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Die Waechter von Marstrand

Die Waechter von Marstrand

Titel: Die Waechter von Marstrand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Rosman
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mehrere Kaperbriefe und einige Schiffe in ihrer Flotte. Hinter ihnen standen so mächtige Geldgeber wie die Familien Wijk und Widell.
    Für diejenigen, die sich einmal mit Daniel und Johannes eingelassen hatten, reichte es nicht aus, Klöverö zu verlassen. Bei weitem nicht.

19
    Rickard sah auf die Uhr. Jessica war jetzt seit anderthalb Stunden weg. Er griff zum Telefonhörer und wählte Astrids Nummer.
    »60 533«, sagte sie.
    »Hallo Astrid, hier ist Rickard. Ich dachte, Jessica wollte nur Kartoffeln holen.«
    »Ja, aber sie hat sie nicht mitgenommen. Richte ihr aus, dass sie ihre Handtasche vergessen hat.«
    »Was soll das heißen?«, fragte Rickard. »Sie muss doch noch bei dir sein.«
    »Nein, sie hatte nicht die Güte, so lange zu warten, bis ich die Kartoffeln aus der Erde geholt hatte. Als ich zurückkam, war sie nicht mehr da.«
    »Das kann nicht sein. Wo hätte sie denn hingehen sollen? Ich fahre jetzt mit dem Rad in deine Richtung, vielleicht treffe ich sie ja unterwegs. Tschüs.«
    Jessica war nicht der Typ, der querfeldein lief, sie hielt sich lieber an das markierte Wegenetz und blieb am liebsten auf der befestigten Straße, wenn es eine gab. Rickard holte das Fahrrad aus dem Schuppen, ein grünes Militärrad von 1937. Der Vorderreifen war platt, und er brauchte eine Weile, um die Luftpumpe zu finden. Zehn Minuten,nachdem er aufgelegt hatte, machte er sich auf den Weg zu Astrid. Dort lehnte er das Fahrrad an den Holzschuppen und betrat den kleinen Hof.
    Astrid stand in der Küche und goss die fertigen Kartoffeln ab. Die Fensterscheiben und ihre Brille waren beschlagen.
    »Da bist du ja. Die Tasche hängt über der Bank da draußen.«
    »Ich verstehe einfach nicht, wo sie abgeblieben ist. Hast du sie weggehen sehen?«
    Astrid stellte den Topf auf einen Untersetzer und deckte die dampfenden Kartoffeln mit Haushaltspapier ab, bevor sie den Deckel auflegte.
    »Nein, ich war ja im Gemüsegarten und habe meine Kartoffeln aus der Erde gezogen. Als ich wiederkam, war sie verschwunden.«
    »Aber ihre Tasche ist doch noch da.« Rickard betrachtete das Handtäschchen. Jessica hätte sie niemals freiwillig zurückgelassen.
    »Jessica!«, rief er.
    »Da wir uns ein wenig in die Haare gekriegt haben, war ich nicht erstaunt, dass sie sich einfach aus dem Staub gemacht hat.«
    Sie war natürlich auf den Brunnen zu sprechen gekommen, obwohl er ihr dringend davon abgeraten hatte.
    »Was ist denn passiert?«
    »Tja, wir saßen hier und haben Kaffee getrunken. Kuchen wollte sie nicht. Dann haben wir uns über den Brunnen unterhalten, aber da wurden wir uns überhaupt nicht einig. Zum Schluss sagte sie, wir zwei hätten uns wohl nichts mehr zu sagen, und wollte noch Kartoffeln mitnehmen. Ich bin auf den Kartoffelacker gegangen, und sie musste aufs Klo.« Astrid zeigte zum Plumpsklo. »Da der Riegel vorgeschoben ist, hat sie anscheinend wenigstens die Tür zugemacht, als sie ging.«
    Rickard rüttelte an dem Riegel und öffnete die rote Tür. Dann schrie er:
    »Astrid, schnell, ruf den Rettungshubschrauber!«
    Jessica lag in einer unnatürlichen Stellung auf den ungeschliffenen Bodenbrettern. Ihr Gesicht war angeschwollen, und aus ihrem Mund drang nur noch ein zischender Laut. Wespenstich, das war die einzige Erklärung. Rickard raste zu ihrer Handtasche und riss den Adrenalinstift heraus. Hastig gab er ihr eine Spritze, nahm sie auf den Arm und legte sie ins Gras.
    »Jessica, Jessica!« Er klopfte ihr zuerst behutsam und dann immer fester auf die Wangen.
    Astrid eilte zu ihm.
    »Sie kommen gleich.«
    »Woher?«
    »Aus Säve, glaube ich. Meine Güte, wie sie aussieht! Was ist denn passiert?«
    »Sie ist allergisch gegen Wespen. Offenbar ist sie gestochen worden. Die Spritze war in der Tasche. Normalerweise liegt sie immer in ihrer Jackentasche, aber da es so heiß war, ist sie ohne Jacke hinausgegangen und hat stattdessen die Handtasche mitgenommen.«
    »Da die Tür von außen verriegelt war, dachte ich, sie wäre nach Hause gegangen. Ich hätte nie gedacht, dass sie da drin sein könnte.« Astrid rang die Hände.
    »Ruf noch einmal an und sag ihnen, dass es sich um eine allergische Reaktion auf einen Wespenstich handelt. Das ist ein anaphylaktischer Schock, da bin ich mir sicher.«
    Rickard versuchte, mit Jessica zu reden. Sie brauchte die Spritze möglichst sofort nach einem Stich. Er wusste, dass jede Minute kostbar war. Die Schwellung hatte sich bereits großflächig ausgebreitet, woran zu erkennen war, dass es eine

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