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Die Vorzüge der Dunkelheit: Neunundzwanzig Versuche die Welt zu verschlingen. Horrorroman. (German Edition)

Die Vorzüge der Dunkelheit: Neunundzwanzig Versuche die Welt zu verschlingen. Horrorroman. (German Edition)

Titel: Die Vorzüge der Dunkelheit: Neunundzwanzig Versuche die Welt zu verschlingen. Horrorroman. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ror Wolf
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Sache nun weitergeht, ich halte es für richtig, dieses Bild noch einmal vorzuführen, dieses in der Stille der Luft vollzogene sanfte Drehen, dieses atemlose Hinaufsteigen. Ich vertraute mich einfach einer kleinen Erfindung an, die ich gemacht hatte, und die mich rund um die Erde führen sollte. Alles ließ ich zurück, in einer Höhe, die selten ein Mensch erreicht hatte, schwamm ich dahin. Als ich: Nach Amerika! rief gab es keinen einzigen Menschen, der mich von dieser Richtung hätte abhalten können. Später saß ich unter dem warmen Dach und rauchte. Einmal, in Illinois, wollte ich mich aus lauter Freude hinunterstürzen, aber ich tat es nicht, ich ging in ein Gasthaus und verzehrte ein Huhn, danach besuchte ich ein Konzert. Ein Geigenstrahl traf mich, aber ich hatte überhaupt keine Ahnung, was danach geschah. Ein wässriges Fräulein, ein Fräulein durchsichtig und nass wie Wasser, floß über mein Gesicht. Und dann floß es einfach davon und sickerte in den Boden hinein.

    Im September betrat ich bei gutem Wetter Chicago und verschwand wieder. Drei Tage später kam ich dann nach New York. Es war gegen Abend. Fünf unbekannte Damen umringten mich. Sie hoben mich in die Höhe und trugen mich in die Mitte des Saales. Gute Reise, riefen sie. Viel Glück in Oklahoma. Nun wußte ich, wo ich mich im nächsten Kapitel aufhalten würde. Am folgenden Tag, als ich in meinem Hotel erwachte, schlug das Wetter um. Ich schloß meinen Mund. Es war alles gesagt, was ich sagen wollte.



P lötzlich begann sich die ganze Welt zu bewegen, sie begann zu dampfen und lautlos zu zittern, plötzlich kam etwas langsam herein und ging weiter, schaukelnd die Treppe hinauf, ein träger schläfriger Mann, mondsüchtig schleichend. Sein Gang war kein wirklicher Gang, er ging, das ist wahr, aber er ging wie auf Polstern, mit einer ganz unerklärlichen Langsamkeit. Am Ende verschwand er wortlos am oberen Rand des Bildes. – Was machen Sie da? sagte ich plötzlich.
    Nichts ist wirklich so wichtig, wie es am Anfang aussieht, sagte ich plötzlich, am Mittwoch, an einem Tag, an den sich die Mehrzahl der Leser erinnern wird. Was machen Sie da? sagte ich plötzlich. Ich stand vor dem Spiegel und sagte zu mir: Was machen Sie da? – Das war zu der Zeit, als ich mir vornahm, niemals etwas von meinen Abenteuern zu erzählen, einen Vorsatz, den ich bis jetzt, bis zu diesem Moment, bis zu diesem Mittwoch, beherzigt habe. – Inzwischen sind allerdings ein paar Dinge geschehen, die ich nicht übergehen kann und über die ich jetzt sprechen werde.
    Es ist hier, sagte ich, beispielsweise sehr kalt. Oder ich fange ganz anders an. Dort, wo ich mich anfangs befand, war es sehr kalt. Oder noch anders: In dieser einsamen kalten Stimmung kam ich in einen Ort, der bewegungslos unter dem Schnee lag. Es passierte nichts. Und da ich das schön fand, diese Bewegungslosigkeit und diese Stille, sagte ich keinem Menschen, wo ich war. Ich wußte es selbst nicht. – Allerdings war ich nicht einsam, im Gegenteil, man besuchte mich häufig. Man kam und man ging. Ich stand vor dem Spiegel und sah hinter mir Leute hereinkommen. Diese Leute waren gekleidet wie andere Leute und ihre Gesichter waren wie die Gesichter anderer Leute und alle gingen sie hinter mir lautlos vorbei und wieder hinaus.
    Der Geruch der Bewegungslosigkeit fiel mir auf. Mir fiel auf, daß ich keine Probleme hatte. Etwas stand auf dem Tisch, aber es dampfte nicht. Niemand sprach. Mir fiel auf, daß nicht gesprochen wurde. Ich hörte nur etwas Musik aus der Ferne, aber auch die verschwand schließlich und eine große Geräuschlosigkeit begann, eine Geräuschlosigkeit, wie ich sie noch niemals in meinem Leben gehört hatte.
    Jemand legte sich plötzlich hin und blieb liegen. Das war ich. Ich legte mich hin und blieb liegen. Warum ich dann wieder aufstand, kann ich nicht sagen. Was ich allerdings sagen kann und wovon ich in diesem Moment überzeugt war: Ich befand mich in O, in der Mitte von O. Und die Ereignisse, die sich jetzt abspielen, haben sich tatsächlich zugetragen, wenn auch in einer anderen Reihenfolge und natürlich nicht in O, nicht in der Mitte von O. – Ich stand vor dem Spiegel. Wer sind Sie? fragte ich mich. Ich heiße X, sagte ich, ich will auf dem kürzesten Weg reich und berühmt werden. Im Grunde dürfte ich mich also gar nicht hier aufhalten, sondern in A oder B.

    Das war am Anfang des ersten Abenteuers, am Mittwoch. Die Art meiner Abenteuer wird sich in den folgenden

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