selbst wurde von niedrigen
    Steinmauern und Büschen umschlossen.
    Richter wartete, bis die Italiener die Villa fast erreicht
    hatten. Dann stand er auf, um ihnen zu folgen.
    »Wohin wollen Sie?«, fragte Simpson.
    »Zur Villa«, antwortete Richter. »Ich wäre gern dabei,
    wenn sie ihre Beute zur Strecke bringen, sozusagen.«
    Simpson starrte ihn finster an. »Vergessen Sie nicht,
    dass dies nur eine Redensart ist, Richter«, erwiderte er.
    »Wir wollen Andrew Lomas unversehrt. Ich weiß, dass Sie
    noch ein Hühnchen mit ihm zu rupfen haben, aber …«
    »Ich habe kein ›Hühnchen‹ mit Lomas zu rupfen«, un-
    terbrach Richter ihn. »Er und seine Gesinnungsgenossen
    haben Raya Kosov an einen Stuhl gefesselt und sie in Stü-
    cke geschnitten, bis sie an den Schmerzen, dem Schock
    und dem Blutverlust gestorben ist. Was von ihr übrig war,
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    haben Sie anschließend auf das Bett neben meinem gewor-
    fen, damit das Erste, was ich sah, wenn ich wieder zu mir
    kam, ihr verstümmeltes Gesicht sein würde. So etwas hat
    mit ›Hühnchen rupfen‹ nichts zu tun.«
    Simpson drohte ihm mit dem Finger. »Überlassen Sie
    Lomas der Polizei, Richter. Ich will keine Racheaktion von
    Ihrer Seite erleben, wenn die Spaghettis ihn aus dem Haus
    zerren.«
    »Machen Sie sich nicht ins Hemd, Simpson. Da unten
    stehen zehn bis an die Zähne bewaffnete Männer, und ich
    habe nur eine kugelsichere Weste. Was soll ich Ihrer Mei-
    nung nach tun? Ihm das Ding in den Rachen schieben,
    damit er erstickt?«
    »Vergessen Sie nicht, was ich gesagt habe, Richter.«
    »Ja, ja«, knurrte Richter. »Ich denke daran.«
    Fünf Minuten nachdem Richter hinter einer Steinmauer
    verschwunden war, dämmerte es Simpson. Sein Unterge-
    bener hatte mit keinem Wort direkt bestätigt, dass er And-
    rew Lomas nicht töten würde. »Scheiße!«, fauchte Simp-
    son, sprang auf, wand sich zwischen den Bäumen hin-
    durch und lief hinter Richter her.

    Atlanta, Georgia

    Gut drei Stunden nachdem sein Pager ihn aus der Dusche
    geholt hatte, schloss Tyler Hardin den Sitzgurt in der Ma-
    schine von Atlanta zum New Yorker John F. Kennedy
    Airport. In seiner Tasche steckte das Ticket für den An-
    schlussflug nach Kreta vom Londoner Flughafen Heath-
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    row aus. Etwa vier

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