Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Voegel der Finsternis

Titel: Die Voegel der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hanley
Vom Netzwerk:
lassen."
    Maeve sah ihn mit vollem Mund an und verschluckte sich fast. „Deine neue Kutsche sollen wir dalassen?" „Wir können sie nicht mit nach Mantedi nehmen. Wenn wir die Straße nehmen, kommen wir niemals heil an."
    Maeves Augen glitzerten feucht wie ein blaues Wasserglas. „Du könntest allein nach Slivona zurück", sagte sie. „Ohne uns bist du sicher."
    „Aber ihr wärt nicht sicher ohne mich." Die Worte kamen über seine Lippen, bevor er wusste, was er sagte. Doch es ist die Wahrheit.
    Blinzelnd starrte sie ihn an. „Es ist gefährlich für dich."
    Das stimmte. Jasper zuckte die Achseln. „Für euch ist es noch gefährlicher."
    Devin rückte ein wenig näher zu Maeve. Sie legte einen
    Arm um seine Schultern. „Wie lange wird es dauern,
    wenn wir zu Fuß gehen?", fragte sie.
    „Je länger wir uns verborgen halten, desto eher wird die
    Jagd auf euch nachlassen. Wir werden uns auf dem
    Pferd abwechseln und Nebenstraßen nehmen. Wenn
    wir die Kutsche tiefer in den Wald schieben, wird sie
    vielleicht nicht entdeckt."
    „Wirst du mir das Reiten beibringen?"
    Jasper grinste. „Als Gegenleistung dafür, dass du mir das
    Nähen beigebracht hast"
    „Am besten, wir schlafen jetzt ein wenig", sagte sie.

„Nein. Wir müssen heute Abend noch aufbrechen." „Heute Abend! Aber es wird jetzt dunkel." Er wollte ihr nichts von den Gestreiften im Dorf erzählen. „Maeve, meine Knochen sagen mir, dass wir gehen müssen, und meine Knochen haben mich noch nie betrogen, nur ihnen verdanke ich, dass ich noch frei bin. Bald wird der Mond aufgehen." Maeve griff nach dem Stein um ihren Hals. „Aber erst müsst ihr eure Kleider zerknittern. Neue Kleider sind zu auffällig. Und wenn wir jemandem begegnen - Devin, du bist mein Bruder, und Maeve, du bist meine Frau."
    „Deine Frau?" „Ich könnte dich auch als meine Schwester ausgeben, aber das würde uns niemand abnehmen, du hast keinerlei Ähnlichkeit mit mir oder Devin." „Ich trage nicht das Zeichen der Ehefrau. Siebzehn Jahre lang habe ich als Sklavin gelebt und bin nie gezeichnet worden. Und jetzt, wo ich frei bin, werde ich mich erst recht nicht zeichnen lassen." Sie sah ihn trotzig an.
    „Es ist nur ein winziger Kratzer am Hals. Und meine
    neuen Haken sind sehr scharf. Es wird nicht wehtun."
    „Nein." Sie reckte ihr Kinn. „Keine Narben."
    „Und wenn wir eine Streife treffen?"
    „Dann bin ich eben deine Kusine."
    Er schüttelte den Kopf. „Mein Vorschlag ist besser. Und
    sicherer."
    „Dein Vorschlag tut mir weh."
    Er sah ein, dass er sie nicht überreden konnte. Das machte ihm Sorgen, genauso wie das Gold ihm Sorgen machte.
    Sie bereiteten alles zum Aufbruch vor. Die Kutsche wurde versteckt, die Decken und Kissen auf Fortunas Rücken geschnallt, die Angelhaken sorgfältig in ein Stück Tuch gewickelt und in der großen Innentasche von Jaspers Hemd verstaut. Maeve und Devin gingen zum Bach, um vor der Abreise noch etwas zu trinken, während Jasper die Feuerstelle mit Erde abdeckte. Als sie zurückkamen, beschloss er, noch einmal seinen Lieblingsplatz am Bach aufzusuchen und ebenfalls etwas zu trinken.
    Jasper kniete am Ufer, schüttelte sich das Wasser aus den Augen und murmelte zum Mond hinauf: „Maeve hat Recht. So eine Erfrischung ist etwas Feines." Es tat gut. sich den angetrockneten Schweiß von der Haut zu waschen. Ist es falsch, ihr nichts von den Gestreiften zu erzählen?
    Plötzlich spürte er ein Frösteln im Nacken. Durch die Dunkelheit drangen fremde Geräusche. Das Klingen von Sporen. Dann eine Männerstimme. Jasper schlich geduckt durch den Wald zum Lager zurück.
    Das Mondlicht fiel auf helle und dunkle Streifen und spiegelte sich in glänzenden Schlagringen. Jasper blieb hinter einem Baum verborgen. Ein Zind! Nur einer. Er schwang sich gerade von einem großen Hengst, seine behandschuhten Hände noch an den Zügeln. Maeve und Devin starrten ihn wie versteinert an. Dann schob Maeve Devin beiseite und befahl ihm fortzulaufen. Der Zind zog sein langes Messer, wobei die Klinge ein singendes Geräusch von sich gab, als sei sie froh, endlich aus der Scheide befreit zu werden. Devin zupfte Maeve am Ärmel. Sie stieß ihn fort Der Zind kam näher. „So, so. Das ist also das Pärchen, nach dem alle suchen. Ein Mädchen, siebzehn Jahre, mit einem kleinen Jungen. Der Junge soll angeblich frisch geschnitten sein. Aber vielleicht hast du ihn gegen einen anderen eingetauscht Du siehst jedenfalls aus wie siebzehn." Die gleichmäßigen Zähne des Mannes

Weitere Kostenlose Bücher