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Die Voegel der Finsternis

Titel: Die Voegel der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hanley
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außergewöhnlich begabte Schüler vor sich zu haben, die mit größter Sorgfalt angeleitet werden mussten. Ohne eine bessere Grundbildung hatte es keinen Zweck, die Verschmelzung zu diesem Zeitpunkt weiter zu üben. „Zieht euer Gen in eure Mitte zurück und atmet wieder normal", sagte Mayn. Die Verschmelzungspunkte von Dorjan und Sara flackerten auf und erstarben. „Und nun öffnet die Augen."
    Bern gähnte. „Eine interessante Übung, Ellowen." „Was ist passiert, Ellowen Mayn?", fragte Sara aufgeregt. Sie ist wie ein Kind, das zum ersten Mal einen Kuchen bekommt und fragt, was das ist.
    „Wir werden die Stunde ein anderes Mal fortsetzen", antwortete Mayn. „Ihr seid entlassen." Er sah zu, wie sie ihre Papiere zusammensuchten. „Dorjan, du bleibst bitte noch hier."
    Dorjan tat, ab bemerke er Saras neugierige Blicke nicht, als sie mit Bern den Unterrichtsraum verließ. Dorjan ging zu Mayn und wartete. Die dunklen Augen seines Lehrers blickten freundlich, aber warum hatte er ihn gebeten hier zu bleiben?
    „Dorjan, ich habe den Eindruck, dass du bereits eine Ausbildung erhalten hast."
    Dorjan nickte und überlegte, wie viel er sagen durfte.
    „Wer hat dich gelehrt?" „Mein Vater, Herr."
    Ellowen Mayn sah ihn verwundert an. „Ich verstehe nicht. Der Seelenschauer, der dich gefunden hat, hat uns nichts von einem Heilervater erzählt, der im Umgang mit Gen geübt ist."
    „Er ist kein ... also, er hat es nicht Gen genannt." „Nein? Wie dann?" Dorjan schwieg.
    „Wenn du ein Geheimnis hast, sei versichert, dass es bei
    mir gut aufgehoben ist", sagte Ellowen Mayn.
    „Wisst Ihr etwas über die Traumwen, Herr?"
    „Aber sicher. Die sliviitischen Zauberer. Warum fragst
    du?"
    „Die Gabe der Traumwen wird in meiner Familie vererbt. Mein Vater besitzt sie nicht, aber er hat sie wohl an mich weitergegeben. Seine Mutter und sein Großvater waren Traumwen. Sie haben ihn das Wissen der Traumwen gelehrt und dafür gesorgt, dass er es nie vergisst."
    „Und dein Vater hat es an dich weitergegeben?", fragte
    Ellowen Mayn neugierig.
    Ja, Herr. Das meiste habe ich mir gemerkt."
    „Und weil du die Gabe besitzt, konntest du sie mit dem
    Wissen, das du hast, entwickeln." Ellowen Mayn nickte.
    „Unser Heilersucher spürte deine Gabe und schickte
    dich zu uns. Erzähle, was sind die Merkmale eines
    Traumwen?"
    „Das Traumwandern. Es heißt, ein Traumwen kann die Seele eines anderen heilen."
    „Und du? Kannst du in Träumen wandern? Hast du schon versucht, die Seele eines anderen zu heilen?" Ja, in Träumen kann ich wandern", sagte Dorjan und hoffte, es würde nicht überheblich klingen, wenn er von einer Fähigkeit sprach, die er seit seiner Kindheit geübt hatte. „Ich habe gelernt, wie ich meiner Großmutter im Traum begegnen kann. Sie führte mich durch das Reich der Träume. Auch habe ich versucht, die Seele eines anderen zu heilen. Ich bin zur Burg der Heiler gekommen, um mehr darüber zu lernen." „Deine Großmutter lebt auch bei euch?" „Nein, Herr. Sie lebt in Sliviia."
    „Sliviia." Der strahlende Ausdruck in Mayns Augen war fast überwältigend. „Sag, hast du die Liste mit den Gaben bekommen?" Ja, Herr."
    „Und ahnst du, welche Gabe dir zugeschrieben werden wird?"
    „Wahrscheinlich die Gabe der Genovener, Herr." „Heiler der Träume", jubilierte Ellowen Mayn. Dorjan verstand nicht, warum der Ellowen so aufgeregt war. Ja, Herr."
    „Dein Vater war ein guter Lehrer, Dorjan. Du könntest ein." Er unterbrach sich und klatschte in die Hände. „In ein oder zwei Tagen wird deine Gabe von Ellowen Renaiya benannt werden. Bis dahin bitte ich dich, mit
    niemandem über das, was wir besprochen haben, zu reden."
    „Das hatte ich auch nicht vor, Herr."
    „Und auf mein Wort kannst du dich verlassen. Ich
    werde nichts verraten."
    Dorjan, verwirrt von dem Verhalten des Ellowen, stand
    schweigend da.
    „Noch ein Wort, Dorjan."
    ,,Ja, Herr?"
    „Was bedeutet das Wort, Wen’ für dich?" „Es bedeutet Geist, Herr."
    Verdutzt bemerkte Dorjan, dass Ellowen Mayn sich bei dieser Antwort vergnügt die Hände rieb.

 
7
    Von weitem sah der Vogel wie ein Rabe aus, beeindruckend groß und schwarz. Doch als er näher flog, erkannte Sara an der ungewöhnlichen Spannweite der Flügel, die ihr Sichtfeld verdunkelten, dass es kein Rabe sein konnte. Die grauen Augen des Vogels nahmen sie wie eine Beute ins Visier.
    Sie hörte ihren eigenen Atem, unregelmäßig und schnell. Ihre Beine fühlten sich schwer und müde an. Der Vogel

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