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Die Wälder von Albion

Die Wälder von Albion

Titel: Die Wälder von Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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sich sofort auf die Suche nach Gaius.
    Er fand ihn in der Bibliothek, wo er Caesars Gallischen Krieg las.
    »Ich komme sofort«, erwiderte Gaius in seine Lektüre versunken. »Ist dir eigentlich klar, daß Caesar so gut wie nichts über die Druiden wußte?« Er legte die Rolle kopfschüttelnd beiseite.
    »Vermutlich kannte er nicht so viele Druiden wie du… oder dein Vater«, erwiderte Valerius.
    »Für ihn sind Druiden eine Art Schreckgespenst für ungezogene Kinder«, sagte Gaius und fragte dann: »Übrigens, hast vielleicht du eine Ahnung, was mein Vater von mir will?«
    »Nein… wirklich nicht. Aber ich hatte den Eindruck, daß er wütend ist«, erwiderte Valerius. »Der höchste Druide war heute morgen bei ihm… dieser Ardanos. Als er das Zimmer verließ, verhieß sein Blick nichts Gutes, Gaius.«
    »Hmm. Was der Alte wohl von meinem Vater wollte?«
    Gaius fühlte sich unbehaglich, und ein Schauer lief ihm über den Rücken. Aber dann redete er sich ein, daß es vermutlich nichts mit ihm zu tun hatte. Ardanos erschien ständig in der Präfektur mit Problemen der Einheimischen. Die Leute wandten sich an ihn mit ihren Anliegen, seien sie nun berechtigt oder nicht. Wenn es sich wieder einmal um etwas völlig Unsinniges handelte, dann konnte es schon sein, daß sein Vater zornig geworden war…
    Gaius schüttelte den Kopf. Nein, es gab keinen Grund zu der Annahme, daß sein Vater ihn rufen ließ, weil er wütend auf ihn war.

    Der alte Macellius hielt eine Reihe militärischer Befehle in der Hand.
    »Du reitest auf der Stelle nach Londinium«, sagte er.
    Gaius sah ihn verblüfft an. Was sollte das bedeuten? Er öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, aber er begriff sehr wohl, daß sein Vater mehr als wütend war.
    »Nein, kein Wort! Ich habe dir gesagt, du sollst das Mädchen in Ruhe lassen!«
    Jetzt ahnte Gaius, worum es eigentlich ging. Ardanos mußte dem Präfekten berichtet haben, daß er Eilan getroffen hatte. Waren sie auf dem Fest beobachtet worden? Eilan hatte bestimmt nichts verraten. Gaius hätte nur allzu gern allen seine Liebe verkündet, aber sie hatte darauf bestanden, daß er mit keinem Menschen darüber sprach.
    »Bei aller Ehrerbietung, Vater, aber ich denke nicht… «
    »Nein, du denkst nicht! Das ist zum großen Teil das Problem!« rief Macellius und schlug mit der Faust auf den Tisch. »Dir ist vermutlich nicht bewußt, daß du kaum etwas Schlimmeres hättest tun können, um die ganze Provinz in Aufruhr zu versetzen, es sei denn, du hättest die Hohepriesterin persönlich am hellichten Tag in ihrem Hain vergewaltigt oder eine der heiligen Eichen gefällt. Ich frage dich: Möchtest du wirklich, daß wir alle von den Britonen abgeschlachtet werden?«
    Das war natürlich eine rhetorische Frage, und Macellius erwartete darauf keine Antwort. »Die Leute suchen doch nur einen Vorwand für einen Aufstand. Nein, kein Wort!«
    Er unterstrich seine Entschlossenheit mit einer gebieterischen Geste, die Gaius wieder verstummen ließ.
    »Ich habe dir einmal vertraut, aber damit ist es jetzt vorbei. Ich glaube natürlich nicht, daß du das Mädchen vergewaltigt hast, aber ich glaube sehr wohl, daß du sie geschwängert hast! Ich bin auch davon überzeugt, daß sie ein tugendsames Mädchen ist und daß sie etwas Besseres verdient als das.« Er holte tief Luft und brüllte: »Eine der Göttin geweihte Jungfrau! Und dazu noch die Enkeltochter des höchsten Druiden!«
    Gaius schloß den Mund langsam wieder. Eilan war schwanger! Sie bekam ein Kind von ihm! Wieder dachte er an ihre sanften Lippen, an ihren wundervollen Körper, der sich an ihn preßte, und er mußte schlucken. Die nächsten Worte seines Vaters hörte er kaum.
    »Ich werde dir nicht so schnell verzeihen, daß du mich in eine Lage gebracht hast, in der wir die Angelegenheit noch nicht einmal ehrenvoll aus der Welt schaffen können. So, wie die Dinge stehen, kann ich dir nicht einmal befehlen, sie zu heiraten.«
    »Aber ich möchte sie heiraten… «, sagte Gaius schnell.
    Macellius schüttelte heftig den Kopf. »Der Süden ist ein Unruheherd und würde wie vor zwanzig Jahren revoltieren, wenn das bekannt würde. Ardanos weiß das genausogut wie ich. Er hat mir bereits den Verzicht auf neue Aushebungen von Zwangsarbeitern abgerungen, und ich wage zu behaupten, dabei wird es nicht bleiben. Es darf jedoch auf keinen Fall soweit kommen, daß man dich gegen mich ausspielt.«
    Macellius setzte sich und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. »Ich

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