Die volle Wahrheit
verstanden?«
»Aber ich habe doch gar keine Kontrolle über…«
»Hmm?«
»Ja, Lord Vetinari«, sagte William.
»Gut. Gut!« Der Patrizier straffte die Gestalt, drehte sich um und bedachte die Zwerge mit einem strahlenden Lächeln.
»Prima«, sagte er. »Meine Güte. Viele kleine Buchstaben, dicht nebeneinander gesetzt. Vermutlich war die Zeit reif für eine solche Idee. Vielleicht habe ich gelegentlich den einen oder anderen Auftrag für euch.«
William stand hinter dem Patrizier und winkte Gunilla verzweifelt zu. »Für Regierungsaufträge haben wir Sonderpreise«, brummte der Zwerg.
»Oh, ich würde nicht davon träumen, weniger zu bezahlen als andere Kunden«, sagte der Patrizier.
»Es lag keineswegs in meiner Absicht, dir weniger in Rechnung zu stellen…«
»Nun, ich bin sicher, dein Besuch hat uns alle sehr gefreut, Euer Exzellenz«, warf William hastig ein und drehte den Patrizier in Richtung Tür. »Wir können es gar nicht abwarten, dich zu unseren Kunden zu zählen.«
»Bist du ganz sicher, dass Herr Schnapper nichts mit dieser Sache zu tun hat?«
»Er lässt nur einige Dinge drucken«, antwortete William.
»Erstaunlich, erstaunlich«, sagte Lord Vetinari und stieg in seine Kutsche. »Ich hoffe, er ist nicht krank.«
Von einem Dach auf der anderen Straßenseite beobachteten zwei Personen das Geschehen.
Eine von ihnen sagte ganz, ganz leise: »…!«
»Hast du in diesem Zusammenhang eine Meinung, Herr Tulpe?« »Und er ist der Mann, der diese Stadt regiert?«
»Ja.«
»Und wo sind seine …ten Leibwächter?«
»Was hätten ihm zum Beispiel vier Leibwächter genützt, wenn es unsere Absicht gewesen wäre, ihn hier abzumurksen?«
»So wenig wie ein …ter Kessel aus Schokolade, Herr Nadel.« »Na bitte.«
»Aber ich hätte ihn von hier aus mit einem …ten Ziegelstein erledigen können!«
»Ich schätze, es gibt viele Organisationen, die dazu etwas sagen könnten, Herr Tulpe. Angeblich gedeiht dieser Müllhaufen prächtig. Der Mann an der Spitze hat viele Freunde, wenn alles gut läuft. Dir gingen bald die Ziegelsteine aus.«
Herr Tulpe blickte auf die davonrollende Kutsche hinab. »Soweit ich gehört habe, verbringt er die meiste …te Zeit damit, überhaupt nichts zu tun!«, klagte er.
»Ja«, erwiderte Herr Nadel glatt. »Und dies richtig zu machen, ist in der Politik besonders schwierig.«
Herr Tulpe und Herr Nadel brachten verschiedene Dinge in ihre Partnerschaft ein, und in diesem Fall kam von Herrn Nadel politischer Grips. Herr Tulpe respektierte das, auch wenn er es nicht verstand. »Es wäre einfacher, ihn …t zu töten!«, brummte er nur.
»Oh, in einer …t einfachen Welt«, sagte Herr Nadel. »Leg endlich das Zeug beiseite. Es ist für Trolle bestimmt und noch schlimmer als Platte. Sie verschneiden es mit zermahlenem Glas.«
»Es ist chemisch«, erwiderte Herr Tulpe.
Herr Nadel seufzte. »Soll ich es dir noch einmal erklären?«, fragte er. »Bitte hör gut zu. Drogen sind chemischer Natur, aber, und dies ist der wichtige Teil, chemische Dinge müssen nicht unbedingt Drogen sein. Erinnerst du dich an den Ärger mit dem Kalziumkarbonat? Für das du fünf Dollar bezahlt hast?«
»Hab mich dadurch gut gefühlt«, murmelte Herr Tulpe.
»Mit Kalziumkarbonat hast du dich gut gefühlt?«, fragte Herr Nadel. »Ich meine, selbst für jemanden wie dich… Lieber Himmel, du hast so viel Kalk geschnupft, dass dir jemand den Kopf abschneiden und mit deinem Hals an eine Tafel schreiben könnte.«
Das war die größte Schwierigkeit mit Herrn Tulpe, dachte Herr Nadel, als sie vom Dach herunterkletterten. Er hatte kein Drogenproblem, aber er wollte eins haben. Sein eigentliches Problem war Dummheit, die sich immer dann bemerkbar machte, wenn er etwas entdeckte, das in kleinen Beuteln verkauft wurde. Er versuchte, mit Mehl, Salz, Backpulver und Schinkenbrötchen high zu werden. Wenn verstohlene Leute auf einer Straße Pot, Schnee, Eisscholle, Nieselregen, Koks, Brikett, Maria Johanna, Gras, Stoff, Doppelt Stoff, Gustav Josef, Gehängte Jungfrau und Zweimal Gehängte Jungfrau verkauften, so fand Herr Tulpe mit dem für ihn typischen Gespür jenen Mann, der Curry-Pulver für sechshundert Dollar das Pfund anbot. Es war so …t peinlich.
Derzeit experimentierte er mit den angeblich Freude bringenden Chemikalien, die der Troll-Bevölkerung von Ankh-Morpork zur Verfügung standen, unter anderem auch deshalb, weil Herr Tulpe unter Trollen die Chance hatte, ein wenig intelligenter zu sein. Rein
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