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Die volle Wahrheit

Die volle Wahrheit

Titel: Die volle Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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ich bin Bruder Auf-dem-die-Engel-tanzen-Nadel«, sagte der Priester, trat zur Seite und gab den Blick frei auf einen schwarzen Berg. »Das ist Schwester Jennifer, die ein Schweigegelübde abgelegt hat.«
    Sie betrachteten die Erscheinung von Schwester Jennifer, während Bruder Nadel fortfuhr: »Was bedeutet, dass sie nicht, ähm, spricht. Sie gibt nicht einen Ton von sich. Unter gar keinen Umständen.«
    »Meine Güte«, brachte Sacharissa hervor. Ein Auge von Schwester Jennifer drehte sich in einem Gesicht, das wie eine Backsteinmauer wirkte.
    »Ja, ähm, wir kamen mit Bischof Horns Tiermission nach AnkhMorpork und hörten, dass ihr einen kleinen Hund sucht, der in Schwierigkeiten ist«, sagte Bruder Nadel. »Wie ich sehe, seid ihr hier gewissermaßen, ähm, überwältigt, und vielleicht können wir helfen. Es wäre unsere Pflicht.«
    »Wir suchen einen Terrier«, erwiderte Sacharissa. »Aber ihr würdet staunen, was die Leute so alles bringen…«
    »Na so was«, sagte Bruder Nadel. »Nun, Schwester Jennifer kommt gut mit solchen Dingen zurecht…«
    Schwester Jennifer trat zum vorderen Schreibtisch. Ein Mann hob etwas hoch, das ganz offensichtlich ein Dachs war.
»Er ist ein wenig krank gewesen…«
    Schwester Jennifers Faust senkte sich auf den Kopf des Mannes herab.
    William schnitt eine Grimasse.
    »Schwester Jennifers Orden glaubt an harte Liebe«, sagte Bruder Nadel. »Eine kleine Korrektur zum richtigen Zeitpunkt kann eine verlorene Seele davor bewahren, den falschen Weg einzuschlagen.«
    »Zu welchem Orrden gehörrt sie, bitte?«, fragte Otto, als die verlorene Seele mit ihrem Dachs nach draußen wankte. Ihre Beine versuchten dabei, mehrere Schritte gleichzeitig zu gehen.
    Bruder Nadel lächelte dünn. »Zu den Kleinen Blumen Ewigen Ärgers«, sagte er.
    »Tatsächlich? Von einem solchen Orrden hörre ich jetzt zum errsten Mal. Sehrr interressant. Nun, ich sehe nach, ob die Kobolde gute Arrbeit geleistet haben…«
    Draußen schrumpfte die Menge rasch, was am Anblick der vorrückenden Schwester Jennifer lag. Es verschwanden vor allem die Leute, deren Hunde schnurrten oder Sonnenblumenkerne fraßen. Viele der Personen, die tatsächlich Hunde mitgebracht hatten, wurden ebenfalls nervös.
    Unbehagen erfasste William. Er wusste, dass Teile der omnianischen Kirche noch immer glaubten, eine Seele würde nur dann in den Himmel kommen, wenn ihr Körper die Hölle erlebte. Und man konnte Schwester Jennifer wohl kaum ihr Aussehen oder die Größe ihrer Hände vorwerfen. Und selbst wenn die Handrücken recht haarig waren… Solche Dinge kamen in den ländlichen Gegenden eben vor.
    »Was genau macht sie da?«, fragte er. Rufe und Schreie erklangen, als Hunde gepackt, angestarrt und mit erheblichem Nachdruck zurückgestoßen wurden.
    »Wir versuchen, den kleinen Hund zu finden«, sagte Bruder Nadel. »Vielleicht braucht er unsere Hilfe.«
    »Aber… der Drahthaarterrier dort drüben hat große Ähnlichkeit mit dem Bild«, meinte Sacharissa. »Und sie schenkt ihm überhaupt keine Beachtung.«
    »Schwester Jennifer ist sehr sensibel, was diese Dinge angeht«, erwiderte Bruder Nadel.
    »Na schön, die nächste Ausgabe stellt sich nicht von allein zusammen«, sagte Sacharissa und kehrte zu ihrem Schreibtisch zurück.
    »Es würde vermutlich helfen, wenn wir farbig drucken könnten«, sagte William, als er mit Bruder Nadel allein war.
»Vielleicht«, entgegnete der Priester. »Er war graubraun.«
    William glaubte plötzlich, so gut wie tot zu sein. Es war nur noch eine Frage der Zeit.
    »Du weißt, nach welcher Farbe ihr suchen müsst«, sagte er leise.
    »Fahr du ruhig damit fort, Worte zu sortieren, Schreiberjunge«, sagte Bruder Nadel allein für Williams Ohren. Er öffnete die Jacke seines Gehrocks gerade weit genug, um die in Futteralen steckenden Messer vorzuzeigen und schloss sie dann wieder. »Dies hat nichts mit dir zu tun, verstehst du? Wenn du schreist, wird jemand getötet. Wenn du versuchst, ein Held zu sein, wird jemand getötet. Wenn du dich plötzlich bewegst, wird jemand getötet. Vielleicht töten wir ohnehin jemanden, um Zeit zu sparen. Hast du davon gehört, dass die Feder mächtiger sein soll als das Schwert?«
    »Ja«, antwortete William heiser.
»Willst du es ausprobieren?«
»Nein.«
William spürte Gutenhügels Blick auf sich ruhen.
»Was macht der Zwerg da?«, fragte Bruder Nadel.
»Er setzt die Drucktypen, Herr«, antwortete William. Es war immer
    klug, Messern gegenüber höflich zu sein.
»Sag

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