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Die Voegel der Finsternis

Titel: Die Voegel der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hanley
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sprühte aus ihr hervor. Ihr innerstes Wesen.
    Sie sprach: „Ich werde ihm nicht dienen - niemals." Sie erhob die Hand und ein dünner Goldfaden durchschnitt die Leere hinter der Vogelschar. Der Faden wurde länger und sprühte ein zartes Licht aus, das sich zu einer Öffnung weitete, aus der volles Licht hereinströmte. Sara glitt nach vorn.
    Auch Bern erhob seine Hand. Ein erstickendes Grau sank herab. Dorjan hörte Flügel schlagen, er sah kriechende Nebelschwaden, die ihn zu erdrücken schienen.
    Ich sollte Sara sagen, wo wir uns befinden. Aber Dorjan zögerte. Vielleicht hatten sich die Traumwen, die das Reich der Leere besucht hatten, von den schrecklichen Geschichten einschüchtern lassen. Vielleicht drohte weniger Gefahr, wenn er sie in Unwissenheit ließ.
    „Du wirst ihm dienen", sagte Bern. „Das war von Anbeginn deine Bestimmung."
    „Nein, du lügst." Saras Worte drängten den Nebel zurück und Dorjan konnte wieder freier atmen. Sie war
    vor Bern getreten. In ihrer Hand lag ein gekrümmtes Messer! Seine Klinge hatte die Farbe von Asche. Asche war ein lichtloser Stoff, dieses Messer aber leuchtete mit tödlicher Kraft. „Wir sind frei", sagte sie. Frei.
    Obwohl sie nicht wusste, wo sie sich befanden, hatte sie sich der Leere bedient und das aschfarbene Messer erschaffen. In wenigen Augenblicken hatte sie eine Seelenwaffe erzeugt!
    Sie ging mit erhobenem Messer auf Bern zu. „Nichts!", schrie sie. „Du bist ein Nichts."
    Die Eben drängten sich zusammen, schlugen zu Dorjans Überraschung aber nur leise mit den Flügeln und kamen nicht näher. Bern wich vor Saras Angriff zurück, seine Gestalt kräuselte sich unstet. „Du dienst ihm", schrie er, aber seine Summe klang dünn und schwach.
    Statt einer Antwort begann Sara zu tanzen. Sie tanzte und hieb ihr Messer rund um den Raum, der Berns Gestalt umgab. Sie schnitt unterhalb seiner Füße, neben seinen erhobenen Armen, über seinen Kopf. Überall, wo sie schnitt, schälte sich die Leere wie Haut um ihn ab. Um sich schlagend, versuchte er, sich aus dem Loch, das dabei entstand, zu befreien, doch es wurde immer größer. Ein Poltern war zu hören.
    „Nichts", sagte Sara mit lauter Stimme, die das Poltern übertönte. Sie tanzte, sammelte die Fetzen der Leere
    auf und stülpte sie über Berns Gestalt. „Nichts!", schrie sie gellend und übertönte seine Schreie. Die Fetzen in ihrer Hand verschmolzen zu einem nahtlosen Ganzen. „Nichts", flüsterte sie in die plötzliche Stille.
    Bern war verschwunden - für alle Zeit, im endgültigen Nichts, davon war Dorjan überzeugt. Bern hatte das Reich der Leere für seine Pläne missbrauchen wollen, hatte aber nicht mit Saras Stärke gerechnet. Wie sind wir hierher gekommen ?
    Morlen hatte behauptet, wenn sie das Ebe Elixier tränken, würden sie zu Verbündeten der Eben werden. Aber die Eben waren in Wirklichkeit vom Schattenkönig gefangene Tezzarine und das Ebe Elixier war umgewandeltes Licht. Passte sich die Kraft des Elixiers dem Geist desjenigen an, der es trank? Als Sara es trank, tat sie es nicht, um dem Schattenkönig zu dienen. Und ich ? Ich trank es, weil ich Sara liebe.
    Dorjan fand sich damit ab, dass er vielleicht niemals erfahren würde, wie sie an diesen Ort gekommen waren.
    Aber als er zu Sara sah, erfasste ihn eine Woge von Dankbarkeit.
    Das Messer noch in der Hand, warf sie sich vor den Eben auf die Knie. Die Vögel füllten die Leere mit mächtigen Flügeln, scharfen Schnäbeln und bitteren Augen. Sie richtete leidenschaftliche Worte an den Leitvogel, „Du gehörst nicht zum Schattenkönig."
    Der verwundete Anführer öffnete den Schnabel. Sein Schrei erschütterte die Leere. „Ihr seid frei. Ihr seid Tezzarine!", rief sie ihnen zu. Der Leitvogel erhob sich auf nachtschwarzen Flügeln und die anderen Eben taten es ihm gleich. Sie drehten einen Kreis und flogen durch das Lichttor hinaus. Ihr Flügelschlag erzeugte einen Wind, der über Sara und Dorjan hinwegfegte. Dorjan schloss die Augen, und als er sie wieder aufschlug, flirrte das breite Lichttor wie eine Fata Morgana und verschwand. Dorjan starrte auf die Leere, wo es still geworden war. Er wusste, dass es noch mehr für ihn zu tun gab. Er musste das Licht der Welt heilen. „Der Schattenkönig und seine Diener sind von diesem Ort verbannt", sagte er in die Leere hinein und legte seine ganze Überzeugungskraft in seine Worte. „Für immer! Und das Ebe Elixier existiert nicht mehr. Das Licht, das der Schattenkönig geraubt hat, ist an

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