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Die Visionen von Tarot

Die Visionen von Tarot

Titel: Die Visionen von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Interaktion des Projekts weniger geeignet, als sie dies selbst eingeschätzt hatten. Zwei Lehrkräfte hatten ebenfalls Probleme. Um die Gruppe lag eine romantische Aura, die dazu führte, daß man unter anderem Abenteurer anzog, die mit dem College nichts zu tun hatten. Einer war ein junger Mann mit emotionalen Problemen und Verhaltensstörungen, der fachliche Hilfe benötigte. Dann gab es noch eine alte Frau, die sich bald als senil und körperlich krank herausstellte. So schien es nach einem Jahr, daß das Projekt gescheitert war – doch eine spätere Analyse verriet, daß eine signifikant große Anzahl von Mitgliedern der Aktionsgruppe im College geblieben war, um sich als ernsthafte, hart arbeitende Studenten zu entpuppen. Einige wichtige Projekte entstanden noch später aus dieser Aktionsgruppe heraus, und einige laufen sogar noch heute. So zum Beispiel die Koch-Wohnheime, in denen die Studenten für die Planung und Zubereitung der Mahlzeiten selbst verantwortlich sind.“
    Da war es – der Ursprung der gemischtgeschlechtlichen Unterbringung, die Paul so bestaunt hatte. Auswuchs eines gescheiterten Experiments!
    „Es entstanden auch“, fuhr Will fort, „eine Reihe von besonderen Wohnheimen – Häuser für Vegetarier, die Studentenfeuerwehr, Feministinnen, für politische Radikale, für diejenigen, die an bestimmten Schulen der Psychologie oder Philosophie interessiert waren, eine Gruppe für organischen Gartenbau …“
    „Wir haben einen solchen Garten gesehen!“ sagte Paul. „Das erscheint mir alles sehr positiv. Ich hatte schon befürchtet, ich würde das College hoffnungslos konservativ vorfinden – einen derartigen Kurs schien es mir nämlich zu steuern, als ich fortging. Ich bin sehr erleichtert, mich getäuscht zu haben.“
    „Oh, die Studenten lassen uns nicht konservativ werden“, sagte Will mit müdem Lächeln. „Auch hat uns die Weltpolitik zu schaffen gemacht. Als der Collegepräsident die männlichen Studenten während einer Zulassungsuntersuchung aufforderte, sich entweder die Haare schneiden zu lassen oder den Campus zu verlassen, gab es einen Aufstand. ‚Sei deiner selbst treu!’ Die Studenten gerieten allmählich in die Positionen, an denen Politik gemacht wird. Sie forderten Petitionsausschüsse für Verwaltungsentscheidungen.“
    „Wenn wir das zu meiner Zeit gehabt hätten, wären drei Studenten nicht ausgeschlossen worden“, sagte Paul. Die Erinnerung quälte ihn immer noch. Die Studentenschaft war in ihrer überwältigenden Mehrheit gegen die Fakultät eingestellt gewesen. Paul besaß immer noch das Tonband von der Protest Versammlung. Aber vielleicht hatte die Sache auch ihr Gutes gehabt und die Verwaltung gezwungen, ihre Positionen zu mäßigen, ehe sich die Dinge zur Krise zuspitzten. Paul fiel eine private Unterhaltung wieder ein, die er danach mit dem Collegepräsidenten geführt hatte. Der Mann hatte mit echter Neugier gefragt, warum Paul sich soviel Mühe gab, dem College Ärger zu bereiten. Paul hatte erwidert, er könne Ärger nicht ausstehen, doch sein Bewußtsein zwinge ihn, für das einzustehen, was er als rechtmäßig empfand. Das sei alles. Wäre der Präsident ein vorurteilsbeladener, schmalspuriger Mensch gewesen, wäre es für ihn ein leichtes gewesen, Paul den Abschluß zu vermiesen.
    Auf sehr reale Weise, dachte Paul heute, hatte der Collegepräsident dem Teufel auf dem Planeten Tarot geähnelt. Der Teufel war immerhin auch nur ein gefallener Engel, ein Aspekt der Göttlichkeit – auch er besaß Würde. In der Hölle wurde der Teufel ja auch als Gott angesehen, während man die dominierende Himmelskraft als verkehrt empfand. Es war alles eine Frage der Perspektive. Wahrscheinlich hatte Pauls Fähigkeit, den gegnerischen Standpunkt zu respektieren, ihm das Überleben bei diesem erstaunlichen Abenteuer ermöglicht – und seine Erfahrung in eben diesem College hatte ihn auf das spätere Trauma vorbereitet. Vielleicht war sogar die Situation, die zu seinem Ausschluß geführt hatte, im Endeffekt gut gewesen …
    „Eine Verwaltungsentscheidung, einen kleinen Anteil des Etats für die Asphaltierung einer Fläche einzusetzen, die man als Volleyballplatz benutzen wollte“, sagte Will gerade, „als Antwort auf eine studentische Anfrage, was schließlich in einer studentischen Demonstrantenkette endete, die die Bulldozer aufhalten wollte. Sie behaupteten, man benötige die Mittel anderswo, und es sei Zerstörung der natürlichen Umwelt.“ Will schüttelte in

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