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Die Voegel der Finsternis

Titel: Die Voegel der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hanley
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„Ich verstehe das nicht. Was ist geschehen? Wo wart ihr? Was ist das für ein Messer? Woher kommt es?" Unter Saras zerrissener Bluse war statt der Wunde nur noch eine dünne Linie zu sehen. Und die blauen Flecken auf ihrem Gesicht waren fast verschwunden. „Du bist geheilt." „Wir waren im Reich der Leere", erklärte Dorjan. „Dieses Messer ist Saras Seelenwaffe."
    Maeve verstand nicht, wovon er sprach. Er sah Sara an.
    „Es tut mir Leid, Sara", sagte er.
    „Seelenwaffe?" Sara fuhr mit dem Finger an der Klinge entlang.
    „Nach der Traumwensage gibt es außer diesem nur noch drei andere", sagte er. „Sara, es tut mir Leid." „Seelenwaffe?", fragte sie wieder.
    „Wir waren im Reich der Leere", wiederholte er, „und du hast eine Seelenwaffe erschaffen. Schau sie dir an. Das bist du. Die Klinge eines Seelenkriegers." „Im Reich der Leere?", fragte Sara. „Wir waren im Reich der Leere?"
    Ja. wir waren dort, Sara, und ich möchte dir sagen, wie Leid es mir tut."
    Sara legte das Messer in ihren Schoß. „Es tut dir Leid, Dorjan? Aber was tut dir Leid? Tut es dir Leid, dass du mich damals in der Burg vor dem Ebe geschützt hast? Tut es dir Leid, dass du mich auf dem Meer nicht hast sterben lassen? Oder tut es dir Leid, dass du mich im Reich der Leere geheilt hast?" Mit einer königlichen Geste legte sie ihre Hände aufeinander und neigte kurz den Kopf. Dann sah sie zu ihm auf. Ja, Dorjan", sagte sie, „ich weiß, was du für mich getan hast." Sie grinste. „Aber ich vergebe dir.“
    Maeve empfand einen Stich von Trauer. Saras Augen waren etwas Besonderes gewesen, sie hatten die Farbe des Minwendameeres gehabt, und nun waren sie grau.
    Aber Dorjan lächelte. „Danke. Ich bereue nicht, was ich getan habe. Aber es war falsch, dich nicht um Erlaubnis zu bitten, als ich dich in all den Nächten in den Platanenhain brachte. Das bereue ich." „Du hast jetzt meine Erlaubnis. Jetzt und morgen und jeden Tag. Gestern und alle Tage davor. Bestimmt." Saras Messer erinnerte Maeve daran, dass sie den Traumwenstein fortgegeben hatte. Er hing nicht mehr an ihrer Brust, summte ihr nicht mehr sein Lied. Lord Morlen hatte ihn. Wenn es stimmte, was Dorjan gesagt hatte, wenn der Stein die Gaben derer, die ihn besaßen, wirklich verstärkte, welchen Nutzen würde Morlen dann daraus ziehen?
    Ein aufdringliches Geräusch unterbrach Maeves Gedanken. „Ich höre etwas!" Sie legte ein Ohr auf den Sand und vernahm lautes Hufeschlagen. „Reiter!" Sara griff nach ihrem Messer und sprang auf. Dorjan raffte die Decken zusammen und kickte Sand über die Stelle, wo sie gelegen hatten. Maeve warf sich Jaspers Wasserflasche über die Schulter und hob das restliche Brot auf. Dann rannten sie hinter die Felsen, die ihnen am Tag zuvor Schatten gespendet hatten. Dorjan spähte um eine Felskante und zog gleich wieder den Kopf zurück „Es ist Morlen mit einem Gefolge. Er reitet sehr schnell." Maeve kletterte an der Seite des überhängenden Felsens hoch und hielt Ausschau. Morlen ritt mit flatterndem Umhang an der Spitze einer Schar Soldaten und hielt direkt auf die Festung zu. Ungefähr zehn Zinds
    befanden sich in seinem Gefolge, ihre gestreiften Uniformen waren deutlich zu erkennen. Jasper", flüsterte Maeve. „Er ist noch nicht zurück."
    Lowen Cambers Reise zum Palast von Bellandra verlief ohne Zwischenfälle. Als Mitglied der Burg der Heiler begegneten ihr andere Reisende und Gastwirte mit höflichem Respekt. Als sie vor den Toren des Palast ankam, wurde sie von höflichen Wachen ehrerbietig eingelassen und von einem Mann mit einer schrecklichen Narbe im Gesicht empfangen, der sich ihr als Bangor vorstellte. Er fragte nach ihren Wünschen. „Ich würde mich nach der Reise gern etwas frisch machen. Ich brauche dafür aber nicht lang, denn ich bin gekommen, um den König und die Königin zu pflegen." „Sehr wohl. Es wird sogleich ein Bad für Euch bereitet werden. Darf ich Euch außer Essen und Trinken noch etwas bringen?"
    „Lasst mir einen Kessel kochend heißes Wasser, einen Krug mit kaltem Wasser und zwei Becher bringen, damit ich den Majestäten einen heilenden Trank zubereiten kann."
    Diener eilten herbei, um ihre Wünsche zu erfüllen. Camber badete in einem Marmorbecken, das mit lila Blüten bestreut war. Sie trocknete sich mit edlen Handtüchern ab und kleidete sich an. Dann aß sie frische Früchte, feinstes Brot und köstlichen Käse. Wein wurde gebracht, aber sie trank nur eine Tasse Tee.
    Als sie in dem ihr zugewiesenen

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