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Die Voegel der Finsternis

Titel: Die Voegel der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hanley
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lassen", sagte er. „Ich muss Sara folgen. Sie wird meinen Rat brauchen, wenn sie die Verwandlung vollzieht. Ich möchte nicht, dass sie verloren geht." Dann verschwand auch er.
    Verzweiflung packte Dorjan. „Maeve, ich muss etwas unternehmen. Ich muss ihnen nach." „Der Traumwenstein, Dorjan. Ich habe ihm den Traumwenstein gegeben."
    „Du hast ihn ihm nicht gegeben. Er hat ihn sich genommen."
    Sie antwortete nicht.
    „Ich werde alles tun, um zu dir zurückzukommen." Er nahm den Becher, der aus Saras Hand gefallen war, und tauchte ihn in den nächststehenden Bottich. An der Stelle, wo sie getrunken hatte, trank auch er das Ebe Elixier. Es wurde so schnell dunkel um ihn, dass er nicht wusste, wo ihm der Kopf stand. Er suchte Sara, aber sah nur wabernden Rauch. Ein ohrenbetäubender Druck schloss ihn von allen Seiten ein. Dann war plötzlich alles vorbei.
    Dorjan streckte eine Hand aus, bewegte die Finger und stellte erleichtert fest, dass er sie bewegen konnte. Doch sie bewegten sich in einer formlosen Leere. Neben sich spürte er ein Zittern, er drehte sich um. „Dorjan?", sagte Sara.
    Er war so froh, seinen Namen zu hören. Ja, flüsterte er, und sein Flüstern klang wie der Wind, der durch die Schlucht pfeift.
    „Wo sind wir?", fragte sie. „Warum sind wir hier gelandet?"
    „Ich weiß es nicht."
    Er vernahm ein leises Kichern und sah Berns Schatten
    vor ihnen auftauchen. „Das ist wahr", sagte Bern, „du
    weißt es nicht. Aber ich weiß es. Ihr seid hier, weil ihr
    jetzt dem Schattenkönig dient"
    Sara runzelte die Stirn. „Ich diene ihm nicht."
    „Du hast ihm schon gedient." Bern drehte sich um und
    stieß einen unheilvollen Ruf aus, der sich knisternd durch die Leere fortsetzte, die sich hinter ihm ausbreitete. Eine Schar riesiger, schwarzer Vögel tauchte flügelschlagend aus dem Nichts auf. „Die Eben heißen euch willkommen", sagte Bern. Er winkte und die Vögel kamen näher. „Du warst es, Saravelda, die dem Schattenkönig zu dem Leitvogel verhalf." Er zeigte auf den Anführer der Eben, an dessen einem Flügel eine bläuliche Narbe zu sehen war. Ihm fehlte ein Auge und sein halber Kopf war vernarbt und ohne Federn. Das verbliebene Auge stierte sie dunkelgrau und böse an. Dorjan sah Zweifel und Schmerz in Saras Gesicht. Ihre Umrisse verwandelten sich und wurden grau. Die Wunde an ihrem Schlüsselbein, die Berns Messer ihr zugefügt hatte, brach auf und die dunklen Schatten drangen wie Wasser in ihre Gestalt Nein, dachte Dorjan. Sie wurde überlistet. „Dein Schicksal hat dich eingeholt, Sara", sagte Bern gehässig. „Es war von Anfang an so bestimmt. Du hast nur den Plan des Schattenkönigs erfüllt." Wie zustimmend wurde der Schatten in ihr noch dunkler. Was ist das für ein Ort ? Das ist keine gewöhnliche Traumwelt. Nicht einmal die Hallen des Schattenkönigs könnten Berns Worten diese Kraft verleihen ...
    Und irgendwo in seinem Kopf hörte Dorjan das Lied der Traumwensage:
    hin Staubkorn im Reich der Leere
    ist fruchtbarer als alle Felder dieser Erde.
    Ein Wort inmitten dieses Orts ist stärker als tausend Samen ...
    Das legendäre Reich der Leere. Was dort geschah,
    strahlte in alle Welten zurück.
    Wir sind dort. Wir sind im Reich der Leere.
    Aber wie waren sie dorthin gekommen? Und was sollten
    sie jetzt tun?
    Die Traumwensage wusste von unheilvollen Dingen zu erzählen. Das innerste Wesen derer, die dort waren, würde verändert und neu geformt werden.
    Wenige gelangen je an diesen Ort, denn der Wahnsinn lauert dort...
    Kein Wunder, dass Bern sie hierher gelockt hatte und als Diener des Schattenkönigs ausgeben wollte. Wenn sie ihm glaubten, würde sich sein Plan erfüllen. Bern im Reich der Leere! Wie viel Unheil kann ein Wesen wie er über die Welten bringen, wenn es diesen heiligen Ort vergiftet ? Nach der Traumwensage war hier der Anfang allen Seins.
    Als Dorjan sah, wie Sara von den Schatten aufgesogen wurde, wusste er, dass er handeln musste. Er musste ihr innerstes Wesen anrufen, bevor es verloren ging. „Du irrst dich, Bern", sagte er und vermischte seine Worte mit seinem Gen. „Saravelda ist keine Dienerin des Schattenkönigs. Sie ist seine Feindin. Es war ein
    Fehler, sie herzubringen, denn sie ist ein Firaner, eine Seelenkämpferin!"
    Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, wurde Saras Gestalt von einer Woge aus Licht überschwemmt. Die dunkle Öffnung in ihrer Brust zog sich zusammen und presste die Schatten heraus. Die Wunde schloss sich und unbändige Lebenskraft

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