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Die Wälder von Albion

Die Wälder von Albion

Titel: Die Wälder von Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Secunda… hat das Tier so geliebt«, flüsterte sie.
    Nicht zum ersten Mal zweifelte er an Julias Verstand. Secunda war bei ihrem tödlichen Unfall drei gewesen. Die Kleine hatte das Äffchen nie und nimmer »so geliebt«. Nun ja, wenn Julia es so sehen wollte… Licinius warf ihm einen warnenden Blick über den Tisch zu. Gaius seufzte und wechselte das Thema.
    »Was hast du heute gemacht?« fragte Julia bemüht, fröhlich zu wirken, während die Sklaven zu den ersten frischen Kräutern des Jahres, die mit Olivenöl angemacht waren, gekochte Eier, geräucherte Austern und gesalzenen Fisch auftrugen.
    Gaius schluckte eine Zwiebelscheibe zu schnell und mußte husten. In Gedanken legte er sich eine Geschichte zurecht, die er Julia erzählen konnte. Sie mußte nicht erfahren, welcher Grund ihn zu der Hütte im Wald geführt hatte und daß er dort der Nichte des Valerius begegnet war. Er nahm sich ein Stück frisches Brot, das noch ofenwarm war, und kaute langsam.
    »Ich habe versucht, die Wildschweine aufzuspüren, die so großen Schaden anrichten, und bin dabei in den Wald hinter den Hügeln gekommen«, erzählte er. »Die alte Hütte dort mitten im Wald hat einen neuen Bewohner… eine Art Einsiedler.«
    »Ein Christ?« fragte Licinius mißbilligend. Er hatte noch nie viel von den orientalischen Sekten gehalten, die in Rom so zahlreich waren.
    »Offenbar«, sagte Gaius und ließ die Sklavin den Teller abräumen, während die gebratene Ente mit Pflaumen in Weinsauce gebracht wurde. Er tauchte die Finger in die Schale mit dem parfümierten Wasser und trocknete sie an der Serviette ab. »Der Mann glaubt, daß sein Gott von den Toten auferstanden ist.«
    Licinius schnaubte abfällig, aber in Julias Augen traten Tränen.
    »Wirklich… ?« hauchte sie. Ihre Hilflosigkeit schmerzte Gaius, obwohl sie ihn gleichzeitig ärgerte.
    Wenn ich nur wüßte, wie man ihr helfen kann…
    Er legte den Entenflügel auf den Teller und sah sie an.
    »Der Einsiedler ist sehr freundlich. Er heißt Vater Petros und sagt, er ist für alle da, die in Not sind… «
    »Ach ja… « Julia trocknete die Tränen und fragte: »Glaubst du, er würde sich auch mit mir unterhalten?« Sie sah ihn ängstlich an. »Hättest du nichts dagegen, wenn ich ihn besuche?«
    »Liebste Julia, wenn es dich glücklich macht, bin ich natürlich einverstanden.« Er meinte das aufrichtig. »Ich weiß, daß du Trost brauchst… «
    »Du bist so gut zu mir… «
    Ihre Augen füllten sich schon wieder mit Tränen. Sie schlug die Hände vor das Gesicht, stand auf und lief aus dem Zimmer.
    »Ich weiß nicht, was mit ihr los ist«, sagte Licinius, als seine Tochter gegangen war. »Ich habe sie dazu erzogen, ein tugendhaftes Leben zu führen und ihre Ahnen zu verehren. Aber jetzt ist sie plötzlich völlig verwandelt.« Er seufzte und kaute nachdenklich an einem Stück Entenbrust. »Nun ja, ich habe die Kleine auch sehr geliebt, aber wir alle müssen eines Tages sterben, der eine früher, der andere später. Ihre Trauer um das Mädchen geht wirklich zu weit. Sie hat keinen Grund, sich zu beklagen«, fügte er nach einer Weile hinzu, »du bist für sie immer ein guter Mann gewesen, obwohl sie dir keinen Sohn geboren hat.«
    Gaius seufzte und griff nach dem Weinkrug. Er kam sich wie ein schrecklicher Betrüger vor. Aber auch diesmal zog er es vor zu schweigen. Er fühlte sich für Julia verantwortlich, und er wollte weder sie noch ihren Vater durch Geständnisse verletzten, die jetzt auch nicht weiterhelfen würden. Er trank den Becher auf einen Zug leer und dachte, Eilan wäre niemals so albern und würde auf die törichten Worte eines Einsiedlers hören…
    Als der Nachtisch abgeräumt war, ging er in den Teil des Hauses, wo die Kinder schliefen. Dort fand er Julia, die darauf achtete, daß die kleinen Mädchen ordentlich zu Bett gebracht wurden. Zu seiner Genugtuung sah Gaius, daß das Äffchen offenbar davongesprungen war. Er fand seine Gedanken zwar boshaft, aber er hoffte, das Tier werde durch ein offenes Fenster springen und mit etwas Glück von einem Hund auf dem Weg in die Freiheit erwischt werden. Dann könnte ihm Julia keine Vorwürfe machen, und sie wären den Affen endlich los.
    Er umarmte pflichtschuldig seine Töchter und gab ihnen den Gute-Nacht-Kuß. Die alte Lydia deckte die Kinder zu, während Julia und er zusahen, wie die Amme die Lampen löschte und auf die rosigen Wangen die langen Schatten der Nacht fielen.
    Julia segnete die Kinder und berührte das

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