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Die Waechter von Marstrand

Die Waechter von Marstrand

Titel: Die Waechter von Marstrand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Rosman
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Besuch nicht vorstellbar. Die Kartoffeln waren sicher nur ein Vorwand.
    »Fühlst du dich wohl hier auf Klöverö?«, fragte Astrid und schenkte Kaffee ein.
    »Danke«, sagte Jessica. »Du hast nicht zufällig Milch da?«
    »Doch, klar.« Astrid stellte die Dose mit dem Kaffeeweißer auf den Tisch. »Drei Teelöffel reichen normalerweise.«
    »Was ist das?«
    »Trockenmilch. Ich trinke meinen Kaffee schwarz und verwende Milch nur zum Kochen und Backen. Kaffeeweißer tut es auch. Hier kann man ja nicht so oft einkaufen wie in der Stadt. Oder in Marstrand. Ihr wohnt in London, nicht wahr?«
    »Ja, das ist richtig.« Jessica gab drei Löffel Pulver in ihren Kaffee und rührte um. Skeptisch betrachtete sie ihre Tasse.
    »Ich bin ja hier auf dem Bremsegård aufgewachsen, das weißt du vielleicht. Aber du hast meine Frage nicht beantwortet. Fühlst du dich wohl hier?«
    »Das Landleben ist nicht so mein Ding. Ich reise gern, gehe shoppen oder ins Café und besuche Kunstausstellungen. Wir fühlen uns in London wohl.«
    »Kunst? Dann hast du bestimmt von Matilda Boysen gehört. Das ist eine bekannte schwedische Künstlerin, die auf Klöverö aufgewachsen ist.«
    »Nein, das kann ich nicht behaupten. Mir liegt eher moderne Gegenwartskunst.«
    »Ah ja. Nimm dir bitte ein Stück Kuchen. Selbst gebacken.«
    »Der sieht wirklich gut aus, aber wir wollen ja bald essen, und da verzichte ich lieber.«
    Sie macht sich Sorgen um ihre Figur, dachte Astrid und biss von ihrem Kuchenstück ab.
    »Weißt du, dass hier früher Kaffeeverbot geherrscht hat? Kaffee war eine begehrte Schmuggelware. Er war wahnsinnig wertvoll.« Astrid dachte an Agnes, Mauritz Widell und den Laden, während sie das sagte. »Und heute geht man einfach in den Supermarkt und kauft ihn. Marstrand war damals eine große und bedeutsame Stadt.«
    »Ja, aber heute reißt sie einen nicht mehr vom Hocker.«
    »Du findest es langweilig hier.«
    »Es ist ja fast nichts los.«
    »Es geschehen unheimlich viele Dinge, aber dafür muss man die Natur und das Meer mögen und gern fischen und segeln. Vielleicht ist das ›nicht so dein Ding‹, wie du es ausdrückst.«
    Astrid konnte sich Jessica ums Verrecken nicht in einem Boot mit dem Makrelennetz in den Händen vorstellen. Vendela dagegen begleitete sie oft. Und Charlie, der den Fischen so schnell und schonend wie möglich auf den Kopf schlug, bevor er sie ausnahm. Mittlerweile konnte er ziemlich geschickt mit dem Filetiermesser umgehen, sogar besser als Vendela.
    »Ich habe mein gesamtes Leben hier draußen verbracht. Hin und wieder fahre ich allerdings nach Göteborg und gehe ins Theater oder in die Oper.«
    Jessica räusperte sich und trank einen Schluck Kaffee.
    »Da ich sowieso hier bin, würde ich gern die Gelegenheit nutzen, um nach dem Brunnen zu fragen. Vendela erwähnte irgendwelche Unklarheiten.«
    »Nein, Unklarheiten gibt es da nicht. Der Brunnen gehört mir. Ich nehme doch an, dass du den Brunnen vom Bremsegård meinst.«
    Astrid sah, dass sich an Jessicas Hals rote Flecke bildeten. Sie hatte das Brunnenthema angeschnitten, bevor sie ihren Kaffee ausgetrunken hatte. Hatte Vendela nicht erzählt, dass sie in London als eine Art Strategin arbeitete? In dem Fall musste sie noch einiges lernen.
    Astrid schenkte noch einmal nach, obwohl ihr durchaus bewusst war, dass Jessica bestimmt keinen Kaffee mehr wollte.
    »Der Verkauf des Bremsegårds wäre ein großer Fehler. Vendela und Rickard haben viele Sommer und auch die anderen Ferien hier verbracht. Glaubst du nicht, dass ihr es genauso machen wollt, wenn du und Rickard erst Kinder habt?«
    »Wir wohnen, wie gesagt, in London, und von da aus ist es ziemlich weit nach Schweden, wenn man nur ein paar Tage frei hat. Was hast du über den Brunnen gesagt?«
    »Der Brunnen, ja. Es lässt sich anhand eines Dokuments beweisen, dass er sich auf einem Ackerstreifen befindet, der 1955 nicht mit dem Rest des Bremsegårds verkauft wurde. Daher gehört er noch immer mir.«
    Astrid ging ins Haus und holte die Karte. Sie zeigte Jessica den Ackerstreifen, der den Brunnen umfasste.
    »Was willst du dafür haben?«, fragte Jessica.
    »Für den Brunnen? Der ist unverkäuflich.«
    »Alles ist käuflich, man muss nur genug zahlen.«
    »Da irrst du dich. Vielleicht läuft das so in der Welt, in der du dich normalerweise bewegst, aber nicht hier.«
    »Darf ich mal deine Toilette benutzen? Ich glaube, wir kommen im Moment nicht weiter.«
    Astrid zeigte auf das rot gestrichene Häuschen.
    »Da

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