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Die volle Wahrheit

Die volle Wahrheit

Titel: Die volle Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Ärger fol-
    gen konnte.

    Die Kutsche erreichte ein großes Haus in der Stadt. Eine Tür wurde
    geöffnet. Eine Tür wurde geschlossen. Es klopfte an einer anderen Tür,
    die ebenfal s geöffnet und wieder geschlossen wurde. Die Kutsche rol -
    te fort.
    In einem Zimmer im Erdgeschoss waren die Vorhänge zugezogen,
    sodass kaum mehr Licht durch die Fenster nach draußen drang. Es
    ertönten auch kaum Geräusche, doch ein aufmerksamer Lauscher hätte
    jetzt gehört, wie das Murmeln einer leisen Konversation verklang. We-
    nige Sekunden später wurde ein Stuhl umgestoßen, und dann riefen
    mehrere Stimmen gleichzeitig.
    »Das ist er!«
    »Es ist ein Trick… nicht wahr?«
    »Mich trifft der Schlag!«
    »Uns al e wird der Schlag treffen, wenn er es wirklich ist!«
    Es kehrte wieder Ruhe ein, und kurze Zeit später begann jemand zu
    sprechen.
    »Gut. Gut. Bringt ihn fort, meine Herren. Sorgt dafür, dass er es im
    Keller gemütlich hat.«
    Schritte. Eine Tür wurde geöffnet und geschlossen.
    Eine nörgelnde Stimme sagte: »Wir könnten ihn einfach ersetzen…«
    » Nein, das können wir nicht. Unser Gast ist glücklicherweise nicht mit viel Intelligenz gesegnet.« Die Stimme des ersten Sprechers zeichnete
    sich durch eine besondere Qualität aus. Sie klang so, als sei es nicht nur undenkbar, sondern geradezu unmöglich, eine andere Auffassung zu
    vertreten. Sie war an die Gesel schaft von Zuhörern gewöhnt.
    »Aber er ist ihm zum Verwechseln ähnlich…«
    »Ja. Bemerkenswert, nicht wahr? Nun, wir sollten vermeiden, dass al-
    les noch komplizierter wird. Wir sind eine Leibwache der Lügen, meine
    Herren. Nur wir stehen zwischen der Stadt und der Vergessenheit, des-
    halb müssen wir diese Chance nutzen. Vetinari mag bereit sein, die
    Menschen in dieser Stadt zu einer Minderheit werden zu lassen, aber
    um ganz ehrlich zu sein: Es wäre… bedauerlich, wenn er einem Mord-
    anschlag zum Opfer fiele. Chaos würde seinem Tod folgen, und Chaos
    lässt sich nur schwer steuern. Außerdem wissen wir, dass es Leute gibt,
    die sich für gewisse Dinge interessieren. Nein. Es gibt einen dritten
    Weg. Ein langsames Dahingleiten vom einen Zustand in den anderen.«
    »Und was wird mit unserem neuen Freund geschehen?«
    »Oh, unsere Angestellten sind sehr einfallsreich. Sie wissen sicher, wie
    man mit jemandem verfährt, dessen Gesicht nicht mehr gebraucht
    wird.«
    Gelächter folgte diesen Worten.

    Die Atmosphäre in der Unsichtbaren Universität war ein wenig ge-
    spannt. Die Zauberer eilten von Gebäude zu Gebäude, blickten dabei
    immer wieder zum Himmel empor.
    Das Problem waren die Frösche. Nicht etwa die Froschregen, die
    Ankh-Morpork nicht mehr so häufig heimsuchten, sondern ganz spe-
    zielle Baumfrösche aus den Regenwäldern von Klatsch. Die kleinen,
    bunten, fröhlichen Geschöpfe sonderten eins der scheußlichsten Gifte
    auf der ganzen Scheibenwelt ab. Deshalb kümmerten sich Studenten im
    ersten Semester um das Vivarium, in dem die Frösche glücklich ihre
    Tage verbrachten – so wurde nicht zu viel Bildung vergeudet, wenn
    etwas schief ging.
    Hin und wieder nahm man einen Frosch aus dem Vivarium und setz-
    te ihn in ein kleines Glas, wo er für kurze Zeit zu einem sehr glückli-
    chen Frosch wurde, um dann einzuschlafen und im großen Himmels-
    dschungel zu erwachen.
    Auf diese Weise gewann man eine Substanz, die man zu Tabletten
    verarbeitete. Und diese Tabletten bekam der Quästor, um seine geistige
    Gesundheit zu erhalten. Besser gesagt: Sie sorgten dafür, dass er scheinbar zurechnungsfähig blieb, denn nichts war so einfach in der guten alten Unsichtbaren Universität. Der Quästor hatte den Verstand unwie-derbringlich verloren und hal uzinierte praktisch die ganze Zeit über,
    doch in einem erstaunlichen Anflug von lateralem Denken hatten sich
    die anderen Zauberer Folgendes überlegt: Das Problem konnte aus der
    Welt geschafft werden, wenn sie ihn irgendwie dazu brachten, dass er
    sich einbildete, geistig völ ig gesund zu sein. *

    * Das ist eine weit verbreitete Halluzination bei vielen Personen.
    Im Großen und Ganzen funktionierte es gut, von einigen Anfangs-
    schwierigkeiten abgesehen – so hatte sich der Quästor einmal stunden-
    lang eingebildet, ein Bücherschrank zu sein. Inzwischen hielt er sich
    permanent für einen Quästor, und es gab nur eine unangenehme Ne-
    benwirkung: Er war auch davon überzeugt, fliegen zu können.
    Viele Leute im Universum haben törichterweise geglaubt, die Gravita-
    tion

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