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Die Voodoo-Witwe

Die Voodoo-Witwe

Titel: Die Voodoo-Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schrie sie gellend auf…
    Die Voodoo-Witwe kippte mir entgegen.
    Ich tat nichts, um zur Seite zu weichen, ich hielt ihr nur mein Kreuz entgegen, das im Widerschein des Feuers einen besonderen Glanz bekommen hatte.
    Sie starrte es an. Zwischen ihren Augen und genau in der Stirn steckte noch immer der letzte Nagel, am Wundrand umgeben von einem rötlichen Kranz. Darunter - rechts und links verteilt - die beiden Augen, in denen sich die Angst abzeichnete.
    Das Kreuz war tödlich für einen Zombie!
    Sie bekam es mit. Ich spürte ihr Gesicht. Ich spürte aber auch das geweihte Silber, das ich hart gegen die Haut preßte, die plötzlich aufzischte wie Wassertropfen auf einer heißen Herdplatte. Und dann knickte sie zusammen. Das heißt, richtig einknicken konnte sie nicht, sie schwankte zurück, sie trat mit den Füßen, und ich konnte zuschauen, wie aus der Öffnung an ihrem Hals ein grünlich-grauer Rauch hervorquoll.
    Jetzt war es klar.
    Dieses Wesen verging, verbrannte, zerstäubte von innen, und die Haut verweste gleich mit.
    Ich wußte, daß sie es nicht mehr schaffen konnte, und deshalb tat ich nichts mehr, als sie es schaffte, mit sehr kleinen Trippelschritten zurückzuweichen und sich der Reling zu nähern.
    Sie war sogar sehr schnell, prallte dagegen, und im selben Augenblick schössen aus ihrem Hals die stinkenden, dunklen Flammen hoch, während sie Übergewicht bekam, nach hinten fiel und mit einem lauten Klatschen im Meer verschwand.
    Für die Voodoo-Witwe war es vorbei. Sie würde nichts mehr erreichen können, keine Parties mehr feiern und…
    Ein ungutes Gefühl beschlich mich. Ich drehte mich um, wollte nach Suko sehen und entdeckte das Grauen.
    Er hatte es geschafft, er war noch nicht tot. Er hatte sich wieder aufgerafft, um meinem Freund den Todesstoß zu geben. Eine Niederlage konnte er nicht hinnehmen.
    Ich flog auf den Bademantel zu. Ich mußte mich einfach darauf verlassen, daß die Beretta noch in der Tasche steckte, schleuderte das flauschige Stück in die Höhe, das noch immer nach dem Parfüm der Voodoo-Witwe roch, und plötzlich rutschte mir die Waffe entgegen. Ich griff daneben, sie landete auf den Planken. Bevor sie weiterrutschte, packte ich zu, riß sie hoch und hörte den Schrei der Blonden, die Suko umklammert hielt.
    Ich schoß.
    Einmal, zweimal, auch dreimal…
    Ich lag dabei schräg auf dem Boden und kaum aufgestützt, und die Kugeln jagten aus dem Lauf.
    Sie erwischten den Unhold, der sein Häutermesser bereits stoßbereit erhoben hatte.
    Die Einschläge brachten ihn aus der Richtung. Ein Treffer fetzte ihm die Stirn auf, die anderen Kugeln drangen in den Körper, der auf die Planken geschmettert wurde.
    Er rutschte noch ein Stück weiter, blieb nahe eines Feuers liegen, so daß seine Haare beinahe verbrannt wären.
    Es war vorbei, endgültig.
    Nur das verfluchte Messer hielt er selbst noch im Tod umklammert, als wollte er es als Andenken mit in die kalte Erde nehmen. Zwei Menschen kamen auf mich zu.
    Suko und die Blonde.
    Im Hintergrund rannte die Mannschaft zusammen, ich hatte nur Blicke für die beiden.
    »Verdammt«, flüsterte Suko nur und schüttelte den Kopf. »Das hätte ins Auge gehen können; zur Hölle noch mal!«
    Ich lachte auf und sagte: »Zum Teufel mit der Hölle, Alter. Wir haben es geschafft.«
    »Das kannst du laut sagen«, erwiderte er und schlug mit seiner Hand gegen meine erhobene Rechte.
    ***
    Wir hatten zwar nicht zu den Top-Gästen der Madame Surenuse gehört, waren aber plötzlich sehr gefragt. Die Menschen litten noch unter den Einwirkungen des Giftes, die Besatzung allerdings hatte Fragen über Fragen, auf die wir kaum eingingen.
    Ich wollte so schnell wie möglich wieder in den Hafen von Monte Carlo. Als wir Fahrt aufnahmen, stand ich am Bug, schaute der Lichterkette entgegen und dachte daran, daß das Leben auch schön sein konnte. Wie schön erfuhr ich Sekunden später, als mich weiche Arme umschlangen, mich drehten und mir einen Kuß auf die Lippen drückten.
    »He, was ist das denn?« fragte ich.
    Denise trat zurück. Sie lächelte mich an. »So bedankt man sich in Monte Carlo, Monsieur…«
    »Wenn das so ist«, sagte ich und lächelte ebenfalls. »Wird mir diese Stadt immer sympathischer…«
    ENDE

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