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Die Wälder von Albion

Die Wälder von Albion

Titel: Die Wälder von Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Teil römischer Abstammung, aber bisher hatte Senara nie großes Interesse für diesen Teil ihres Erbes erkennen lassen.
    »Ich mache mir sehr viel größere Sorgen um unser Land«, erwiderte Eilan ernst. »Nicht nur Männer wie Cynric hätten darin eine glänzende Möglichkeit gesehen, die Stämme zur Rebellion aufzurufen. Dann kommt es auch hier zum Bürgerkrieg!«
    Bendeigid zum Beispiel wird das wollen!
    Eilan schauderte bei diesem Gedanken. Was in der Göttin Namen sollte sie tun, wenn Bendeigid mit der Macht des höchsten Druiden und als Vater solche Forderungen an sie stellte? Wieder einmal wünschte sie nichts sehnlicher, als mit Caillean darüber sprechen zu können.
    Senara sah sie mit großen Augen an.
    »Was sollen wir tun?«
    »Du kannst etwas für mich tun… «, antwortete Eilan nachdenklich. »Bring das neue Leinen zu den Druiden. Du hast noch nicht dein Gelübde abgelegt, und deshalb werden sie es nicht seltsam finden, wenn du bei ihnen erscheinst. Erkundige dich in aller Unschuld, ob sie bereits von den Neuigkeiten wissen, und sag mir dann, wie sie die Lage einschätzen… «
    Senara nickte verschwörerisch, sprang auf und lief aus dem Zimmer. Eilan lächelte und beneidete sie um ihren Schwung. Dann holte sie tief Luft und dachte nach.
    Was soll ich tun?
    Vielleicht würde sie doch noch gezwungen sein, das Angebot von Gaius anzunehmen. Aber in Deva war die Lage bestimmt kritisch, und er hatte genug eigene Probleme. Gawen war für Ardanos immer eine Waffe gegen sie gewesen. Eilan hatte geglaubt, mit dem Tod ihres Großvaters sei sie frei. Ihr Vater kannte das Geheimnis nicht - aber Dieda! Wie lange würde es dauern, bis Diedas Haß dem neuen höchsten Druiden die gleiche Macht über sie gab wie Ardanos sie gehabt hatte? Ihr Vater würde keinen Augenblick zögern, sein Wissen zu nutzen, es sei denn, er würde sie in seiner Wut auf der Stelle umbringen.
    Sie stützte den Kopf in die Hände. Die stechenden Kopfschmerzen, die sie schon seit Tagen quälten, setzten wieder ein.
    Wohin könnte ich fliehen? Wie kann ich in dieser Lage keine Fehler machen? O Göttin, hilf mir!
    Eines Tages, wenn alle wußten, warum sie das auf sich genommen hatte, wenn im ganzen Land wieder Frieden herrschte und es weder Römer noch Britonen mehr gab, sondern ein einziges Volk… ja, dann würde man ihr vergeben!
    Eilan schüttelte gequält den Kopf. Das waren dumme Tagträumereien. Die Wirklichkeit sah wenig hoffnungsvoll aus, denn alle Auswege schienen versperrt. Der Tod des höchsten Druiden und die Ermordung des Kaisers deuteten auf das Ende einer Zeit hin. Sie standen vor den großen Veränderungen, die die Göttin vorausgesagt hatte.
    In diesem Augenblick durchzuckte sie wie ein Blitz vom Himmel ein stechender Schmerz, der ihr den Kopf zu spalten schien. Wie aus weiter Ferne trat ein Gedanke in ihr Bewußtsein.
    Ich werde nicht mehr lange leben. Ich muß mir um die Zukunft keine Gedanken machen…
    Plötzlich wurde es Eilan dunkel vor den Augen, und die Welt um sie herum versank.

    Als Eilan wieder zu sich kam, hing sie zusammengesunken über dem Tisch. Sie fühlte sich seltsam leicht und von allen Sorgen befreit. Mit großer innerer Gewißheit stellte sie fest, daß sich etwas verändert hatte. Eilan wußte schon lange, daß einige Kräuter des heiligen Tranks das Blut gefährlich verdünnten. Manchmal löste das eine Gehirnschwäche aus. Vielleicht tat das schleichende Gift jetzt seine Wirkung…
    Wenn es soweit ist, dann weißt du es ganz genau…
    Caillean hatte sie mit diesen Worten auf das Zeichen der Göttin vorbereitet. Ein langsamer Tod wie der von Lhiannon war ungewöhnlich. Eilan wußte von der alten Latis, daß die meisten Hohenpriesterinnen plötzlich gestorben waren. Aber, wie Eilan vermutete, nicht ohne zuvor das Zeichen der Göttin erhalten zu haben.
    Werde ich so auf den Tod vorbereitet? Aber meine Aufgabe ist noch nicht erfüllt…
    Sie richtete den Blick nach innen, und wie als Antwort auf ihre Gedanken hörte sie eine Stimme aus der anderen Welt.
    Deine Aufgabe ist erfüllt!
    Eilan hörte es und fragte sich stumm:
    Aber wer soll meine Nachfolgerin sein und an meiner Stelle als Stimme des Orakels dienen? Ich darf nicht gehen und wie Ardanos alle in Verwirrung zurücklassen…
    Wieder hörte sie die Stimme klar und deutlich.
    Das ist nicht wichtig!
    Nach dieser Antwort wurde sie ruhig. Die Göttin hatte zu ihr gesprochen. Was geschehen sollte, lag in IHREN Händen. Eilan mußte sich darum keine

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