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Die Voegel der Finsternis

Titel: Die Voegel der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hanley
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zugleich glücklich aus. „Ich freue mich immer, wenn ich dich sehe. Aber du wirkst erregt, mein Schatz. Warum hast du mich in deinen Traum geholt?" „Ich muss dich etwas fragen, Großmutter. Habe ich eine Schwester in Sliviia? Hat mein Vater dort eine Tochter?"
    Marinas weise Augen, die wie die seines Vaters, wie die seinen und wie die des Mädchens, das er in die Auen des Wen geführt hatte, von einem tiefen Blau waren, sahen ihn erstaunt an. „Eine Schwester? Wenn ja, dann weiß Cabis nichts von ihr. Warum fragst du mich so etwas?"
    Dorjan erzählte ihr, was er erlebt hatte.
    „Der Traumwenstein, der all die Jahre über verschollen
    war, war vergraben?"
    „Ja, Großmutter. Ich glaube, sie ist meine Schwester. Mein Herz hat sie erkannt"
    „Dein Herz besitzt die Gabe der Wahrheit, Dorjan." „Ich muss sie wiederfinden."
    „Hast du sie um Erlaubnis gefragt, sie in ihren Traumen zu besuchen? 14
    „Nein. Dazu hatte ich keine Zeit mehr, bevor ich aufwachte."
    „Dann musst du warten “ , sagte Marina streng. „Ich kann nicht warten! Es kann Jahre dauern, bis wir uns durch Zufall wieder begegnen. Und sie lebt auf der anderen Seite des Minwendameers, in Sliviia. Ich kann sie nicht persönlich um Erlaubnis bitten.“ „Aber du kennst das Gesetz der Traumwen. Nur die Ebrowen suchen andere ohne Erlaubnis in ihren Traumen heim. “
    „Aber ich möchte ihr doch nichts antun. Und sie ist deine Enkelin. Bitte hilf mir, sie zu finden." „Dorjan. “ Marina strich ihm mit der Hand über die Wange. „Ich würde sie auch gerne kennen lernen, doch ich rate dir, das Gesetz der Traumwen tun nichts in der Welt zu brechen. “ „Kann ich denn gar nichts tun? “
    „Hast du ihr eine Botschaft geschickt, dass du sie sehen möchtest? “
    „Das habe ich versucht, aber sie hat keine Übung darin und scheint sie nicht empfangen zu haben. “ „Versuche es immer wieder. Das ist das Einzige, was dir moralisch zusteht “
    Maeve lag still neben dem schlafenden Devin. Jasper schlief auf der anderen Seite des Jungen. Jeden Abend holten sie die Kissen aus der Kutsche, um sich auf etwas Weiches legen zu können, und breiteten Jaspers Decken am Boden aus. Der Boden war nicht härter als Maeves altes Strohlager in Lord Indols Dachkammer. Doch hier im Freien roch die Luft süß und frisch. Sie wünschte, ihre Mutter hätte dabei sein können. Wenn sie tot ist, ist sie auch frei. Wir beide sind frei nur dass ich am Leben und auf der Erde bin . Hoffentlich kann sie sehen, dass ich den Traumwenstein habe , Maeve hatte die Hände über den Stein verschränkt und spürte sein Summen dicht an ihrer Haut.
    Sic sah erst Devin, dann Jasper an und dachte, wie ähnlich sie sich waren. Beide hatten braunes Haar, braune Augen und einen kräftigen Körperbau. Maeve kam es vor, als seien ihre Körper Ausdruck ihrer Seelen, denn beide verhielten sich so, wie sie aussahen. Es war merkwürdig sich vorzustellen, dass sie vor kurzem noch eine Sklavin gewesen war, die weder den Namen ihres Vaters gekannt noch vom Traumwenstein etwas gewusst hatte. Devin war für sie ein neuer Freund im Badehaus gewesen und Jasper ein unbekannter Kutscher. Nun waren sie gemeinsam auf der Flucht vor Lord Morlen und Maeve war frei. Freiheit! Maeve wusste, dass ihre Häscher jederzeit in ihr mondhelles friedliches Lager stürmen und sie in die Mühlen der Sklaverei zurückschleppen konnten. Wie herrlich war es doch, am Morgen aufzuwachen und selbst zu entscheiden, was sie tun wollte. Bis zu ihrer
    Flucht bedeutete Freiheit für sie, nach der Arbeit abends auf ihrem Strohlager zu liegen und Lila zuzuhören, die Geschichten aus einer Welt erzählte, die Maeve nicht kannte. Sie hatte, solange sie denken konnte, in dem dampfenden Badehaus gearbeitet. Als sie klein war, hatte sie Handtücher getragen und Seidengewänder gewaschen und zusammengelegt Als sie größer wurde, hatte sie gelernt, mit Duftölen aus Kräutern und Blüten umzugehen. Als sie fünfzehn war, hatte Orlo ihr beigebracht, die Muskeln der sliviitischen Herrschaften zu kneten. Die ganze Zeit über war er ihr Beschützer und Lehrer gewesen. Orlo. Was er jetzt wohl machte? Sie stellte sich vor, wie er das Feuer unter den Kesseln kontrollierte und die Sklaven zu schnellerer Arbeit antrieb. Am Tag zuvor hatte sie eine Stunde lang am Bach gesessen, mit ihren Füßen im Wasser gespielt und davon geträumt, über das Meer zu segeln und ihrem Vater, Cabis Denon, zu begegnen. Er hatte eine Narbe auf der Brust. Wenn er am

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