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Die volle Wahrheit

Die volle Wahrheit

Titel: Die volle Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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brennenden Stellen seines Anzugs.
    »Hier sitzen wir in der …ten Falle«, stöhnte Herr Tulpe.
    »Glaubst du?«, erwiderte Nadel. »Dies ist Stein. Steinerner Boden, steinerne Wände, steinerne Decke! Stein brennt nicht, klar? Wir brauchen hier nur abzuwarten, bis das Feuer dort oben erloschen ist.«
    Herr Tulpe lauschte dem Prasseln und Zischen über ihnen. Rotes und gelbes Licht huschte über den Boden unter der Kellerluke.
    »Die …te Sache gefällt mir nicht«, sagte er.
»Wir haben Schlimmeres erlebt.«
»Die …te Sache gefällt mir nicht!«
»Bleib ruhig. Wir kommen hier raus. Ich bin nicht geboren, um hier
    und jetzt zu braten!«
Die Flammen loderten bei der Presse. Einige späte Büchsen flogen umher und versprühten brennende Tröpfchen.
    In ihrem Herzen brannte das Feuer gelb und weiß. Es knisterte nun an den metallenen Gestellen mit den Drucktypen.
    Mehrere Tropfen erschienen an den bleiernen, tintenverschmierten Regletten. Einige Sekunden schwammen Worte auf dem schmelzenden Metall, unschuldige Worte wie »die«, »Wahrheit« und »macht dich froh«, um dann zu verschwinden. Erste dünne Rinnsale kamen unter der rot glühenden Presse hervor, auch zwischen den Kisten und den vielen Gestellen mit Drucktypen. Sie trafen sich, verschmolzen miteinander und setzten den Weg fort. Innerhalb kurzer Zeit verwandelte sich der Boden in einen glänzenden, fließenden Spiegel, der die orangefarbenen und gelben Flammen verkehrt herum zeigte.
    Auf Ottos Werkbank bemerkten die Salamander die Wärme. Sie mochten Wärme; ihre Vorfahren hatten sich in Vulkanen entwickelt. Sie erwachten und begannen zu schnurren.
    Herr Tulpe stapfte wie ein gefangenes Tier im Keller umher, griff nach einem der Käfige und betrachtete die Geschöpfe darin.
    »Was sind das für …te Biester?«, fragte er und stellte den Käfig wieder auf die Werkbank. Eine Sekunde später bemerkte er das Glas daneben. »Und warum ist dieses …te Ding mit dem Hinweis ›Vorrsichtig behandeln‹ markiert?«
    Die Aale waren bereits ziemlich nervös. Sie spürten die Wärme ebenfalls, und im Gegensatz zu den Salamandern lebten sie in tiefen Höhlen und unterirdischen, eiskalten Bächen.
    Dunkelheit blitzte, als sie protestierten.
    Der größte Teil davon sauste geradewegs durch Herrn Tulpes Gehirn, beziehungsweise durch das, was nach den diversen Drogenexperimenten davon übrig war. Doch Herr Tulpe benutzte es ohnehin nur selten, weil es zu sehr schmerzte.
    Er erinnerte sich kurz an Schnee, Tannenwälder, brennende Gebäude und die Kirche. Dort hatten sie Zuflucht gesucht. Als er klein gewesen war. Er entsann sich an große, glänzende Bilder und mehr Farben, als er jemals zuvor gesehen hatte…
    Herr Tulpe blinzelte und ließ das Glas fallen.
    Es zerbrach auf dem Boden, und wieder strahlte dunkles Licht von den Aalen. Erschrocken wanden sie sich aus dem Durcheinander der Glassplitter, glitten an der Wand entlang und krochen in die Ritzen zwischen den Steinen.
    Herr Tulpe drehte sich, als er ein Geräusch hörte. Sein Partner war auf die Knie gesunken und presste sich die Hände an den Kopf.
»Ist alles in Ordnung mit dir?«
    »Sie sind direkt hinter mir!«, flüsterte Herr Nadel.
»Nein, nur wir beide sind hier unten, alter Freund.«
Herr Tulpe klopfte Herrn Nadel auf die Schulter. Die Adern in seinen
    Schläfen schwollen an, als er zu denken versuchte und sich fragte, was es nun zu unternehmen galt. Die Erinnerungen waren verschwunden. Der junge Tulpe hatte gelernt, Reminiszenzen zu redigieren. Was Herr Nadel jetzt brauchte, so glaubte er, waren Erinnerungen an die guten Zeiten.
    »He, weißt du noch, als Gerhardt der Stiefel und seine Burschen uns in dem …ten Keller in Quirm in die Enge trieben?«, fragte er. »Weißt du noch, was wir später mit ihnen gemacht haben?«
    »Ja«, sagte Herr Nadel und starrte an die Wand. »Ja, ich erinnere mich.« »Und dann der …te alte Mann in dem Haus in Gennua«, fuhr Herr Tulpe fort. »Wir wussten nichts von ihm, nagelten die Tür zu und…«
    »Sei still! Sei still!«
»Ich wollte dich nur ein wenig aufmuntern.«
»Es war falsch, all die Leute umzubringen«, sagte Herr Nadel leise wie
    zu sich selbst.
»Warum denn?«, fragte Herr Tulpe. Herr Nadels Nervosität ließ ihn
    ebenfalls unruhig werden. Er zog an dem Bindfaden an seinem Hals und spürte den daran hängenden Klumpen – in schweren Zeiten kann eine Kartoffel eine große Hilfe sein.
    Ein Platschen veranlasste ihn, sich erneut umzudrehen. Seine Miene

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