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Die Voodoo-Witwe

Die Voodoo-Witwe

Titel: Die Voodoo-Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kuppel drang, sondern auch über die Rundgalerie hinwegwehte, die sich in Höhe der ersten Etage hinzog und gern von den zahlungskräftigen Gästen als Aussichtsspunkt benutzt wurde.
    Da die Schreie so weit zu hören waren, liefen auch andere Menschen zusammen. Plötzlich war das Personal da, das sonst unsichtbar im Hintergrund arbeitete.
    Die Menschen versammelten sich auf der Galerie und starrten in die Tiefe.
    Sie alle sahen den schrecklichen Anblick, sie alle konnten es nicht fassen, und in ihnen fraß sich das kalte Entsetzen fest. In die blau gekleideten Männer an der Rezeption kam Bewegung. Keinen hielt es mehr an seinem Platz. Auf einmal, als hätten sie einen Befehl bekommen, strömten sie von ihren Arbeitsplätzen weg und stießen hinein in die Halle.
    Sie alle hatten nur ein Ziel, und sie sahen den Schädel des Schwarzen auf dem Tablett liegen, und sie spürten das starre Glotzen der Augen, wobei jeden das Gefühl überkam, als würde der Schädel nur ihn anglotzen.
    Noch schrie nur die Frau, das änderte sich, als weitere Gäste zusammenliefen.
    Und plötzlich war die Panik da.
    Entsetzen, Angst, Schreie. Keiner wußte, was er unternehmen sollte. Die Frau mit der Brille wankte zurück. Der Pudel sprang kläffend an ihr hoch. Plötzlich verdrehten sich die Augen hinter der Brille und bekamen einen glasigen Ausdruck. Der Schrei verstummte.
    Dafür kippte die Person nach hinten. Es hatte eine Weile gedauert, aber es traf sie trotzdem.
    Sie konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten. Ihre Knie gaben nach, sie kippte, und sie wäre gefallen, wenn nicht einer der Angestellten dicht hinter ihr gestanden und sie aufgefangen hätte. Er hielt eine Ohnmächtige in den Armen. Niemand tat etwas. Niemand konnte oder wollte etwas tun. Alle waren geschockt, und so dauerte es Minuten, bis eine relativ gespannte Ruhe eintrat.
    Der Chefportier, ein Mann namens Hugo Fontaine, reagierte dann als erster. Er trug die Verantwortung, und er wußte, daß er jetzt Mut zeigen mußte. Die Aufgabe konnte er keinem seiner Mitarbeiter überlassen. Er war derjenige, der jetzt alles in die Waagschale werfen mußte. Er marschierte los. Die Menschen machten ihm bereitwillig Platz. Niemand wollte zu nahe an dem Schädel stehen, diesem makabren Objekt, von dem niemand wußte, ob er wirklich echt war. Wenn nicht, dann hatte sich jemand einen makabren Scherz erlaubt. Der Chefportier zitterte selbst, als er gegen den Blumentisch stieß. Er brauchte nur mehr die Hand auszustrecken, um den Schädel berühren zu können.
    Das tat er auch.
    Mit den Fingern strich er durch das dichte Haar. Es fühlte sich weich an, dennoch glaubte er, Drahtfäden zu berühren.
    Er holte tief Luft. Sein Schnaufen kam ihm doppelt so laut vor wie sonst. Der Schweiß strömte über sein Gesicht. Nicht nur an den Händen zitterte er. Die Mundwinkel zuckten, sein gesamter Körper befand sich in Bewegung, dann berührte er die Haut.
    Sie war kalt, aber sie ›lebte‹. Es war wohl nicht der richtige Ausdruck dafür, aber der leise stöhnende Mann fand keinen anderen für dieses furchtbare Phänomen.
    Er konnte es auch anders sehen. Dieser Kopf auf dem Tablett war keine Imitation, er war echt. Jemand hatte ihn vom Rumpf getrennt und auf das Tablett gestellt.
    Die Blicke des Chefportiers wanderten nach unten. Er suchte nach der roten Lache, die sich eigentlich auf dem Silber hätte ausbreiten müssen, aber sie war nicht oder kaum vorhanden. Seine Hände zitterten noch stärker, als er die Arme ausbreitete, um die Finger auf die Ränder des Tabletts zu legen. Es blieb ihm nichts anders übrig, als das Tablett wegzuschaffen, das war die einzige Lösung.
    »Gehen Sie… Sie… aus… aus dem Weg!« Er stotterte nie, jetzt ließ es sich nicht vermeiden. In seiner Hoteluniform kam er sich vor wie in einer Sauna. Alles klebte an ihm, seine Handflächen waren glatt, so daß er befürchten mußte, daß ihm das Tablett entfiel.
    Die Umstehenden wußten, was sie zu tun hatten, sie traten zurück, schufen einen größeren Kreis. Keiner schrie mehr. Wenn gesprochen wurde, dann nur flüsternd. Zwischen ihnen hing die Angst wie ein dichtes, unsichtbares Netz.
    Auch Fontaine hatte Angst. Doch hier mußte er Mut zeigen. Er hatte alles Schreckliche so weit wie möglich verdrängt, er wollte jetzt Nerven zeigen, er würde als Held in die Annalen des Hotels eingehen, die Medien würden sich um ihn reißen. Monte Carlo hatte, seine Sensation, aber anders als sonst die Dinge, die in der Presse

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