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Die volle Wahrheit

Die volle Wahrheit

Titel: Die volle Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Ach, hierr sehen einen die Leute nurr komisch an.«
    »Na schön, es ist magisches Licht, das gespenstische Bilder zeigt«, sagte Sacharissa.
    »So könnte man es in… in einerr Zeitung ausdrrücken«, erwiderte Otto höflich und zeigte ihr die Ikonographie. »Sieh dirr das an. Ich wollte ein Bild von einem Zwerrg, derr im Bürro des Patrrizierrs arrbeitet, und bekommen habe ich dies .«
    Das Bild zeigte Schemen und Schatten sowie die vagen Konturen eines Zwergs, der auf dem Boden lag und etwas untersuchte. Doch als Überlagerung vor diesem Bild war Lord Vetinari zu sehen, und zwar gleich in zweifacher Ausfertigung. Die beiden Patrizier starrten sich an.
    »Nun, es ist sein Büro, und er hält sich oft darin auf«, sagte Sacharissa. »Hat das… magische Licht ihn deshalb zweimal abgebildet?« »Vielleicht«, erwiderte Otto. »Aberr wirr wissen auch: Was physisch da ist, muss nicht immerr wirrklich da sein. Sieh dirr dies hierr an.« Er reichte der jungen Frau eine weitere Ikonographie.
    »Oh, das ist ein gutes Bild von William«, sagte Sacharissa. »Im Keller. Und… hinter ihm steht Lord de Worde.«
    »Ah, ich kenne den Mann nicht«, sagte Otto. »Ich weiß nurr, dass err sich nicht im Kellerr aufhielt, als ich das Bild aufnahm. Wie dem auch sei… Man brraucht nurr etwas längerr mit Herrrn William zu rreden, um festzustellen, dass ihm sein Vater prraktisch immerr überr die Schulterr blickt.«
    »Das ist unheimlich .«
    Sacharissa sah sich im Keller um. Die Mauern waren alt und fleckig, aber zweifellos nicht rußgeschwärzt.
    »Ich habe… Leute gesehen. Kämpfende Männer. Flammen. Und… silbernen Regen. Wie kann es unterirdischen Regen geben?«
»Ich weiß es nicht. Deshalb unterrsuche ich das dunkle Licht.«
    Die Geräusche von oben deuteten darauf hin, dass William und Gutenhügel zurückgekehrt waren.
    »An deiner Stelle würde ich mit niemandem sonst darüber reden«, sagte Sacharissa und ging zur Leiter. »Wir haben bereits genug Probleme. Dies ist unheimlich .«
    Vor der Taverne hing kein Schild mit einem Namen, doch wer sie kannte, wusste auch, dass dies überhaupt nicht nötig war. Im Großen und Ganzen durften die Untoten in Ankh-Morpork als gesetzestreu bezeichnet werden, wenn auch nur deshalb, weil sie wussten, dass ihnen das Gesetz besondere Beachtung schenkte. Doch wenn man in einer dunklen Nacht ein als » Bahre « bekanntes Lokal betrat, ohne dass man dort etwas zu suchen hatte… Wer würde je davon erfahren?
    Vampire * konnten hier ordentlich beißen. Werwölfe durften aus sich herausgehen, ohne befürchten zu müssen, dass die Dinge zu haarig wurden. Schwarze Männer bekamen in der Bahre Gelegenheit, aus ihrem Schrank zu kommen. Den Ghulen bot die Kneipe eine anständige Mahlzeit aus Fleischpastete und Pommes frites.
    Alle Augen – was etwas anderes bedeutete als die Anzahl der Köpfe mit zwei multipliziert – blickten zur Tür, als diese sich knarrend öffnete. Die Neuankömmlinge wurden aus dunklen Ecken gemustert. Sie trugen schwarze Kleidung, aber das wollte nicht viel heißen. Jeder konnte schwarze Kleidung tragen.
    Sie traten zur Theke, und Herr Nadel klopfte auf fleckiges Holz.
    Der Wirt nickte. Seiner Ansicht nach kam es vor allem darauf an, dass gewöhnliche Leute ihre Getränke sofort bezahlten. Anschreiben war nicht gut fürs Geschäft. Es verriet ungerechtfertigten Optimismus im Hinblick auf die Zukunft.
    »Was kann ich…«, begann er, bevor Herr Tulpes Hand ihn am Nacken packte und seinen Kopf auf die Theke schmetterte.
    »Ich habe keinen sehr angenehmen Tag hinter mir«, wandte sich Herr Nadel an die Welt im Allgemeinen. »Und mein Begleiter Herr Tulpe leidet an ungelösten Persönlichkeitskonflikten. Hat jemand irgendwelche Fragen?«
    Eine undeutlich zu erkennende Hand hob sich in der Düsternis. »Welcher Koch?«, fragte eine Stimme.
    Herr Nadel öffnete den Mund, um zu antworten, und sah dann seinen Kollegen an, der seinen Blick über die angebotenen Getränke schweifen ließ. Alle Cocktails sind klebrig; die in der Bahre neigten dazu, noch klebriger zu sein.
    »Da steht ›Tötet den Koch!!!‹«, sagte die Stimme.
    * Abgesehen von denen, die sich in der Mäßigungsmission am Harmonium versammelt hatten und nervös Lieder darüber sangen, wie sehr sie Kakao mochten.
    Herr Tulpe rammte zwei lange Kebab-Spieße in die Theke. Sie blieben zitternd im Holz stecken. »Welche Köche habt ihr?«, grollte er. »Das ist eine gute Schürze«, sagte die Stimme aus dem Dunklen.

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