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Die Voegel der Finsternis

Titel: Die Voegel der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hanley
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nur auf Bern hören und tun können, was er ihr sagte? Am liebsten wäre sie zur Lichtung hinter dem siebten Kreis zurückgekehrt, um den Tezzarin wiederzusehen. Doch das schöne Wesen war verschwunden, weil sie zu leichtgläubig gewesen war. Sie versuchte, sich an sein Singen zu erinnern, doch alles, was sie hörte, war Berns höhnisches Lachen. Jede Stelle, wo er sie berührt hatte, schien ihr vergiftet Sara knetete ihr Kissen und wünschte, sie könnte diesen Tag ungeschehen machen. Aber das war unmöglich. Vielleicht würde sie schon morgen als erste Schülerin in der Geschichte der Burg von der Schule der Heiler verwiesen werden.
    Ellowen Renaiya fiel es so schwer, die Türen des Schlafhauses mit Zaubersiegeln zu versehen, dass sie fast aufgeben und Ellowen Mayn zu Hilfe rufen wollte. Als sie es schließlich geschafft hatte, machte sie sich auf den Weg zu ihrem eigenen Haus.
    Sie betrat die schlichte Hütte und sank auf den Stuhl. Ihr Blick ruhte auf dem alten Altar in der Ecke. An der Wand hing ein Gemälde, das eine Schar Tezzarine darstellte, es war zehn Jahre zuvor von Ellowen Desak gemalt und ihr zur Feier ihrer Ellowenweihe geschenkt worden. Als Renaiya das Bild betrachtete, konnte sie beinahe den Gesang der Tezzarine hören, in dem sich Verzückung und Klage zu einem Lied vereinten. Vorüber! Was wird aus uns werden? Oh Lars! Warum durfte ich nicht mir dir sterben? Könnte ich nur die Zeit vor der Eroberung zurückholen, als wir glücklich waren. Hätte ich dich nur davon abhalten können, an den Hof von Bellandra zu gehen.
    Dann wärst du nicht dabei gewesen, als Kareeds Soldaten den Palast stürmten, und du würdest noch leben. Wofür lebe ich eigentlich, wenn es einem leichtfertigen Mädchen mit starken Gaben gelingt, die Burg zu zerstören?
    Die Ratssitzung mit Bern war furchtbar gewesen. Als er berichtete, wie Sara den siebten heiligen Kreis durchbrochen und was sie mit dem Tezzarin gemacht hatte, wollte Hester das Mädchen sogleich der Burg verweisen. Niemand kannte allerdings die dafür notwendigen Rituale. Hester und Desak hatten sich über die Vorgehensweise gestritten, bis Renaiyas Kopf dröhnte. Sie hatte während der Auseinandersetzung meist geschwiegen. Als sie ihr Gen aktivieren wollte, war es, als versuchte sie, einen verlöschenden Kerzenstummel am Brennen zu halten. Sie saß in sich versunken da und war froh, dass Bern das Reden übernommen hatte. Schließlich hatte der Rat beschlossen, Sara am folgenden Tag zu einer Anhörung vorzuladen. Die übrigen Schüler und Lehrer sollten in die Angelegenheit nicht hineingezogen, die Ordnung der Burg nicht weiter gestört werden. Es war besser, die Sache in aller Stille zu erledigen.
    Renaiya hatte, geschwächt wie sie war, Bern offiziell die Gabe der Draden zuerkannt. Hesters überhebliches Lächeln war ihr nicht entgangen. Saras und Dorjans Gaben wollte sie erst später verkünden. Nun, als sie Desaks auffliegende Tezzarine betrachtete, seufzte sie. Sie fühlte sich zu schwach, um niederzuknien, und betete von ihrem Stuhl aus um Führung. Befreie mich von allem Falsch, und lass mich die Wahrheit schauen. Nach und nach war sie wieder im Einklang mit sich.
    Sie erinnerte sich, dass sie ein bestimmtes Ziel gehabt hatte, als sie sich mit Dorjan auf den Weg gemacht hatte. Es hatte etwas mit Sara zu tun - und mit Bern. Warum fiel es ihr nicht mehr ein? So viele Jahre hatte sie ihre Wahrnehmung geschult und nun konnte sie sich nicht einmal mehr an etwas so Einfaches erinnern wie an den Beginn dieses Tages. Bern. Renaiya rutschte unbehaglich auf ihrem Stuhl und empfand etwas Unbekanntes, Unwillkommenes in ihrer Nähe. Ihr Geist war umnebelt. Worüber hatte sie gerade nachgedacht? Vielleicht wäre es am besten, schlafen zu gehen. Morgens ging es meistens besser. Sie versuchte es ein letztes Mal. Bern. Sie erinnerte sich! Charmal.
    Bern muss gewusst haben, dass er Sara dazu bringen konnte, den siebten Kreis zu durchbrechen und den Schutzwall des Tezzarin zu zerstören. Dann machte er sich meinen Schmerz um Lars und meine Verbitterung über die Eroberung zunutze und fing mich in seinem Netz. Und dann habe ich ihn zum Draden erklärt.
    Was nun? Sie war die einzige Ellowen, die Berns nähre Gabe kannte. Nur einem geübten Mystiker oder Genovener war es möglich, einen Charmal zu erkennen. Vielleicht sollte sie noch in dieser Nacht zu Sara gehen.
     
    Sie könnten gemeinsam fortgehen und König Landen und Königin Torina um Hilfe bitten. Renaiya fürchtete

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