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Die Wälder am Fluss - Lansdale, J: Wälder am Fluss - The Bottoms

Die Wälder am Fluss - Lansdale, J: Wälder am Fluss - The Bottoms

Titel: Die Wälder am Fluss - Lansdale, J: Wälder am Fluss - The Bottoms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
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vielleicht helfen, und in der Zwischenzeit könnte ich meine Haare auf Vordermann bringen. Ich räume jetzt mit allem auf, und ich werde wieder regelmäßiger herkommen. Ich weiß, dadurch springt weniger Geld für dich raus; ich wollte es dich nur wissen lassen.«
    »Ich freue mich für dich«, sagte Cecil und legte die Schere weg. »Mein Gott. Ausgerechnet Louise.«
    »Ruh dich ein bisschen aus«, sagte Daddy, nahm das Handtuch von den Schultern und stand auf. »Hier ist ja nicht viel los. Wenn du dich nicht gut fühlst, geh einfach nach Hause.«
    »Ich bin okay. Ich muss mich nur etwas hinsetzen.«
    »Also dann«, sagte Daddy und setzte seinen Hut auf.
    Daddy und ich gingen raus. Als wir am Auto waren, sagte Daddy: »Lauf zurück und hol eine Flaschen von dem Haaröl mit Kokosnuss, ja? Wenn ich neu anfange, kann ich dabei ja auch gut riechen.«
    Ich ging zurück, um das Haaröl zu holen. Cecil saß in dem Barbierstuhl und las ein Groschenheft.
    Als ich hereinkam, ließ er das Heftchen sinken. »Eine furchtbare Sache ist das«, sagte Cecil.
    »Daddy möchte ein Haaröl«, sagte ich.
    »Klar. Er nimmt immer das mit Kokosnuss. Es steht da hinten rechts auf dem Brett.«
    Ich nahm es, verabschiedete mich und ging raus.
    Ich fühlte mich schrecklich wegen Mrs. Canerton und gleichzeitig gut, weil es Daddy so viel besser ging. Mir gefiel die Vorstellung, dass er für Mama gut riechen wollte.
    *
    Wir fuhren raus zu Mr. Sumption. Als wir in seinen Hof fuhren, kam er aus dem Haus und zu unserem Auto. Daddy stieg aus. »Umgebracht hast du ihn aber nicht, oder?«, fragte Mr. Sumption.
    »Nein«, sagte Daddy, »hätte ich aber gerne.«
    »Es gibt keinen übleren Hurensohn als Nation. Einem farbigen Mann das anzutun, und auch noch stolz drauf zu sein. Ziemlich schwer, solche Kerle zu verstehen.«
    »Und wir sollten keine Zeit damit vergeuden, es zu versuchen. Ich möchte mich entschuldigen, dass ich dich einfach in unserem Hof habe stehen lassen.«
    »War ja kein weiter Weg, Jakob.«
    »Wir würden uns gern ein bisschen umsehen, Clem. Das stört dich doch nicht, oder?«
    »Überhaupt nicht.«
    Ich glaube, Mr. Sumption dachte, er käme mit uns, aber ohne es auszusprechen, machte Daddy deutlich, dass nur wir beide gehen würden.
    Als wir runter zu dem Plumpsklo am Fluss gingen, sagte Daddy: »Wir haben sie im Fluss abgewaschen, Harry, und ich fürchte, das war ein Fehler. Vielleicht hätten wir Spuren an der Leiche gefunden, die uns zum Täter geführt hätten. Wenn ich eine vernünftige Ausbildung hätte, wär mir das nicht passiert. Alles, woran ich dachte, war, dass diese nette Frau in diesem ganzen Dreck lag; nackt, zerschnitten, weggeschmissen wie Abfall.«
    Wir gingen am Ufer herunter und standen dann vor dem Haufen Fäkalien. Es stank fürchterlich. Fliegen flogen in einer blaugrünen Wolke auf. Das Wasser, obwohl nicht mehr hoch, floss immer noch sehr schnell. Es war braun.
    »Komisch, nicht?«, sagte Daddy, »auch wenn wirklich gutes Essen oben reinkommt, kommt es hinten so wieder raus.«
    »Hat er sie hier abgelegt, Daddy?«
    »Glaube ich nicht. Hier ist sie nur angespült worden. Sie ist noch nicht lange tot, ein paar Tage vielleicht.«
    »Vielleicht zur gleichen Zeit wie Miss Maggie?«
    »Könnte sein.«
    »In der Nacht bin ich nämlich bei Mrs. Canertons Haus vorbeigegangen. Ich wollte ihr ein Buch zurückgeben. Sie war nicht zu Hause. Meinst du, da war sie schon tot?«
    »Das ist gut möglich, Harry. Wie’s aussieht, hat sie eine Weile im Wasser gelegen und ist mit der Flut hier hochgetragen worden. Ich bezweifle, dass der Mörder durch Clems Hof spaziert ist und sie hier abgeworfen hat. Es könnte so gewesen sein, wäre aber ein unnötiges Risiko für ihn gewesen. Bis jetzt hat er sie alle tiefer in den Wäldern am Fluss abgelegt.«
    »Weißt du, was ich glaube?«, fragte ich.
    »Dass Miss Maggie und Mrs. Canerton zur gleichen Zeit umgebracht worden sind. Und du hast Reds Auto gesehen, das dann später am Fluss gefunden wurde, und er ist verschwunden. Du denkst, dass er’s getan haben könnte. Stimmt’s?«
    »Ja, Sir.«
    Daddy holte seine Pfeife aus der Hemdtasche, stopfte sie und zündete sie an. »Ich schätze, Red könnte Miss Maggie umgebracht haben, weil sie ihm die Wahrheit gesagt hat, und die hat ihm nicht geschmeckt … aber das heißt nicht, dass er auch Louise umgebracht hat. Obwohl es schon ein merkwürdiger Zufall ist, oder?«
    »Vielleicht hat Red sein Auto stehen gelassen und ist mit einem Boot den

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