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Die Voegel der Finsternis

Titel: Die Voegel der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hanley
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Sara?" Ja, Herr", antwortete Sara mit niedergeschlagenen Augen und errötete. „Und sind diese Menschen gut?"
    „Ja."
    „Und wenn sie nicht gut wären?"
    Sie nagte an ihren Lippen. „Ich nehme an, dass sie viel
    Unheil anrichten könnten."
    „Warum?"
    „Weil die Menschen auf sie hören." „Richtig. Die Mächtigen haben immer auch Gefolgsleute. Wird das Gen entwickelt, entsteht Macht Wie diese Macht genutzt wird, hängt von der Person ab, die sie ausübt Wie eine Waffe kann sie für Schutz und Verteidigung genutzt werden oder für Tod und Zerstörung. Es gibt Menschen, die ihr Gen für eigensüchtige Zwecke einsetzen." Mayn unterbrach sich und überlegte, ob er von den Ebromal erzählen sollte. Er entschied sich dagegen. Das hatte Zeit bis zu einer späteren Stunde. „Hier in der Burg", fuhr er fort, „nutzen wir unser Gen, um zu helfen." Er klatschte in die Hände. Jetzt wollen wir unser Gen praktisch erfahren", sagte er munter. „Steht auf." Stühle wurden gerückt und die Schüler erhoben sich. Mayn winkte sie nach vorn und platzierte sie so, dass sie mit ihm ein Viereck bildeten. Sara stand ihm gegenüber, Bern zu seiner Rechten und Dorjan links von ihm. „Schließt eure Augen", befahl er, „atmet langsam und lasst euch von eurem Atem in eure Mitte führen." Er wartete, bis die Schüler langsam und gleichmäßig atmeten. Jetzt einatmen und die Luft anhalten. Stellt euch vor, eine silberne Sonne leuchte in eurem Bauch. Diese Sonne symbolisiert euer Gen."
    Mayn öffnete sein Auge der Weisheit und stellte mit Genugtuung fest, dass sich in Sara und Dorjan leuchtende
    Kreise ausbreiteten. Bei Bern tat sich nichts, doch bemerkte Mayn, dass er ungewöhnlich viel eigenes Gen besaß. „Lasst die silberne Sonne noch heller leuchten", wies er Dorjan und Sara an, „und beim Ausatmen streckt eure Strahlen bis zu mir herüber."
    Berns Gen blieb im normalen Bereich, das war nicht anders zu erwarten gewesen. Draden brauchten kein hoch entwickeltes Gen zur Verrichtung ihrer Aufgaben. Überrascht beobachtete Mayn jedoch, wie sich ein starker Strahl von Dorjans Gen zu ihm ausstreckte, ihn erreichte und in Position blieb. Kurz darauf schossen helle Silberfunken aus Sara und tanzten ausgelassen durch den Raum.
    Jetzt atmet wieder ein", sagte Mayn, „und zieht euer Gen in eure Mitte zurück, doch lasst es nicht ausgehen, sondern lasst es in eurem Körper wachsen." Dorjans Gen bewegte sich mit einer Geschicklichkeit, die manchen Lowen Ehre gemacht hätte. Mayn beobachtete, wie der Körper des jungen Mannes von silbernem Licht erfüllt wurde. Saras Gen schoss nicht länger durch den Raum, sondern begann in ihrem Körper auf und nieder zu sausen.
    Mayn staunte über Dorjans Geschicklichkeit. Was Sara betraf, so glich sie ihren Mangel an Selbstdisziplin mit umso größerer Intensität aus. Hier waren endlich zwei Schüler, die der Lehren der Burg würdig schienen. Mayn, der herausfinde D wollte, wie weit Saras und Dorjans Können entwickelt war, beschloss, ihnen eine
    fortgeschrittenere Technik beizubringen. „Nun atmet eine Zeit lang wieder normal und spürt der Wärme eurer silbernen Sonne nach." Freudig beobachtete er, wie sie seiner Anweisung Folge leisteten. „Und nun streckt euer Gen nach der Person aus, die euch gegenübersteht. Wenn ihr spürt, dass sich eure Gens berühren, lasst sie an den Rändern miteinander verschmelzen."
    Dorjans Gen wurde intensiver und streckte sich zu Bern hin, während Saras Gen in ziellosem Überschwang aus ihr hervorsprühte.
    Als aber Dorjans Silberlicht Berns Aura berührte, zuckte Dorjan zusammen und zog sich zurück. Für einen Augenblick öffneten sich seine Augen. Verwundert blickte Mayn zu Bern hinüber und überlegte, was Dorjan veranlasst haben könnte, die Verschmelzung zu unterbrechen. Hatte er etwas gespürt? Vielleicht sollte Mayn Bern selbst untersuchen. Aber war das nicht die Aufgabe von Ellowen Renaiya? Sie prüfte die neuen Schüler auf ihre eigene Art — vielleicht schon in diesem Augenblick. Renaiya war so erfahren, dass sie die Novizen nicht einmal sehen musste, um ihre Gabe zu benennen.
    Mayn schob seine Fragen beiseite und konzentrierte sich wieder auf Dorjan und Sara, die sich nun gegenüberstanden. Ein Hauch von Silber strömte aus ihr hervor und wurde von einem Strahlenkranz Dorjans aufgefangen. Dort, wo sie einander berührten, vermischte sich Dorjans Gen mit dem ihren, als hätte er die Verschmelzung seit Jahren geübt.
    Mayn war davon überzeugt, zwei

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