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Die volle Wahrheit

Die volle Wahrheit

Titel: Die volle Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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klei-
    nere Gestalt wackelte unsicher an ihrer Seite.
    Beide sahen der Kutsche nach, als sie hinter einem Vorhang aus
    Schnee verschwand.
    Die kleinere Gestalt sagte: »Na so was. Ein gefesselter Mann. Den
    Kopf unter einer Kapuze verborgen. Interessant, nicht wahr?«
    Die größere Gestalt nickte. Sie trug einen alten, mehrere Nummern
    zu großen Paletot und einen Filzhut, dem Alter und Wetter ein kegel-
    förmiges Erscheinungsbild gegeben hatten. Der Mantel reichte ein gan-
    zes Stück über die Ohren hinweg.
    »Mistundverflucht«, sagte sie. »Hafer und Hose, gar der grauslich
    Mann. Ich hab’s ihm gesagt. Ich hab’s ihm gesagt. Jahrtausendhand und
    Krevetten. Verdammich.«
    Die größere Gestalt zögerte kurz, griff dann in die Hosentasche, holte
    eine Wurst hervor und zerbrach sie in zwei Hälften. Eine Hälfte ver-
    schwand unterm Hut, die andere wurde der kleineren Gestalt zugewor-
    fen, die den größten Teil des Sprechens erledigte. Besser gesagt: Die
    meisten Worte, die einen Sinn ergaben, kamen von ihr.
    »Sieht mir ganz nach einem Verbrechen aus«, sagte die kleinere Ges-
    talt, die vier Beine hatte.
    Die Wurst wurde in aller Stille verspeist. Dann wanderte das Paar wei-
    ter durch die Nacht.
    So wie eine Taube nicht gehen kann, ohne mit dem Kopf zu wippen,
    schien die größere Gestalt unfähig zu sein, ohne beständiges Murmeln
    einen Fuß vor den anderen zu setzen.
    »Ich hab’s ihnen gesagt. Ich hab’s ihnen gesagt. Jahrtausendhand und Krevetten. Ich hab’s gesagt, ich hab’s gesagt, ich hab’s gesagt. O nein.
    Aber sie liefen nur hinaus. Ich hab’s ihnen gesagt. Mistkerle. Türstufen.
    Gesagt hab ich’s ihnen, gesagt, gesagt. Zähne. Dingsbums und Alter.
    Gesagt hab ich’s ihnen, es ist nicht meine Schuld, Tatsache, Tatsache, ist doch ganz klar…«
    Das Gerücht erreichte die Ohren dieser Gestalt erst später, und zu
    dem Zeitpunkt war sie bereits Teil davon.
    Was Herrn Nadel und Herrn Tulpe betrifft… Derzeit genügt es, Fol-
    gendes über sie zu wissen: Sie gehören zu den Leuten, die einen
    »Freund« nennen, und solche Leute sind al es andere als freundlich.

    William öffnete die Augen. Ich bin erblindet, dachte er.
    Dann strich er die Decke beiseite.
    Eine halbe Sekunde später schlug der Schmerz zu.
    Es war ein stechender und sehr beharrlicher Schmerz, der seinen Ur-
    sprung direkt über den Augen hatte. Vorsichtig tastete er nach der ent-
    sprechenden Stelle und fühlte etwas, das eine Mulde im Fleisch oder gar
    im Knochen zu sein schien.
    William setzte sich auf. Er befand sich in einem Raum mit niedriger
    Decke. Schmutziger Schnee hatte sich an einem kleinen Fenster ange-
    sammelt. Abgesehen von dem Bett, das nur aus Matratze und Decke
    bestand, gab es in dem Raum keine Einrichtungsgegenstände.
    Dumpfes Donnern ließ das Gebäude erzittern. Staub rieselte von der
    Decke herab. Wil iam stand auf, presste sich die Hand an den Kopf und
    wankte zur Tür. Dahinter erstreckte sich ein größerer Raum, besser
    gesagt: eine Werkstatt.
    Das dumpfe Donnern ließ Williams Zähne klappern.
    Er versuchte, Einzelheiten zu erkennen.
    Der Raum war vol er Zwerge, die an zwei langen Tischen arbeiteten.
    Auf der gegenüberliegenden Seite standen einige an einem Apparat, der
    nach einem komplexen Webstuhl aussah.
    Es donnerte erneut.
    William rieb sich den Kopf. »Was ist passiert?«, fragte er.
    Der am nächsten stehende Zwerg sah zu ihm auf und stieß einen
    Kollegen an. Der Stups wurde am Tisch entlang weitergegeben, und es
    dauerte nicht lange, bis im Raum vorsichtige Stille herrschte. Mehr als
    zehn Zwerge richteten intensive Blicke auf William.
    Niemand kann intensiver blicken als ein Zwerg; vielleicht weil es nur
    wenig Gesicht zwischen dem obligatorischen Eisenhelm und dem Bart
    gibt. Bei einem Zwerg ist der Gesichtsausdruck konzentrierter.
    »Äh«, sagte William. »Hallo?«
    Einer der Zwerge vor der großen Maschine bewegte sich als Erster.
    »Setzt die Arbeit fort, Jungs«, sagte er, trat näher und richtete einen
    strengen Blick auf Williams Unterleib.
    »Ist alles in Ordnung mit dir, Euer Lordschaft?«
    William schnitt eine Grimasse. »Äh… was ist passiert?«, fragte er. »Ich
    erinnere mich, dass ich einen Karren gesehen habe und dann traf mich
    etwas…«
    »Das Ding ist fortgerollt«, sagte der Zwerg. »Und die Ladung geriet
    ins Rutschen. Tut mir Leid.«
    »Was ist mit Herrn Schnapper?«
    Der Zwerg neigte den Kopf zur Seite. »Meinst du den dürren Mann
    mit den

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