Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Voegel der Finsternis

Titel: Die Voegel der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hanley
Vom Netzwerk:
Bauernhöfe, sanfte Hügel. Und nun lag eine steinige Wüste vor ihnen, die sich wie eine orangefarbene Decke vor ihnen ausbreitete. Die Luft roch salzig und weiter nach Osten auch ein wenig nach Meer.
    Orlo hoffte, die Suche nach Maeve würde bald vorüber und Lord Morlen zufrieden sein. Jeden Tag, wenn der Hauptmann der Zind Bericht erstattete, sah Lord Morlen verärgert aus. Zum Glück war er gut zu Orlo - er hatte befohlen, ihm so viel Vahss zu geben, wie er wünschte. Am ersten Tag, als die Wirkung des Vahss nachgelassen hatte, hatte Orlos Herz gegen seine Rippen gehämmert, als wollte es aus der Brust springen. Er wusste nicht, warum das so war - es hatte irgendetwas
    mit Maeve zu tun. Seitdem aber bekam er genug Vahss und sein Herz schlug immer gleichmäßig. Seit dem Morgen waren ihnen immer mehr Reisende auf der Straße begegnet. Nun war es später Nachmittag. Nur wenige Menschen zogen nach Süden, weg von Mantedi - meist Bauern mit leeren Karren, die neben ihren stummen, erschöpft aussehenden Tieren gingen. Orlo bemerkte erstaunt, dass die frei geborenen Bauern auf der Stirn gezeichnet waren. Sie trugen alle dasselbe Zeichen, das wie eine Getreidegarbe aussah. Die meisten Leute aber zogen nach Mantedi, ein buntes Volk, wie Orlo es noch nie gesehen hatte. Männer, Frauen und Kinder jeder Hautfarbe, vom hellsten Rosa bis zum tiefsten Schwarz. Darunter fein gekleidete Herren und Damen, die hochmütig von ihren prachtvollen Rössern herunterschauten. Hinter ihnen Scharen von Sklaven in ihrer einfachen Tracht, deren Hälse und Gesichter von Narben verwüstet waren. Manche der Reisenden waren Freigeborene, die in wehenden Lumpen zu Fuß unterwegs waren.
    Wenn die hohen Herrschaften die Reihe der Zinds erblickten, lenkten sie ihre Pferde an die Straßenseite und befahlen ihren Sklaven, Platz zu machen. Die Freigeborenen stolperten in den Straßengraben und warteten, bis die Zinds vorüber waren. Auf diese Weise kam Morlens Truppe bald vor die Tore Mantedis. An dem breiten Stadttor wimmelte es vor Soldaten in braunen Uniformen. Sie trugen blitzende Waffen am Gürtel
    und ihre Gesichter waren mit ineinander verschachtelten Quadraten gezeichnet Neugierig starrte Orlo sie an - Soldatensklaven hatte er noch nie gesehen. Lord Indol stellte, wie die meisten Herren in Slivona, Söldner an.
    „Hauptmann Lorv!", rief Morlen. Ein dunkelhaariger Mann trat vor und salutierte. „Hast du die Nachricht erhalten, die ich dir habe schicken lassen, Hauptmann?"
    „Ja, Herr. Wir haben niemanden in die Stadt gelassen, auf den die Beschreibung der beiden Ausreißer passen würde."
    „Du hast niemanden festgehalten?", fragte Lord Morlen stirnrunzelnd.
    „Wir haben keinen Jungen mit frischen Schnitten gefunden, Herr. Aber wir haben ein paar Mädchen der Freigeborenen herausgefischt Sie sind im Wachhaus und warten auf Eure Inspektion. Der Pöbel wird schon unruhig. Sie wollen ihre Töchter und Schwestern wiederhaben. Ich habe ihnen Vahss gegeben, wie Ihr befohlen habt. Seither sind sie ruhig." Morlen nickte. „Ich werde mir die Mädchen gleich ansehen. Zunächst aber habe ich Verstärkung für die Überwachung der Stadtmauer und des Tors mitgebracht." Morlen bellte einen Befehl, worauf der Anführer der Zinds sein Pferd nach vorn trieb. „Hauptmann Lorv, das ist Hauptmann Fahd, der die Zindtruppe befehligt Du stehst ab sofort unter seinem Kommando."
    Orlo hatte schon manches Mal beobachtet, dass Fahd nie eine Regung zeigte. Und wo er auch schlafen und wie weit er auch reiten mochte, seine Uniform sah immer sauber und neu aus. „Sieh mich nicht so idiotisch an, Lorv", sagte Morlen. Lorv schloss den Mund und sah den Zind blinzelnd an. „Und nun zeig mir, wen du festgesetzt hast." Lord Morlen stieg vom Pferd und folgte Hauptmann Lorv. Orlo sah, wie sie, keine zwanzig Schritt entfernt, in einem massiven Holzhaus verschwanden.
    Nach kurzer Zeit kamen sie zurück. Morlen schüttelte den Kopf. „Du bist ein noch größerer Narr, als ich angenommen habe, Lorv. Nicht ein einziges Mädchen passt auf die Beschreibung. Habe ich von blond gesprochen? Ich habe gesagt, goldene Haut, goldenes Haar, tiefblaue Augen. Hast du geglaubt, ich sage das nur zum Vergnügen?" „N-nein, Herr, ich wollte nur sicher gehen ..." „Du kannst sicher sein, dass du die längste Zeit Hauptmann gewesen bist, Lorv."
    Lorv fiel auf die Knie, Schweiß rann über sein Gesicht „Euer Wille ist mir Befehl, Lord Morlen." „Nein, du hast meinen Willen missachtet. Du

Weitere Kostenlose Bücher