Die volle Wahrheit
betrachten… Wir schulden Paul König noch immer viel Geld.«
»Erinnere mich nicht daran…«
»Das brauche ich gar nicht. Er wird sich an dich erinnern. An uns, um ganz genau zu sein.«
William wickelte sich die Jacke um den Ärmel und stieß ein Stück Dach beiseite.
»Die Schreibtische stehen noch da!«
»Feuer kann manchmal sehr seltsam sein«, sagte Gutenhügel bedrückt. »Und das Dach hat den größten Teil davon ferngehalten.«
»Ich meine, sie sind nur teilweise verkohlt und noch brauchbar!« »Oh, da können wir wirklich von Glück sagen«, erwiderte der Zwerg, dessen Stimmung sich keineswegs verbesserte und nun in Richtung niedergeschlagen tendierte. »Wann möchtest du die nächste Ausgabe
herausbringen?«
»Ich meine, sieh nur den Dorn… Manche der aufgespießten Zettel sind gar nicht verbrannt!«
»Das Leben steckt voller unerwarteter Schätze«, kommentierte Gutenhügel. »Ich glaube nicht, dass du hierher kommen solltest, Fräulein.« Gemeint war Sacharissa, die langsam durch das schwelende Chaos trat.
»Ich arbeite hier«, erwiderte sie. »Kannst du die Presse reparieren?« »Nein! Sie ist… hin! Schrott! Wir haben keine Presse und keine Drucktypen und kein Metall! Habt ihr mich beide verstanden?« »Na schön, wir müssen uns also eine andere Presse besorgen«, sagte Sacharissa ruhig.
»Selbst eine alte, gebrauchte Presse würde mindestens tausend Dollar kosten!«, entfuhr es Gutenhügel. »Findet euch damit ab: Es ist vorbei! Wir können nicht mehr drucken!«
»Ich habe einige Ersparnisse«, sagte Sacharissa und strich Asche von ihrem Schreibtisch. »Vielleicht reichen sie, um eine kleine Handpresse zu kaufen, für den Anfang.«
»Ich habe Schulden«, meinte William. »Aber vielleicht finde ich eine Möglichkeit, sie um mehrere hundert Dollar zu erhöhen.«
»Glaubst du, wir könnten hier mit einer Plane über dem Dach arbeiten?«, fragte Sacharissa. »Oder sollten wir uns nach einem anderen Schuppen umsehen?«
»Ich möchte nicht umziehen«, sagte William. »Einige Tage Arbeit dürften genügen, um hier wieder Ordnung zu schaffen.«
Gutenhügel wölbte die Hände vor dem Mund. »Hal-looo! Dies ist die Stimme der Vernunft! Wir haben kein Geld !«
»Allerdings gibt es hier nur wenig Platz für Erweiterungen«, wandte Sacharissa ein.
»Was meinst du damit?«
»Zeitschriften«, sagte Sacharissa, während sich Schneeflocken in ihrem Haar sammelten. Um sie herum begannen die übrigen Zwerge mit einer hoffnungslosen Bergungsaktion. »Ja, ich weiß, die Zeitung ist wichtig, aber die meiste Zeit über steht die Presse ungenutzt da, und ich bin sicher, es gibt einen Markt für, äh, Frauenzeitschriften…«
»Die Presse steht ungenutzt da?«, wiederholte Gutenhügel. »Die Presse ist Schrott !«
»Und was soll darin stehen?«, fragte William. Er schenkte dem Zwerg überhaupt keine Beachtung.
»Mode. Ich dachte an Bilder von Frauen in neuen Kleidern. Artikel übers Stricken und so. Und sag jetzt bloß nicht, das sei zu langweilig. Bestimmt lässt sich so was gut verkaufen.«
»Kleider? Stricken?«
»Die Leute interessieren sich dafür.«
»Die Idee gefällt mir nicht sehr«, sagte William. »Genauso gut könntest du eine Zeitschrift nur für Männer vorschlagen.«
»Warum nicht? Was würdest du darin bringen?«
»Oh, ich weiß nicht, Artikel über Getränke. Bilder von Frauen, die keine… Wie dem auch sei: Wir würden mehr Leute brauchen, die dafür schreiben.«
»Entschuldigung?«, warf Gutenhügel ein.
»Es gibt viele Leute, die für Zeitschriften gut genug schreiben«, sagte Sacharissa. »Wenn’s schwer wäre, kämen wir sicher nicht damit zurecht.«
»Stimmt.«
»Und es gibt noch eine Zeitschrift, die sich gut verkaufen würde«, meinte Sacharissa. Hinter ihr fiel ein Teil der Presse zu Boden. »Hallo? Hallo? Ich weiß, dass sich mein Mund öffnet und schließt«, sagte Gutenhügel. »Kommen irgendwelche Geräusche heraus?«
»Über Katzen«, fuhr Sacharissa fort. »Viele Leute mögen Katzen. Bilder von Katzen. Geschichten über Katzen. Ich habe darüber nachgedacht. Der Titel könnte Alles über Katzen lauten.«
»Und wie willst du die anderen Zeitschriften nennen? Alles über Frauen? Alles über Männer? Alles übers Stricken? Alles über Kuchen?«
»Ich dachte dabei an Der Hausfrauen-Freund «, sagte Sacharissa. »Aber ich muss sagen, dass deine Titel recht gut klingen. Da fällt mir ein… Denk nur an die vielen Zwerge in der Stadt. Wir könnten auch für sie eine
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