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Die Wälder von Albion

Die Wälder von Albion

Titel: Die Wälder von Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Gaius. Cynric würde vermutlich wissen, wohin Hadron mit dem Kind gegangen war. Und wenn er einen triftigen Grund hatte, mit Cynric zu sprechen, dann würde Cynric ihm vielleicht auch helfen, Eilan wiederzusehen. Schließlich hatte er seine Dieda auch an die Göttin verloren. Cynric mußte aus eigener Erfahrung wissen, was es hieß, auf die geliebte Frau verzichten zu müssen.
    »Meinst du, du kannst mir dabei helfen?« fragte Valerius und ging langsamer, denn sie hatten inzwischen die Präfektur erreicht, und der Sekretär wußte sehr wohl, daß Macellius keinen Kontakt seines Sohnes mit dem Volk seiner Mutter wünschte.
    »Wir werden sehen… «, erwiderte Gaius vorsichtig. »Ich kenne jemanden, der sich vielleicht nach dem Kind erkundigen kann… «
    Gaius hatte gehört, daß Cynric an der Seite der Legionäre gekämpft hatte, um die Männer zu bestrafen, die Bendeigids Haus in Brand gesteckt hatten. Damals hatte Gaius über das seltsame Bündnis sehr gestaunt, aber Rache war oft stärker als ein Grundsatz. Dann war ihm zu Ohren gekommen, daß Cynric bei den Hilfstruppen als Übersetzer und Kundschafter Dienst tat; und er hatte sich gefragt, ob Cynric noch zu den Raben gehörte.
    Wenn Gaius versuchen sollte, über die militärischen Wege Verbindung zu Cynric aufzunehmen, dann würde sein Vater es sofort erfahren. Aber der junge Britone mußte ihm früher oder später über den Weg laufen, wenn Gaius etwas öfter in die Wein-und Bierstuben ging, wo sich alles traf, um die Zeit zu vertreiben.
    »Mögen die Götter dich segnen!«
    Valerius schien erleichtert zu sein. In diesem Augenblick öffnete sich die Tür zum Büro seines Vaters, und beide salutierten vor dem Präfekten.

    Nur wenige Tage später ging Gaius über den Markt von Deva, als er den blonden Riesen entdeckte, der alle in seiner Nähe um Kopf und Schultern überragte. Die Haare schienen etwas dunkler geworden zu sein, und um das Kinn zeigte sich ein Bart. Gaius hob die Hand und winkte, aber Cynric runzelte nur die Stirn. Er schien den jungen Offizier nicht zu erkennen und wollte mit einem Schulterzucken weitergehen, aber Gaius bahnte sich fluchend einen Weg durch das Gedränge und rief: »Warte doch!… Kennst du mich nicht mehr?«
    Als er schließlich etwas außer Atem vor ihm stand, musterte ihn Cynric mit seinen blauen Augen mißtrauisch.
    Er kann mir keine Vorwürfe mehr machen, nachdem er selbst im Dienst Roms steht!
    »Ich schulde dir immer noch einen Krug Wein dafür, daß du mir das Leben gerettet hast«, sagte Gaius lächelnd. »Dort drüben ist eine Taverne. Darf ich dich einladen?«
    Gaius war erleichtert, als Cynrics Stirn sich glättete und er lachend sagte: »Jetzt erinnere ich mich an dich.« Er verzog den Mund und fügte spöttisch hinzu: »Aber bestimmt heißt du nicht mehr Gawen. Wie nennst du dich jetzt als Tribun?«
    »Nun ja«, antwortete Gaius, »meine Mutter hat mich Gawen genannt. Ich habe euch soweit die Wahrheit gesagt, wie ich es damals wagen konnte. Aber hier in Deva trage ich den Namen meines Vaters und bin Gaius Macellius Severus. So, nun kennst du meine Namen und meine Familie. Da meine Mutter zu dem Volk der Silurer gehörte, habe ich noch den Beinamen Siluricus.«
    »Hätte ich das damals gewußt, dann hätte ich dich in der Fallgrube sitzen lassen«, sagte Cynric. »Aber inzwischen ist viel geschehen. Ich nehme die Einladung an, Römer, oder was du auch sein magst… «

    In dem dämmrigen und lauten Wirtshaus begann Gaius: »Ich war sehr betroffen, als ich hörte, daß euer Haus überfallen und in Schutt und Asche gelegt worden war. Ich hätte nicht mehr trauern können, wenn meine eigene Familie umgekommen wäre. Und ich war froh, daß dein Vater und du diese feigen Banditen besiegt habt. Aber der Tod deiner Mutter hat mich sehr erschüttert.«
    »Sie war nicht meine Mutter, sondern meine Ziehmutter«, bemerkte Cynric. »Aber um ihretwillen danke ich dir. Wir im Norden haben ein Sprichwort: Blut bindet drei Generationen, aber an die Zieheltern ist man sieben Generationen gebunden. Ja, die Frau meines Ziehvaters war zu mir so gut, als sei ich ihr leiblicher Sohn gewesen.«
    »Sie war wirklich eine gütige und großherzige Frau«, sagte Gaius.
    Cynric wäre jetzt mein Bruder, wenn ich Eilan hätte heiraten können. Und ich würde ihn als Bruder schätzen.
    Doch durch eine Laune des Schicksals standen er und Cynric in verschiedenen Lagern und waren Gegner. Wenigstens konnte Gaius diesmal mit Cynric über Greueltaten

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