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Die volle Wahrheit

Die volle Wahrheit

Titel: Die volle Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Gestalt von Hagel an. Faustgroße Eisbälle knallten auf Schindeln, verstopften Dachrinnen und füllten die Straßen mit Schrapnell.
    Sie hämmerten aufs Dach des Lagerhauses in der Schimmerstraße. Ein oder zwei Fenster zerbrachen.
    William ging auf und ab. Er rief die Worte, um das Heulen des Sturms zu übertönen, und blätterte gelegentlich in seinem Notizbuch. Otto kam und reichte den Zwergen mehrere Ikonographenplatten. Die Angehörigen der Grässlichen Gruppe trafen hinkend und rutschend ein, bereit für die nächste Ausgabe der Times.
    Schließlich verstummte William. Die letzten Drucktypen fanden klickend ihren Platz.
    »Sehen wir uns die Sache mal an«, sagte William.
    Gutenhügel färbte die Typen ein, legte ein Blatt Papier auf den Artikel und presste es mit einer Handrolle gegen das Blei. Wortlos reichte er das Ergebnis Sacharissa.
    »Bist du wirklich ganz sicher, dass dies alles stimmt?«, fragte sie. »Ja.«
»Ich meine, einige Punkte… Entspricht es tatsächlich der Wahrheit?« »Es handelt sich zweifellos um Journalismus«, sagte William. »Was soll das denn heißen?«
»Es bedeutet, derzeit ist es wahr genug.«
»Aber kennst du die Namen dieser Leute?«
William zögerte. Dann sagte er:
»Herr Gutenhügel, kannst du an einer beliebigen Stelle einen zusätzlichen Abschnitt einfügen?«
    »Das ist kein Problem.«
    »Gut. Dann setz dies: ›Die Times enthüllt hiermit, dass die Assassinen ihren Auftrag von einigen prominenten Bürgern erhielten. Das Oberhaupt dieser Gruppe…‹« Er atmete tief durch. »Wir fangen noch einmal von vorn an. ›Die Verschwörer, so kann die Times enthüllen, bilden eine Gruppe unter der Leitung von…‹ Äh. ›Aufgrund des vorliegenden Beweismaterials kann die Times enthüllen…‹ ›Die Times enthüllt hiermit… enthüllt hiermit…‹« Seine Stimme verklang.
    »Wird dies ein langer Abschnitt?«, fragte Gutenhügel.
William starrte kummervoll auf das feuchte Beweismaterial. »Nein«, sagte er bedrückt. »Ich glaube, das wär’s. Lassen wir es dabei.
    Füg noch hinzu, dass die Times der Wache bei ihren Ermittlungen hilft.« »Warum denn?«, erwiderte Gutenhügel. »Wir haben doch kein Verbrechen begangen, oder?«
    »Füg einfach eine solche Zeile hinzu, in Ordnung?« William zerknüllte den Korrekturausdruck zu einem Ball, warf ihn auf die Werkbank und ging in Richtung Presse davon.
    Sacharissa fand ihn einige Minuten später. Ein Druckraum enthält viele kleine Ecken für die Leute, zu deren Pflichten es gehört, gelegentlich eine kleine Rauchpause einzulegen. William saß auf einem Stapel Papier und starrte ins Leere.
    »Möchtest du über irgendetwas reden?«, fragte Sacharissa. »Nein.«
»Weißt du, wer die Verschwörer sind?«
»Nein.«
    »Entspräche es der Wahrheit zu sagen, dass du ahnst, wer die Verschwörer sind?«
    Er richtete einen verärgerten Blick auf sie. »Probierst du jetzt Journalismus an mir aus?«
    »Man erwartet von mir, ihn an allen anderen Leuten auszuprobieren. Nur an dir nicht, wie?« Sacharissa nahm neben William Platz.
Geistesabwesend drückte er einen Knopf des Disorganizers.
    »Wiedelwiedel Wahrheit ihre Stiefel angezogen hat.«
    »Du kommst mit deinem Vater nicht besonders gut zurecht, od…«, begann Sacharissa.
    »Was soll ich nur machen ?«, fragte William. »Es ist sein Lieblingsspruch. Er meint, es sei ein Beweis dafür, wie leichtgläubig die Leute sind. Unser Haus stand diesen Männern zur Verfügung. Er steckt bis zum Hals mit drin!«
    »Ja, aber vielleicht wollte er nur jemandem einen Gefallen erweisen…«
    »Wenn mein Vater sich auf irgendetwas einlässt, so kommt für ihn nur die Rolle des Anführers in Frage«, sagte William kategorisch. »Wenn du daran zweifelst, kennst du die de Wordes nicht. Wir schließen uns nur dann einer Mannschaft an, wenn wir der Mannschaftskapitän sein können.«
    »Aber es wäre doch dumm, den Assassinen das eigene Haus zur Verfügung zu stellen…«
    »Nein, das ist nur sehr, sehr arrogant«, sagte William. »Wir waren immer privilegiert. Privileg bedeutet schlicht ›privates Gesetz‹. Genau darauf läuft es hinaus. Mein Vater glaubt, das gewöhnliche Gesetz hätte keine Gültigkeit für ihn. Er glaubt nicht, dass die Wache ihm etwas anhaben kann, und wenn sie es doch versuchen sollte, schreit er einfach laut genug, bis sie wieder verschwindet. Das ist die Tradition der de Wordes, und wir verstehen uns prächtig darauf. Schrei die Leute an, setz dich durch, schenk den Regeln keine

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