Die Wächterdämonen: Das Dämonensiegel (German Edition)
bekam.
Für diesen Job war er geradezu wie geschaffen. Die Erfolgsrate von Leonards Team war absolut ungeschlagen, was ihnen in ihrer Welt einen Star-Status einbrachte, vor allem unter anderen Wächtern, die über die ganze Welt verstreut waren.
Nachdem er seine Kontrolle beendet hatte, ließ er sich auf das breite Sofa fallen, das den Mittelpunkt des Wohnzimmers bildete, und streckte sich gemütlich aus.
Gleichzeitig mit dem vertrauten, warmen und zufriedenen Gefühl machte sich allerdings noch ein anderes in ihm breit, das ihm absolut unbekannt war: eine dunkle Vorahnung drohender Gefahr. So, als würde etwas nicht stimmen; als wäre mit Morten etwas nicht in Ordnung ...
Seere schnaufte durch und schüttelte den Kopf. Unsinn. Was sollte denn mit Morten sein? Der erledigte schließlich nur einen seiner üblichen Raubzüge; nichts, was er nicht bereits hundertfach getan hatte. Richtig? Richtig.
– —
Der Flug nach Brasilien war in der ersten Klasse überraschend angenehm, und Morten wurde von strahlendem Sonnenschein und tropischen Temperaturen begrüßt, als er nach etwas über zwanzig Stunden Flug aus der Boeing stieg. Die Sitze waren sogar so bequem gewesen, dass Morten die meiste Zeit verschlafen hatte und daher munter und unternehmungslustig durch die Zollkontrolle marschierte, das Flughafengebäude durchquerte und sich vor dem modernen Bau ein Taxi herbeiwinkte, das ihn erst einmal in sein Hotel bringen sollte.
Auch das Einchecken in die luxuriöse Unterkunft ging ohne Probleme vonstatten und so befand sich Morten zwei Stunden nach seiner Landung in einer wirklich imposanten Hotelsuite.
Er machte sich nicht die Mühe, seine Reisetasche auszupacken, sondern entnahm ihr nur die nötigsten Utensilien, die er brauchte, um sich ein wenig frisch zu machen.
Dann zog er sich um und begab sich auf den Weg, Rio de Janeiro zu erobern, nachdem er schon so lange nicht mehr in dieser pulsierenden Stadt gewesen war. Den Zielort seines Einsatzes wollte er sich frühestens am nächsten Tag ansehen und jetzt erst einmal das brodelnde Leben in der Metropole genießen.
Am nächsten Morgen zwang er sich dazu, tatsächlich zu einer Besichtigung des Gebäudes aufzubrechen, in das er einsteigen sollte. Er war nicht wirklich überrascht, als er vor einem Skyscraper stand und der Concierge des riesigen Gebäudes ihm die Auskunft gab, dass Senor Hernandez in der obersten Etage wohnte, allerdings derzeit nicht zuhause sei. Natürlich war es das oberste Stockwerk, überlegte Morten. Es war immer das oberste Stockwerk, weil ja alles andere unter der Würde der High Society lag. Höflich bedankte er sich bei dem Angestellten für die Auskunft und trat durch die Glastür aus der klimatisierten Halle hinaus in die südamerikanische Hitze, die ihm im ersten Moment das Atmen schwer machte. Unauffällig schlenderte er um das gesamte Gebäude herum auf der Suche nach einem Lieferanteneingang oder Ähnlichem, das ihm den Zutritt für seinen Coup erleichtern würde. Er machte sich auch gut als Fassadenkletterer, doch für eine solche Aktion war der Wolkenkratzer einfach zu hoch. Allerdings entschied er sich, nach seinem Einbruch mit einem Basejump schnell und hoffentlich unauffällig zu verschwinden. Das war der Vorteil an solchen Monsterhäusern: Einen rapiden Weg nach unten gab es auf jeden Fa ll.
Nach dieser Besichtigung entschloss Morten sich, die Gelegenheit beim Schopf zu packen und noch ein paar Tage Urlaub zu machen. Immerhin musste er besonders bei dem Concierge halbwegs in Vergessenheit geraten, nur für den Fall, dass der arme Mann in der Nacht seines Einsatzes Dienst hatte und er durch irgendeine Widrigkeit doch gezwungen war, den Haupteingang zu benutzen ...
Die nächsten Tage aalte sich Morten also am Strand, badete in dem azurblauen Wasser, ließ sich von der Seilbahn auf den Gipfel des Corcovado bringen, um die hohe Christusstatue aus nächster Nähe zu sehen und den unbeschreiblichen Ausblick über den Zuckerhut, das Zentrum und die Copacabana sowie Ipanema zu bewundern. So schön das alles auch war, in Morten machte sich eine leichte Traurigkeit breit. Zusammen mit Damian wäre das alles noch viel schöner ... Vielleicht, so überlegte er sich, während er ein wenig abseits der Touristenscharen auf einem Felsen auf dem Corcovado saß, ließ sich sein Schatz ja überreden, einmal mit ihm hierher zu fahren, damit sie miteinander dieses unglaubliche Panorama bewundern konnten. Morten war sich sicher, dass hier
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