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Die Voegel der Finsternis

Titel: Die Voegel der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hanley
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sich vor einer weiteren Begegnung mit dem Charmal. Sie hatte gesehen, wie vergeblich ihr Widerstand war. Und jetzt bin ich noch viel schwächer als zu Beginn dieses Tages. Renaiya gähnte. Ja. Das wollte sie tun. Noch in dieser Nacht mit Sara fortgehen. Es hatte keinen Sinn, das Mädchen einem Verhör vor dem Rat auszusetzen, der sie mit Sicherheit verdammen würde. Vorher würde sie noch mit Ellowen Mayn sprechen - der Sanginer würde sie ausreden lassen. Wenigstens einer in der Burg musste die Wahrheit erfahren.
    Erschöpft ging sie in ihrem Zimmer umher. Ihr Bett sah köstlich einladend aus. Sie setzte sich auf die Bettkante und überdachte ihren Plan.
    Sara rannte durch die Burg. Wo immer sie hinkam, brachen die Wände krachend zu Staub. Die Schüler standen wie angewurzelt da, und sie versuchte vergeblich, sie zum Fortgehen zu bewegen. „Rennt!", schrie sie, doch sie blickten sie mit leeren Augen an, während die Wände um sie herum einstürzten. Ein dunkler Schatten bewegte sich auf sie zu. Sic rannte weiter. Graue Kälte umfing sie, bremste ihre Schritte und nahm ihr die Luft. Von Schatten umhüllt, stürzte sie. Eine scharfe, kalte Klaue berührte sie im Nacken. Eine warme Hand packte sie am Arm. Dorjan. „Kämpfe", sagte er, „Kämpfe." Neben ihm stand ein fremdes
    Mädchen. Sie hielt einen Stein, der ein goldenes Licht verströmte. „Benutze das Licht", sagte Dorjan. „Benutze das Licht zum Kämpfen."
    Aus irgendeinem Grund verstand Sara, was er meinte. Sie streckte ihre Hände nach dem Stein aus und zog sein Licht in ihren Leib. Kraft erfüllte sie und von ihren Händen strömte Licht. Sie ballte die Hände zu Fäusten und begann, im Angesicht des tödlichen, schwarzen Vogels zu tanzen und gegen den dunklen Himmel zu schlagen. Als sie ihre Fäuste schüttelte, fuhren goldene Blitze zu dem Vogel auf. Dieser flatterte mit einem schrecklichen Schrei davon.
    Sara erwachte. Sie lag in ihrem zerwühlten Bett. Sie setzte sich auf, um freier zu atmen. Die Wand war unbeschädigt, durch das kleine Fenster schien Mondlicht und fiel auf eine Gestalt am Fußende ihres Bettes. Dorjan. Langsam rutschte er zu Boden und lehnte sich gegen das Bett. Er rang nach Atem, Schweiß rann ihm über das Gesicht.
    „Dorjan", flüsterte sie, „bitte geh nicht fort" Er schüttelte kaum merklich den Kopf. Sara kroch dicht zu ihm und lehnte sich an das beruhigend stabile, hölzerne Bettgestell.
    „Hast du es auch gesehen?", fragte sie. „Die Burg, die zu Staub zerfiel?" Er nickte. Das Mondlicht spiegelte sich in seinen Augen wider. „Was bedeutet das?" Sie hoffte, ei wüsste die Antwort und könnte ihr den Traum erklären. „Haben wir von der Zukunft geträumt?" Sie wollte zum Fenster rennen und hinausschauen, um sicher zu gehen, dass die Burg noch stand. Aber mehr als aufrecht im Bett zu sitzen, brachte sie nicht fertig - sie hörte aber weder ein finsteres Krachen noch entdeckte sie Risse in der Wand.
    „Ich glaube, wir haben gesehen, was passiert, wenn die schwarzen Vögel der Finsternis gewinnen", sagte Dorjan leise.
    „Gewännen? Wieso gewinnen?"
    „Ich glaube, sie dienen dem Schattenkönig." Er atmete schwer. „Sie scheinen sich sehr für die Burg der Heiler zu interessieren, und vor allem für dich, Sara." „Moment. Der Schattenkönig? Wer ist das?" Dorjan seufzte. „Der König der Schatten. Die Traumwen wissen von ihm und die Heiler der Burg auch." „Ich verstehe dich nicht. Schattenkönig? Was ist das für ein König?"
    „Er ist der König der Lügen. Der König des Schattenreichs und seiner Bewohner. Und er ist der König der Menschen, die ihm in der körperlichen Welt dienen." Er rieb sich die Stirn. „Die körperliche Welt?" „Diese Welt. Die Welt, in der wir leben." „Diese Welt? Gibt es denn noch andere?" Er nickte. „Viele andere. Doch das Schattenreich möchte die körperliche Welt besiegen. Der Schattenkönig sucht in dieser Welt Seelen, die ihm dienen."
    „Aber wie sollen sie ihm dienen?"
    Dorjan verlagerte sein Gewicht und stützte sich schwer
    am Bettgestell ab. „Vielleicht sollte ich dir die Traumwensage über den Schattenkönig erzählen."
    „Ja - was erzählen die Traumwen?"
    Dorjan stimmte ein Lied an:
    Wenn Zorn dein höchstes Gut, die Gier nach Macht dich lockt, wenn die Wahrheit dich schmerzt, wenn du sie hasst und verhöhnst, dann lächelt der König der Schatten, denn seine Macht ist nah."
    Sara musste bei dem Lied an Berns höhnisches Grinsen
    denken, an sein Lachen, als er sie

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