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Die Voegel der Finsternis

Titel: Die Voegel der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hanley
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gewesen, wäre sein eigener
    Vater gestorben und ihn würde es nicht geben. Und nun waren sie, beide Außenseiter, in der Burg der Heiler.
    „Warte", sagte Sara und blieb stehen. „Ich glaube, ich kenne die Geschichte. Mein Vater hat mir von der Nacht, als die Piraten angriffen, erzählt Und dass er damals einen Mann aus dem Meer zog ..." „Meinen Vater", sagte Dorjan, „Cabis Denon." „Cabis." Ihre Stimme hatte einen wachsamen Ton angenommen. Sie ging weiter und wich einer Wurzel aus, die sich über den Weg wand. Ja. Er diente meinem Vater eine Zeit lang. Dann verließ er ihn." Ja. Er wurde fortgelockt." Dorjan schob einen Ast zur Seite. „Von einem Charmal." Mehr wollte er ihr nicht sagen.
    „Was für ein Charmal?" Als er nicht antwortete, fragte sie wieder: „Wer, Dorjan?"
    Er starrte auf das Licht, das stumpf auf den Weg fiel. Seine Kehle war trocken. Ich bin mir nicht sicher, ob sie ein Charmal war. Die Beschreibung trifft genau auf sie zu: begabt, aber gewissenlos. Aber sie war nicht böse wie Bern. „Was für ein Charmal, Dorjan?" Er sah sie an. „Meine Mutter", sagte er. „Oh." Dann wechselte sie das Thema. „Du meinst also, ein Traumwen und ein Genovener sind dasselbe? Was ist das, ein Traumwen?"
    „Traumwen sind, während sie träumen, dennoch wach und können im Schlaf andere Orte besuchen." Sara packte ihn so heftig am Arm, dass er beinahe zum Fallen kam. „Auf diese Weise konntest du nachts in mein Zimmer kommen?"
    Er schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht" Sie gingen weiter bergab durch die heiligen Kreise, und Dorjan berichtete, was Ellowen Renaiya ihm über Charmale und die Tezzarine erzählt hatte. Als er die Tezzarine erwähnte, verdüsterten sich ihre Augen. Am Waldrand sahen sie Bern, der auf sie wartete. Er breitete seine Arme aus und zog Sara an sich. Dorjan war sich plötzlich sicher, dass Sara Bern verzeihen würde. Er erinnerte sich daran, wie sie ihn an diesem Morgen angesehen hatte.
    Sara aber lag steif in Berns Armen. Dieser ließ sie los und fragte: „Was ist mit dir?"
    „Du hast mich berührt Mach das nicht noch einmal." Sie sprach in befehlendem Ton. Wie eine Prinzessin. „Mein Liebling, du nimmst mir doch nicht übel, was ich Ellowen Renaiya gesagt habe? Die Ellowen wollen nicht dass wir zusammen sind. Ich musste sie ablenken. Sei nicht traurig - Renaiya wird uns heute nicht mehr stören." Er näherte sich ihr mit leidenschaftlichen Blicken. „Komm mir nicht zu nahe", sagte sie und stieß ihn von steh.
    „Du musst mir glauben !" „Nein." Sie drehte ihm den Rücken zu. „Du weißt nicht, was ich kann", sagte Bern. „Ich kann sie dazu bringen, dich von der Burg zu verweisen." Dorjan lächelte düster in sich hinein. Das war ein Fehler. Hätte er weiter den verletzten Liebhaber gespielt, hätte Sara womöglich nachgegeben.
    Sara wirbelte herum und ging auf Bern zu, jeder Zoll eine furchtbare Drohung, so stand sie vor ihm und sah ihn vernichtend an. „Du bist ein Nichts, Bern. Du bist nichts ab der grinsende Teufel, den ich heute gesehen habe. Von nun an werde ich dich immer so sehen, innerhalb und außerhalb des siebten Kreises." Sie schritt davon.
    Bern starrte ihr nach. Dann drehte er sich zu Dorjan um. „Du!" Seine Augen funkelten vor Hass. Als Dorjan nicht antwortete, ging auch er davon. Am Beginn der lieblichen Gärten blieb Dorjan unentschlossen stehen. Sollte er zum Rat gehen und erzählen, was er gesehen hatte? Die Warnungen von Ellowen Renaiya wiederholen? Der Charmal war in Richtung des Rathauses gelaufen und würde vor ihm dort sein. Die Glocken riefen zum Abendessen, und die Wege füllten sich mit Schülern, die wie gewöhnlich ihre gleichförmigen Schritte setzten, deren Gesichter aber vom fahlen Licht überschattet waren. Sie sahen verwaschen aus wie Bilder, deren Farben beim Malen mit zu viel Wasser angemischt waren.
    Dorjan zitterte. Wie konnte es sein, dass alle ihrem normalen Tagwerk nachgingen, als sei nichts geschehen? Die Ellowen besaßen angeblich eine geschärfte Wahrnehmung. Was hatte Ellowen Renaiya gemeint, als sie von der Beziehung zwischen Ellowen und den Tezzarinen gesprochen hatte?
    Der letzte Tezzarin hat die Burg verlassen und es scheint, als sei nicht nur das Licht verhüllt, sondern auch die Wahrnehmungskraft der Burgbewohner. Dorjan fragte sich, ob auch seine Wahrnehmung davon betroffen war. Und Sara - was hatte sie getan?

 
11
    „Was gibt es, Dorjan?" Die weißhaarige Frau in dem fließenden, blauen Gewand sah besorgt und

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