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Die Voegel der Finsternis

Titel: Die Voegel der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hanley
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sagte er und machte die Augen zu. Er begann, sich auf die Traumlandschaft mit de m Platanenhain zu konzentrieren.
    „Dorjan, was passiert, wenn du gehst und ich nicht mitkommen kann?"
    Er schlang die Arme um sie. „Wenn ich fort kann, kann ich auch zurückkommen. Bestimmt."
    Als Jasper sich vom Wassertrog aufrichtete und sah, wie Maeve den Traumwenstein von ihrem Hals löste, wusste er, dass Gefahr drohte. Auch ihr Tuch war fort, das fiel ihm sofort auf. Sie hätte sich niemals von dem Gold getrennt, wenn nicht etwas Schreckliches passiert wäre. Und dann rannte sie fort.
    Orlo stieg auf sein Pferd und setzte ihr nach. Jasper schwang sich auf Fortuna und setzte sich vor Devin. Er machte sich Vorwürfe. Sie hätten sich versteckt halten müssen, als sie in Mantedi angekommen waren. Als Jasper sah, wie Maeve von dem kahlköpfigen Mann ergriffen wurde, wäre er am liebsten hingerannt, hätte ihn niedergeschlagen, Maeve gepackt und sich mit ihr auf und davon gemacht. Aber das hätte ihn direkt in die Sklaverei geführt und als Sklave hätte er ihr nicht mehr helfen können. Er glitt wieder von Fortunas Rücken und hob Devin herunter. Nachdem Maeve gefangen war, würde Orlo sicherlich auch an den Jungen denken. Beim ersten Anzeichen, dass sie nach Devin suchten, wollte Jasper mit ihm in der Menge untertauchen und zur Not auch auf Fortuna verzichten. Auf dem Pier waren dutzende von Pferden, trotzdem fiel ein Pferd mehr auf als ein Fußgänger.
     
    Doch seltsamerweise sah Orlo sich nicht nach ihnen um. Er hatte Devin beim Namen genannt, also musste er ihn erkannt haben. Er hatte auch gesehen, dass Devins Gesicht nicht mehr gezeichnet war - wie lange würde es dauern, bis er dieses Geheimnis preisgab? „Wohin gehen wir?" Devin schluchzte und klammerte sich an Jasper.
    Jasper bückte sich und flüsterte dem Jungen ins Ohr. „Wir folgen diesen Männern und beobachten, wohin sie Maeve bringen."
    Fortunas Zügel in der einen, Devins Hand in der anderen Hand folgte Jasper vorsichtig Maeve und ihren Häschern. Orlo saß mit gesenktem Kopf und vornübergebeugtem Körper auf seinem Pferd. Kein einziges Mal drehte er sich nach Devin um. Das war höchst seltsam.
    Eine große Schar Dockarbeiter kam ihnen von einem der Piers entgegen und versperrte ihnen den Weg. Sie trugen Kisten auf den Köpfen und sahen starr geradeaus. An ein Durchkommen war nicht zu denken. Als Jasper endlich weiterreiten konnte, hatte er Maeve aus den Augen verloren. Er stieg wieder aufs Pferd, setzte Devin hinter sich und suchte den ganzen Hafen nach Maeves goldenem Haar ab.
    Hinter den Piers begann der Sandstrand. Auch hier setzte Jasper seine Suche fort. Er dachte darüber nach, wie es wäre, Maeve zu vergessen und sich in Mantedi niederzulassen. Er hatte ein Pferd und immer noch ein paar Besaets, das war mehr, als er je zuvor besessen hatte.
    Er schüttelte den Kopf. Genauso gut könnte ich dem Sand unter meinen Füßen befehlen, wieder zu Stein zu werden. Ich kann sie nicht vergessen. Er sah ihr Bild vor sich, wie sie ihn, über und über mit Blumen bedeckt, sanft anlächelte und Blütenblätter auf seiner Wange zerrieb. Er biss die Zähne zusammen. Wenn Lord Morlen sie einmal in seinen Fängen hatte, würde sie nie mehr so lächeln. Sie würde als Sklavin gezeichnet werden oder noch schlimmer ... Sie hatte ihm erzählt, was geschehen war, als Morlen ihr in die Augen geblickt hatte.
    Jasper wünschte, er hätte Orlo vom Pier gestoßen. Bald kamen sie zu den Lagern der Freigeborenen, die an flackernden Feuern lagen und schliefen oder sich unterhielten. An jedem Lager hielt jemand Wache. An einem kleinen Feuer machte Jasper Halt, ein graubärtiger Mann saß dort allein und schaute über das Meer. Jasper stieg ab und half Devin herunter. „Guten Abend", sagte er ruhig. „Abend", antwortete der Mann. Die Falten seines Gesichts waren vom Ruß nachgezeichnet. Jasper zeigte auf sich und den Jungen. Jasper", sagte er, „und Devin."
    „Carl", sagte der Graubärtige und musterte ihn. „Du hast eine gute Farbe. Du trinkst wohl kein Vahss?" „Vahss?", fragte Jasper verdutzt.
    „Woher kommst du?", fragte Carl. „Slivona. Gerade angekommen." Carl schüttelte den Kopf. „Wärst besser dort geblieben. Aber jeden Tag kommen Neue nach Mantedi, sie lassen sich von den Geschichten über unseren Reichtum anlocken. Reichtum!" Er spuckte aus. „Aber kaum sind sie hier, stellen sie fest, dass sie nicht mehr fortkönnen." „Nicht mehr fortkönnen?"
    „Als Freier hast

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