Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Voegel der Finsternis

Titel: Die Voegel der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hanley
Vom Netzwerk:
Heiler an?" „Der Schattenkönig", flüsterte sie am ganzen Leib zitternd, „Was weißt du vom Schattenkönig? Was hast du gesehen? Dorjan überlegte, ob er ihr alles erzählen sollte. Ello wen Mayn hatte ihn gebeten, so lange Stillschweigen über seine Herkunft zu bewahren, bis seine Gabe benannt worden war.
    „Dorjan? Warum sagst du, der Schattenkönig greife die Burg an?"
    „Ich suchte nach den schwarzen Vögeln, die die Träume der Schlafenden heimsuchen, und gelangte dabei in die Hallen des Schattenkönigs." „Du suchtest in den Träumen der Schlafenden?" Sie starrte ihn an, als sei er ein Drache oder ein Quellgeist oder sonst ein Fabelwesen. „So hatte ich Recht Du bist ein Genovener."
    Dorjan presste die Hand auf seine Augen. Ellowen Renaiya packte ihn am Handgelenk, kniete vor ihm nieder und zwang ihn, sie anzusehen. „Dorjan, du hast stärkere Gaben als wir alle. Du kannst in Träumen wandern und bei Tag träumen, du kannst Kummer und Wahnsinn heilen. Du bist für Aufgaben bestimmt, die hier niemand erfüllen kann. Aber wir können dir helfen, diese Gabe zu entwickeln."
    „Ich verstehe nicht. Gibt es denn hier keinen Genovener?"
    „Schon seit hundert Jahren nicht, Dorjan. Aber wir haben immer noch das Wissen, wie du deine Gabe weiterentwickeln kannst."
    „Ich muss nicht im Traumwandern unterrichtet werden. Das kann ich bereits", erwiderte er erschöpft „Ich möchte lernen, die Seelen anderer zu heilen."
    Benommen erwachte Sara. Vage erinnerte sie sich an einen schrecklichen Traum. Was war es? Sie streckte sich und versuchte, sich zu erinnern. War es wieder der schwarze Vogel gewesen?
    Das Tageslicht strömte durch ihr Fenster, und sie dachte daran, wie glücklich sie war, glücklicher als jemals zuvor. In wenigen Minuten würde sie Bern wiedersehen. Heute würden sie sich gemeinsam davonschleichen, denn er wollte ihr etwas zeigen. Als sie ihn gefragt hatte, was er ihr zeigen wollte, hatte er nur gelächelt und sie geküsst. Es sei ein Geheimnis, ein Geheimnis, das ihr bestimmt Freude machen würde. Voller Erwartung stand sie auf. Draußen genoss sie die Schönheit dieses frühen Tages. Der Himmel war klar, trotzdem war es nicht zu heiß. Und dort im Garten, neben dem Brunnen, wartete Bern auf sie. Er hatte Wort gehalten. Jemand hielt sie an. Dorjan. Seine Augen waren unergründlich wie immer, nicht zu vergleichen mit Berns offenem Gesichtsausdruck. Er stellte sich ihr in den Weg. „Sara, ich muss dir etwas sagen ...“Ein anderes Mal, Dorjan." „Bitte."
    Sara sah zu Bern hinüber. Er winkte ihr zu. „Ein anderes Mal." Was immer Dorjan ihr sagen wollte, konnte warten. Sie eilte zum Brunnen, wo Bern sie lächelnd begrüßte.
    Sara ging mit Bern auf einem breiten Pfad durch den Burgwald. Er wollte ihr immer noch nicht sagen, was er ihr zeigen wollte. Immer wenn sie ihn fragte, wedelte er abwehrend mit dem Arm und schüttelte den Kopf. Als sie zum ersten heiligen Baumkreis kamen, bat er sie, ihm die Hand zu geben. „Da ich kein angehender Heiler bin, kann ich ohne dich nicht durch." Sara nahm sanft seine Hand und trat durch den Kreis. Sie spürte nur einen leichten Widerstand, als sie ihn hindurchzog. Als der Pfad steiler und der Wald dichter wurde, wurde auch das gelegentliche Läuten der Burgglocken immer schwächer. Ein warmer Duft von Blättern und Erde erfüllte die Luft. Auf dem Waldboden blühten ganze Büschel spätsommerlicher Blumen. Während sie immer tiefer in den Wald hineingingen, unterhielten sie sich. Bern fragte Sara nach ihrem Leben und Sara erzählte ihm alles. Sie war froh, ihre Zurückhaltung aufgeben zu können. Als sie ihm auch erzählte, dass sie in Wirklichkeit Prinzessin Saravelda war und dass ihre Mutter sie gebeten hatte herauszufinden, was in der Burg nicht stimmte, verspürte sie einen leichten Stich. Aber warum sollte sie vor Bern Geheimnisse haben? Als sie den fünften heiligen Kreis durchschritten, fühlte Sara sich so frisch wie am Beginn ihres Ausflugs. Bei jedem Kreis, den sie erreichten, nahm Bern ihre Hand und die Bäume schienen nichts dagegen zu haben. Dann und wann konnten sie durch einen Spalt im dichten Blattwerk einen Blick zur Burg hinunter werfen. Ihre mächtigen Gebäude lagen so weit unter ihnen, dass sie aussahen wie die Spielzeughäuser, mit denen
    Sara und ihre Schwester Dreeana früher gespielt hatten.
    „Wir kommen jetzt zum sechsten Kreis", sagte sie, als sie wieder eine mächtige Baumreihe vor sich erblickten. „Hier können wir nicht

Weitere Kostenlose Bücher