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Die volle Wahrheit

Die volle Wahrheit

Titel: Die volle Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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erwiderte Sacharissa und kramte in ihrer Handtasche. »Du bist immer hinter mir hergelaufen, und ich habe dir eine Holzkuh auf den Kopf geschlagen. Ah, hier ist das Ding…« Sie ließ die Tasche fallen, stand auf und richtete die Pistolen-Armbrust des verstorbenen Herrn Nadel auf den Herausgeber.
    »Entweder lässt du uns eine deiner ›ten‹ Pressen benutzen, oder ich schieße dir den ›ten‹ Kopf von den ›ten‹ Schultern!«, rief Sacharissa. »Ich glaube, so drückt man sich dabei aus, oder?«
    »Du wagst es nicht, den Abzug zu ziehen!«, erwiderte Schmeichler und versuchte, in seinem Sessel so klein wie möglich zu werden.
    »Es war eine hübsche Kuh, und eines Tages habe ich sie dir so fest auf den Kopf geschlagen, dass ein Bein abgebrochen ist«, sagte Sacharissa verträumt.
    Schmeichler richtete einen flehentlichen Blick auf William. »Kannst du sie nicht zur Vernunft bringen?«, fragte er.
    »Wir müssen uns eine deiner Pressen ausleihen, nur für eine Stunde«, sagte William, während Sacharissa auf die Nase des Mannes zielte. Ihre Lippen formten ein seltsames Lächeln. »Anschließend verschwinden wir.«
    »Was habt ihr vor?«, fragte Schmeichler mit rauer Stimme. »Nun, zuerst fesseln wir dich«, antwortete William.
»Nein! Ich rufe die Aufseher!«
»Ich glaube, sie sind derzeit… beschäftigt«, sagte Sacharissa. Schmeichler lauschte. Unten war es ungewöhnlich still. Er ließ die Schultern hängen.
    Die Drucker des Kuriers bildeten einen Kreis um Gutenhügel. »Na schön, Jungs«, sagte der Zwerg. »Die Sache sieht so aus: Jeder
    Mann, der heute Nacht früh nach Hause geht, weil er an Kopfschmerzen leidet, bekommt hundert Dollar, kapiert? Das ist ein alter klatschianischer Brauch.«
    »Und was passiert, wenn wir nicht gehen?«, fragte der Vorarbeiter und hob einen großen Holzhammer.
    »Nun«, erklang eine Stimme an seinem Ohr, »dann bekommt ihrr die Kopfschmerrzen.«
    Ein Blitz flackerte, und Donner grollte. Otto hob triumphierend die Faust.
    »Ja!«, rief er, als die Drucker zur Tür stürmten. »Es ist da, wenn man es wirrklich brraucht! Verrsuchen wirr es noch einmal… Schloss!« Es donnerte erneut. Der Vampir sprang aufgeregt umher, und die Schöße seiner Weste flatterten. »Hurrra! So ist es rrichtig! Noch einmal mit Gefühl! Was fürr ein grroßes… Schloss …« Diesmal war das Donnergrollen lauter.
    Otto tanzte voller Freude, und Tränen strömten ihm über das graue Gesicht.
    »Das ist Musik mit Steinen drrin!«, rief er.
    In der Stille nach dem Donnergrollen holte William einen Samtbeutel hervor und entleerte ihn auf dem Tintenlöscher des Schreibtischs. Schmeichler starrte kulleräugig auf die Edelsteine.
    »Die sind zweitausend Dollar wert«, sagte William. »Mindestens. Unsere Aufnahme in die Gilde. Ich lasse die Steine einfach da liegen, in Ordnung? Eine Quittung brauchen wir nicht. Wir vertrauen dir.«
    Schmeichler schwieg, und zwar wegen des Knebels. Er war an seinen Sessel gefesselt.
    Sacharissa zog den Auslöser. Nichts geschah.
    »Offenbar habe ich vergessen, das Ding mit dem Pfeilding zu laden«, sagte sie, als Schmeichler in Ohnmacht fiel. »Was bin ich doch für ein dummes Mädchen. ›t‹. Ich fühle mich viel besser, wenn ich das sage, weißt du? ›t‹ Und. ›te‹. Und ›tes‹. Und ›ten‹. Was das wohl bedeutet?«
    Gunilla Gutenhügel richtete einen erwartungsvollen Blick auf William, der schwankte und nachzudenken versuchte.
    »Na schön«, sagte er, schloss die Augen und zwickte sich den Nasenrücken. »Dreifache Überschrift, so breit wie möglich. Erste Zeile: ›Verschwörung aufgedeckt!‹ Hast du das? Nächste Zeile: ›Lord Vetinari ist unschuldig!‹« Er zögerte, ließ es dann aber dabei bewenden. Später konnten sich die Leute darüber streiten, ob dies ganz allgemein der Wahrheit entsprach. Derzeit ging es um wichtigere Dinge.
    »Ja?«, fragte Gutenhügel. »Und die nächste Zeile?«
    »Ich habe es aufgeschrieben«, sagte William und reichte ihm ein Blatt aus seinem Notizbuch. »In Großbuchstaben. In großen Großbuchstaben. So groß wie möglich. Ich meine Buchstaben, wie sie der Kurier für Elfen und explodierende Menschen verwendet.«
    »Diese hier?«, erwiderte der Zwerg und griff nach einem Kasten mit besonders großen Typen. »Sind dies Nachrichten ?«
»Jetzt ja«, sagte William und blätterte in seinem Notizbuch.
    »Willst du den Artikel erst schreiben?«, fragte Gutenhügel.
    »Keine Zeit. Bist du soweit? ›Eine Verschwörung mit dem

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