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Die Waechter von Marstrand

Die Waechter von Marstrand

Titel: Die Waechter von Marstrand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Rosman
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brauchte Gewissheit. Eine der Mägde hatte früher auf Gut Vese gearbeitet, vielleicht wusste sie etwas über den Tod ihrer Herrin? Die Standuhr in der Diele schlug fünf Uhr. Draußen wurde es hell.Agnes grübelte noch eine Weile, erhob sich aus dem Bett und schlüpfte in ihr Leibchen und den Rock. Leise tappte sie die Treppe hinunter. Das Gras war taufeucht, und im Stall hörte sie die Kühe muhen, als sie den Hof überquerte. In Kombination mit der Wärme und den Gerüchen wirkte der Klang beruhigend auf sie.
    Die Magd saß auf dem dreibeinigen Schemel und zog mit geübten Händen an den Zitzen. In dünnen Strahlen strömte die Milch in den Eimer.
    Um ihr keinen Schreck einzujagen, hüstelte Agnes. Die Magd hielt mit dem Melken inne und blickte erstaunt auf. Besorgt betrachtete sie den unerwarteten Gast.
    »Tut mir leid, ich bin ein bisschen spät dran …«
    »Keine Angst.« Agnes holte tief Luft. »Du warst doch auf Gut Vese, bevor du bei uns angefangen hast, nicht wahr?«
    »Ja, Fräulein.«
    »Erzähl mir, wie es dort ist.«
    »Es ist ein schöner Hof. Große Ländereien und viele Tiere.«
    »Und die Herrschaft?«
    Agnes hatte den Eindruck, dass sie zusammenzuckte, aber das konnte auch daran liegen, dass die Kuh sich ein Stück zur Seite bewegt und die Magd gezwungen hatte, ihr samt dem Hocker auszuweichen.
    »Ich war Magd im Kuhstall und habe mich um die Tiere gekümmert. Die Dienstboten im Gutshaus kennen die Herrschaft besser.« Die Kuh schüttelte brüllend den Kopf.
    »Melk ruhig weiter.« Agnes dachte nach. Die Magd war zu neu, um sie zu kennen. Außerdem gehörte Agnes zur Herrschaft auf dem neuen Hof. Das Mädchen würde es nicht wagen, etwas zu sagen. Sie musste es anders angehen.
    »Bryngel Strömstierna und sein Vater waren gestern hier und haben um meine Hand angehalten. Ich möchtegern mehr über Gut Vese erfahren, bevor ich dort die Herrin werde.«
    Die Magd sah sie erschrocken an. Diesmal bestand kein Zweifel. Sie hat Angst, dachte Agnes. Die Frage ist nur, warum? Entweder, weil ich einfach zu ihr komme und sie mit meinen Fragen in eine schwierige Situation bringe, oder weil sie befürchtet, dass das, was sie sagt, ihrem früheren Hausherrn zu Ohren kommt.
    »Ich weiß nichts, aber ich fühle mich wohl hier und will nicht zurück nach Vese.« Ohne Agnes anzusehen, arbeitete die Magd weiter.
    »Was ist mit Bryngels erster Frau passiert? Ist es wahr, dass sie ins Wasser gegangen ist?«
    Zu ihrer Verwunderung begann die Magd zu weinen.
    »Ich weiß nichts.«
    Agnes hockte sich neben sie.
    »Ich schwöre, dass ich niemandem davon erzählen werde, aber ich muss es wissen.« Agnes flehentlicher Ton schien nichts auszurichten. Vielleicht hatte sie keine Ahnung. Agnes wartete noch eine Weile und ging dann in Richtung Tür.
    Die Magd stand vom Schemel auf und strich der Kuh langsam über den Rücken. Sie sprach leise und zögernd.
    »Mein früherer Dienstherr war oft bei ihr.«
    »Und?« Agnes drehte sich um.
    »In ihrem Schlafzimmer.«
    »Aber daran war doch nichts Unrechtes, Bryngel und sie waren schließlich verheiratet.«
    »Der alte Hausherr, Bryngels Vater. Er war so oft bei der jungen Frau im Zimmer.«
    Agnes blieb die Luft weg. Hastig verließ sie den Kuhstall.

2
    Als die Polizei kam, war Sara noch immer blass im Gesicht. Sie fröstelte trotz der sommerlichen Hitze und konnte den Blick nicht vom Alten Moor abwenden. Irgendjemand hatte ihr einen Becher mit heißem Kaffee in die Hand gedrückt, aber als die Besatzung des Polizeiboots eintraf, war er längst kalt.
    Sara spürte eine Hand auf ihrer Schulter.
    »Was gibt es?«
    Ein Polizist in Uniform setzte sich neben sie auf die Klippe.
    Sie hatte eine trockene Kehle und nahm einen Schluck von dem kalten Kaffee.
    »Da liegt jemand im Moor.«
    Sara zeigte zitternd auf die Stelle. Ein anderer Polizeibeamter ging nun vorsichtig über die Grasbüschel zum Fundort, der lediglich aus einem Bohrloch im Moos bestand, aber im Torf darunter lag eine Leiche. Eingehend betrachtete der Mann den Untergrund, während ein weiterer Kollege eine Absperrung aufstellte.
    »Die Kriminalpolizei ist unterwegs. In der Zwischenzeit werden wir eure Aussagen aufnehmen.« Der Uniformierte wandte sich wieder Sara zu.
    »Habt ihr Karin benachrichtigt?«, fragte Sara. »Ich glaube, sie und Johan sind mit dem Boot draußen.«
    »Wer?«, fragte der Polizist.
    »Karin Adler, sie ist Kriminalkommissarin in Göteborg, aber sie wohnt hier draußen auf ihrem Boot.« Sara überlegte, ob

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