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Die Wächter Edens

Die Wächter Edens

Titel: Die Wächter Edens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Bellem
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»Wie?«
    Der rothaarige Hüne ergriff das Wort. »Durch den ersten Test«, sagte er fröhlich, aber ohne jede Form von Spott.
    »Zeigt ihm alles«, warf der Blonde ein und wandte sich zum Gehen, »und dann bringt ihn wieder zu mir.«
    »Die große Tour?«
    Der Blonde war bereits an einer Seitentür angelangt. »Alles.« Dann war er hinter ihr verschwunden und ließ sie in der Halle zurück.
     
    Der Hüne seufzte tief. »Die große Tour also … Gott weiß, wie sehr ich die hasse.«
    Die Asiatin bedachte ihn mit einem tadelnden Blick. »Du solltest nicht so abfällig reden.« Toni vermutete, dass sie aus dem Osten Japans stammte, möglicherweise hatte es in ihrer Familie sogar einmal abendländische Vorfahren gegeben. In einem Abendkleid wäre sie bestimmt eine Wucht , versank er in Gedanken.
    »Was denn?«, warf der Rothaarige zurück. »Gott weiß, dass ich die Tour hasse. Zwischen dem Herrn und mir gibt es keine Geheimnisse.«
    Tonis Blick wanderte interessiert zwischen dem Hünen und der Frau hin und her. Den Mann schätzte er auf knapp zwei Meter und damit einen Kopf größer, als er selbst war. Seine roten Locken umrahmten sein Gesicht wie ein Feuerkranz. Die Frau hatte schwarze Haare und trug die gleiche Frisur wie er selbst, einen modischen Kurzhaarschnitt mit angedeutetem Irokesen. Toni versuchte ihre Figur unter dem langen Mantel zu erahnen, kam aber über eine vage Vermutung nicht hinaus.
    Der Hüne seufzte erneut. »Na schön, dann fangen wir mal an. Wie heißt du?«
    »Antonio Lucina«, antwortete er rasch.
    »Okay, Toni … Ich darf doch Toni sagen?«, fragte der Rotschopf, wartete jedoch nicht auf eine Antwort. »Ich bin Shane und das hier ist Noriko.«
    »Alfred kennst du ja schon«, warf Noriko ein. »Und Vincent … ihn lernst du später kennen.«
    Tonis Blick wurde zunehmend verwirrter. »Das ist ja schön, aber … was soll ich hier?«
    »Wenn man uns sagen würde, wer unser Team verstärkt und wann, dann hätten wir dich selbst abgeholt«, lachte Shane und steuerte auf eine Tür an der Rückseite der Kirche zu. »Aber in Rom hält man sich seit Neuestem gerne bedeckt.«
    »Und wie geht es jetzt weiter?«, fragte Toni.
    »Jetzt öffnen wir dir erst einmal die Augen.«
    Noriko stand noch immer bei Toni und zog ihn auf die Füße. »Willkommen bei der Truppe.«
    »Los, suchen wir dir mal die passende Kleidung«, sagte Shane und winkte Noriko und Toni zu sich heran. Dann verschwand er durch die offene Tür, hinter der eine Treppe nach unten führte.
     
    Toni traute seinen Augen nicht, als sie den Keller der Kirche betraten. Er hatte mit einer gewöhnlichen eisenbeschlagenen Holztür gerechnet, nicht mit einem Bollwerk aus Stahl, das mit einem Netzhautscan und einer Stimmenanalyse gesichert war.
    Der Hüne brachte ein Auge in Position vor den Scanner, baute sich danach vor der Tür auf und sagte mit ruhiger Stimme: »Shane MacRath.«
    »Was für eine Truppe seid ihr?«, entschlüpfte es Toni.
    Noriko lachte trocken. »Man könnte sagen, wir sind der verlängerte Arm der Inquisition.«
    Toni runzelte die Stirn. »Die Inquisition … ja klar.«
    Shane öffnete die Tür und trat hindurch. »Glaubst du an Gott?«, fragte er aus dem Inneren des Raumes.
    Noriko blickte Toni fragend an und folgte Shane durch die Tür hindurch.
    »Ja, natürlich glaube ich an den Herrn«, antwortete Toni und trat ebenfalls ein.
    »Dann solltest du auch die Konsequenzen kennen.« Shane begrüßte ihn mit ausgebreiteten Armen in einem Raum, der Toni an eine geheime Militärbasis erinnerte, aber ganz gewiss nicht an einen Kirchenkeller.
    »Wo bin ich hier gelandet?«, hauchte Toni fassungslos.
    Wieder erklang Norikos trockenes Lachen. »Keine Sorge, man gewöhnt sich schnell daran.«
    Shane baute sich vor Toni auf. »Rom hat dich zu uns geschickt, weil man deine Fähigkeiten als nützlich für uns erachtet.« Er musterte Toni von Kopf bis Fuß. »Ich bin ganz ehrlich, denn Lügen ist eine Sünde«, sagte er augenzwinkernd. »Mir ist egal, was die sagen. Wir halten täglich unseren Kopf hin, um das zu schützen, was ihnen heilig ist. Also musst du unseren Anforderungen genügen, nicht dem theoretischen Geschwafel der Bischöfe, klar?«
    Toni antwortete zögerlich. »Klar …«
    Shane deutete auf ein Regal zu seiner Linken, in dem von Handfeuerwaffen bis zu leichten Sturmgewehren so ziemlich alle denkbaren Waffen verstaut waren. Sogar verschiedene Handgranaten ruhten in kleinen Kisten. »Kannst du damit umgehen?«
    Toni nickte.

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