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Die Voegel der Finsternis

Titel: Die Voegel der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hanley
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auch nicht meine Sklavin."
    Maeve sah aus, als wollte sie vor ihm zurückweichen, aber sie rührte sich nicht.
    „Der Traumwenstein", sagte er leise. „Du hast den Traumwenstein wieder? Schlaues Mädchen. Gib ihn mir." Er öffnete seine Hand. „Ich bringe ihn für dich in die körperliche Welt zurück. Wenn er zu lange hier bleibt, wird das Elixier ihm die Kraft entziehen und er wird sich mit den Schatten der Eben vermengen. Dabei würde er seine besondere Kraft verlieren."
    Maeve schüttelte schwach den Kopf. „Wenn du das Elixier trinkst", sagte er, „kannst du in die körperliche Welt zurückkehren. Dort werden wir den Stein gemeinsam nutzen."
    Er streckte die Hand nach dem Stein aus und Maeve wehrte sich nicht. Er zog ihn ihr über den Kopf. Entsetzt sah Sara zu. Nein! Er darf den Traumwenschatz nicht bekommen! Sara stürzte sich auf Morlen, doch dieser schloss die Faust um den Stein und schob sie so hart zur Seite, dass sie gegen die Wand hinter ihr prallte. Dann verneigte er sich wieder vor Maeve. „Danke. Die Zeit ist nah, da du an meiner Seite stehen wirst. Ich freue mich. Deine Stimme, Maeve, wird dem Schattenkönig viele Seelen zuführen."
    Sara wollte sich wieder auf ihn werfen, bevor sie ihn jedoch erreichte, berührte er seine Stirn mit dem Traumwenstein und löste sich in Luft auf. Sie starrte auf die Stelle, wo er eben noch gestanden hatte.
    „Wir können diese Kammer also doch verlassen, wir
    müssen uns nur aufwecken."
    „So geht es nicht", belehrte Bern sie.
    Sara ging zu Dorjan. „Hilf mir, wach zu werden."
    Er schüttelte den Kopf. „Es geht nicht, sonst wären wir
    schon fort. Als Morlen hereinkam, habe ich versucht,
    uns fortzutransportieren."
    Bern baute sich vor Sara auf. Wenn er doch nur aufhören würde zu lächeln, dachte sie. „Was darf es sein?", fragte er. „Elixier oder ..." Sie schlug mit voller Kraft zu, doch ihre Faust fuhr durch ihn hindurch, als würde sie ihre Hand durch eine Rauchwolke schieben. Er lachte sie aus. „Du vergisst, dass ich ein Nichts bin - und dass du mir nichts anhaben kannst."
    Sara wich zurück und sah zu Maeve, die mit Gram verzerrtem Gesicht dastand. Vor Benommenheit schien sie sich weder bewegen noch sprechen zu können. Was zum Teufel war das für ein Ort, in dem tote Schurken über die Lebenden triumphierten? Ein Ort, an den ich meine Freunde gebracht habe, wo ich hoffte, meine Eltern retten zu können. Sara sah ihre Mutter und ihren Vater vor sich, die krank darniederlagen, unfähig sich zu wehren.
    Tränen schössen ihr in die Augen, und sie dachte, wie seltsam es doch war, Tränen zu spüren und gleichzeitig zu wissen, dass sie träumte und nicht aufwachen konnte.
    Sara sah nur einen einzigen Weg. Sie nahm den Becher, den Lord Morlen liegen gelassen hatte, und tauchte ihn in einen der Bottiche. Als sie ihn an ihre Lippen setzte, hörte sie Berns höhnisches Gelächter.
    Jemand rüttelte Boz an der Schulter. Schlaftrunken sah er Lord Morlen über sich, der ihn fragte, welche Nachrichten er für ihn habe. Sofort war Boz hellwach. In der Wüste waren seine Zusammentreffen mit Lord Morlen immer sehr kurz - kalt und knapp ließ ihn der Herr seine Befehle wissen und entließ ihn dann. Diesmal lag ein so grausames Glitzern in den grauen Augen seines Herrn, dass Boz kaum zu sprechen wagte. Vielleicht sollte er ihm lieber nicht erzählen, dass die gesamte Vahssernte zerstört und die Festung von oben angegriffen worden war. Vielleicht sollte er von hier fortgehen und niemals wiederkommen, sich irgendwo im Labyrinth der Gassen von Mantedi verstecken. „Sprich, Mann. Meine Wachen sagen, du seist mit einer wichtigen Nachricht aus der Wüste gekommen. Eine so wichtige Nachricht, dass du die ganze Nacht gereist und dabei fast ein gutes Pferd zu Tode geritten hast." Boz' Zunge fühlte sich taub und unbeweglich an. „Ja, Herr." Verzweifelt sah er zu den geölten Waffen an der Wand. Vielleicht konnte er sich einen der Dolche schnappen und sich ins Herz stoßen, bevor einer der Wachen ihn daran hindern konnte. Das wäre wenigstens ein schneller Tod.
    „Die Nachricht?"
    „Ich ... also ... ein Mann ist..." Boz sah sich ängstlich um, er fürchtete sich, von Dingen zu sprechen, die unter Geheimhaltung standen.
    „Die Wachen sind zuverlässig, Mann. Sie bewachen meinen Schlaf. Ein Mann ist in die Vahssfabrik eingebrochen? Ist es das, was du mir mitteilen möchtest?" Ja, Herr."
    „Ein Mann — und diese Nachricht konnte nicht warten? Ich werde ihn verhören

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