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Die volle Wahrheit

Die volle Wahrheit

Titel: Die volle Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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theoretisch sollten Platte und Tüt-Tüt keine Wirkung auf das menschliche Gehirn haben, abgesehen davon, es weich zu klopfen. Aber Herr Tulpe gab nicht auf. Er hatte es einmal mit Normalität versucht und keinen Gefallen daran gefunden.
    Herr Nadel seufzte erneut. »Komm«, sagte er. »Bringen wir dem Blödmann was zu essen.«
    In Ankh-Morpork ist es sehr schwer zu beobachten, ohne beobachtet zu werden. Tatsächlich blieben die beiden heimlichen Beobachter nicht unbemerkt.
    Ein kleiner Hund behielt sie im Auge. Sein Fell hatte mehrere Farben, wobei ein rostiges Grau dominierte. Gelegentlich kratzte er sich, und dabei erklang ein Geräusch, als versuchte jemand, eine Drahtbürste zu rasieren.
    Eine Schnur war ihm um den Hals gebunden und mit einer anderen Schnur verknotet. Besser gesagt: mit einer Schnur, die aus mehreren ungeschickt miteinander verknüpften Schnüren bestand.
    Diese improvisierte Leine hielt ein Mann in der Hand. Das ließ sich zumindest vermuten, weil ihr Ende in der gleichen schmutzigen Tasche verschwand wie ein Ärmel, in dem sich vermutlich ein Arm befand, der über eine Hand verfügte.
    Es war ein seltsamer Mantel. Er reichte vom Boden bis fast zur Krempe eines Huts, der wie ein Zuckerhut geformt war. Wo sich Mantel und Hut trafen, deutete etwas auf graues Haar hin. Ein Arm suchte in den verdächtigen Tiefen einer Tasche und holte ein kaltes Würstchen hervor.
    »Zwei Männer, die den Patrizier beobachten«, sagte der Hund. »Wie interessant.«
    »Mistundverflucht«, sagte der Stinkende Alte Ron und brach das Würstchen in zwei demokratische Hälften.
    William schrieb einen kurzen Abschnitt über den Besuch des Patriziers in der Druckerei und blätterte dann in seinem Notizbuch.
    Erstaunlich. An nur einem Tag hatte er nicht weniger als ein Dutzend Dinge für seinen nächsten Nachrichtenbrief entdeckt. Es war verblüffend, was die Leute sagten, wenn man sie fragte.
    Einer der goldenen Reißzähne der Statue des Krokodilgottes Offler war gestohlen worden. Er hatte Feldwebel Colon einen Drink für diese Information versprochen und glaubte, einen Teil der Schuld zu begleichen, indem er der Notiz hinzufügte: »Die Wache stellt energische Ermittlungen an und ist davon überzeugt, den Übeltäter bald verhaften zu können.«
    William war sich bei diesen Worten nicht ganz sicher, aber Colon hatte bei ihrer Formulierung einen sehr aufrichtigen Eindruck erweckt.
    Die Natur der Wahrheit beunruhigte William. Er war dazu erzogen worden, immer die Wahrheit zu sagen beziehungsweise »es zuzugeben«, und manche Angewohnheiten sind schwer zu überwinden, wenn ihnen mit genug Prügel Nachdruck verliehen wurde. Lord de Worde glaubte an das alte Sprichwort »jung gewohnt, alt getan«. Doch an bestimmte Dinge hatte sich William nie gewöhnen können. Lord de Worde selbst war nicht gewalttätig gewesen, hatte aber auf die Dienste entsprechender Personen zurückgegriffen. Soweit sich William erinnern konnte, hatte Lord de Worde nie große Begeisterung für Dinge gezeigt, bei denen man andere Leute berühren musste.
    Wie dem auch sei: William hielt sich für untalentiert, wenn es darum ging, etwas zu erfinden. Wenn er etwas sagte, das nicht der Wahrheit entsprach, kam es früher oder später immer ans Licht, meistens früher. Selbst kleine Notlügen in der Art von »Am Ende der Woche habe ich das Geld ganz bestimmt« führten immer zu Ärger. So etwas war »Geschichten erzählen«, eine Sünde im De-Worde-Kompendium, etwas, das schlimmer war als Lügen: der Versuch, Lügen interessant zu machen.
    Deshalb sagte William de Worde die Wahrheit, aus einer Art kosmischer Notwehr heraus. Er hatte festgestellt, dass eine schwierige Wahrheit weniger schwer war als eine leichte Lüge.
    In der »Geflickten Trommel« hatte ein recht interessanter Kampf stattgefunden, und Williams Beschreibung – mit der er recht zufrieden war – lautete: »Woraufhin Brezock der Barbar einen Tisch hob und Moltin dem Räuber einen Schlag versetzte, der seinerseits nach dem Kronleuchter griff, sich daran hin und her schwang und rief: ›Nimm das, du verdammter B*st*rd, der du bist!!!‹ Diese Bemerkung führte zu einem Krawall, bei dem 5 oder 6 Personen verletzt wurden.«
    Er nahm den Text mit zum Eimer .
    Gunilla las ihn interessiert. Innerhalb kurzer Zeit wählten die Zwerge die richtigen Drucktypen aus und setzten sie zusammen.
    Wie seltsam…
    Als der Text gedruckt war, als er fein säuberlich und mit regelmäßigen Lettern auf dem Papier

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