Die volle Wahrheit
während über ihn hinweg alle Neuigkeiten mit der Sorgfalt und Verehrung für gesegnete Reliquien präsentiert wurden.
»Jemand bedrohte einen Ladeninhaber mit einem Messer«, fuhr Herr Schmitzenmacher fort.
»Bald ist man in seinem eigenen Bett nicht mehr sicher«, kommentierte Frau Arkanum.
»Ich glaube nicht, dass dies der kälteste Winter seit hundert Jahren ist«, sagte Herr Wagenbauer. »Der vor zehn Jahren war noch schlimmer, da bin ich ganz sicher. Er wirkte sich katastrophal auf mein Geschäft aus.«
»Es steht in der Zeitung«, betonte Herr Schmitzenmacher im ruhigen Tonfall eines Mannes, der einen Trumpf ausspielt.
»Du hast da eben einen seltsamen Nachruf vorgelesen«, meinte Frau Arkanum. William nickte stumm, während er sein gekochtes Ei aß. »Es ist sicher alles andere als üblich, von den Dingen zu sprechen, mit denen jemand seit seinem Tod beschäftigt gewesen ist.«
Herr Langschacht, Zwerg und in der Schmuckbranche tätig, griff nach einer weiteren Scheibe Brot.
»Es gibt so’ne und solche«, sagte er ruhig.
»Es wird langsam eng in der Stadt«, sagte Herr Windling, der unbekannten klerikalen Aufgaben nachging. »Nun, Zombies sind wenigstens Menschen. Womit ich natürlich niemanden beleidigen möchte.«
Herr Langschacht lächelte vage, als er Butter auf die Scheibe Brot strich. William fragte sich, warum er Leute unsympathisch fand, die »womit ich natürlich niemanden beleidigen möchte« sagten. Vielleicht lag es daran, dass sie es leichter fanden, solche Worte zu benutzen, als tatsächlich niemanden zu beleidigen.
»Nun, ich schätze, wir müssen mit der Zeit gehen«, sagte Frau Arkanum. »Und ich hoffe, dass der arme Mann seine Uhr wieder findet.«
Herr Harri wartete bereits, als William den Schuppen erreichte. Er griff nach Williams Hand und schüttelte sie.
»Es ist erstaunlich, wirklich erstaunlich!«, sagte er. »Wie hast du das nur geschafft? Bestimmt steckt Magie dahinter! Du bringst die Meldung in der Zeitung, und als ich nach Hause zurückkehre… Meine Güte, da steckt die Uhr in der anderen Jacke! Die Götter mögen deine Zeitung segnen!«
Im Innern des Schuppens nahm William die Neuigkeiten entgegen. An diesem Tag waren bisher achthundert Exemplare der Times verkauft worden. Bei einem Preis von fünf Cent betrug Williams Anteil rund sechzehn Dollar.
»Das ist Wahnsinn«, sagte William. »Wir schreiben doch nur Dinge auf!«
»Es gibt da ein Problem, Junge«, erwiderte Gutenhügel. »Willst du morgen wieder eine Ausgabe herausbringen?«
»Meine Güte, ich hoffe nicht!«
»Nun, ich habe da eine Geschichte für dich«, sagte der Zwerg bedrückt. »Wie ich hörte, richtet die Graveursgilde eine eigene Druckerpresse ein. Bei ihr steckt viel Geld dahinter. Beim allgemeinen Drucken könnte sie uns aus dem Geschäft drängen.«
»Wäre das wirklich möglich?«
»Ja. Die Gilde verwendet ohnehin Pressen. Drucktypen sind nicht schwer herzustellen, wenn man viele Graveure hat. Sie können sehr gute Arbeit leisten. Um ganz ehrlich zu sein: Ich habe nicht erwartet, dass sie so schnell reagieren würden.«
»Ich bin verblüfft!«
»Nun, die jüngeren Mitglieder der Gilde kennen die Druckwerke aus Omnien und dem Achatenen Reich. Sie haben nur auf eine solche Chance gewartet. Wie ich hörte, hat gestern Abend eine besondere Versammlung stattgefunden. Dabei wurden einige Posten neu besetzt.«
»Das muss sehr interessant gewesen sein.«
»Wenn du also deine Zeitung weiterhin herausbringen könntest…«, sagte der Zwerg.
»Ich will nicht so viel Geld!«, klagte William. »Geld verursacht Probleme.«
»Wir könnten die Times billiger verkaufen«, schlug Sacharissa vor und bedachte ihn mit einem seltsamen Blick.
»Dann würden wir noch mehr Geld verdienen«, erwiderte William niedergeschlagen.
»Und wenn wir… den Straßenverkäufern mehr bezahlen?«, fragte Sacharissa.
»Riskant«, meinte Gutenhügel. »Ein Körper verträgt nur eine bestimmte Menge Terpentin.«
»Aber wir könnten zumindest dafür sorgen, dass sie ein ordentliches Frühstück bekommen«, sagte Sacharissa. »Zum Beispiel Eintopf mit Fleisch, das von bekannten Tieren stammt.«
»Aber ich weiß nicht einmal, ob es genug Nachrichten gibt, um jeden Tag…« William unterbrach sich. So funktionierte es nicht. Wenn es in der Zeitung stand, dann war es eine Nachricht. Wenn es eine Nachricht gab, so kam sie in die Zeitung, und wenn sie in der Zeitung stand, war es eine Nachricht. Und sie entsprach der
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